Starker Anstieg bei tödlichen Lkw-Unfällen in der Steiermark
Die Anzahl tödlicher Lkw-Unfälle ist in der Steiermark im Vorjahr stark gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.
Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um die Zahl der tödlichen Lkw-Unfälle zu reduzieren. Neben verstärkten Lkw-Kontrollen sei auch eine Reduktion des Lkw-Verkehrs insgesamt nötig. Im Vorjahr waren Lkw in der Steiermark zwar nur an 3,7 Prozent der Verkehrsunfälle beteiligt, der Anteil an den tödlichen Unfällen war mit 18,6 Prozent aber fünfmal so hoch, weist die Mobilitätsorganisation VCÖ auf Daten der Statistik Austria hin. 13 Menschen wurden im Vorjahr bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung getötet, das war im Bundesländer-Vergleich nach Niederösterreich die zweithöchste Opferzahl.
“Lkw sind oftmals tödliche Unfallgegner”
Im Jahr 2021 kamen in der Steiermark sieben Menschen bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung ums Leben, im Jahr 2019 elf, informiert der VCÖ. Österreichweit starben 64 Menschen bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung. Die größte Opfergruppe waren dabei Pkw-Insassen mit 31 Todesopfern, die zweitgrößte Opfergruppe waren Fußgängerinnen und Fußgänger (elf Todesopfer). Zudem verloren im Vorjahr bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung acht Insassen von Klein-Lkw, sieben Radfahrende, vier Moped- und Motorradfahrer sowie drei Lkw-Insassen ihr Leben. “Lkw-Fahrer sind Profis und machen damit weniger Fahrfehler. Auch gelten für Lkw-Fahrer strengere Regeln, wie etwa eine 0,1 Promille Grenze. Aber aufgrund ihrer Masse sind Lkw oftmals ein tödlicher Unfallgegner. Und durch die massive Zunahme des Lkw-Verkehrs steigt das Risiko einer Kollision mit Lkw”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.
Strengere Maßnahmen gefordert
Es brauche daher verstärkte Maßnahmen. Die Einhaltung der bestehenden Gesetze und Regelungen muss stärker kontrolliert werden. So gilt für Lkw auf Autobahnen Tempolimit 80. Die hohe Toleranzgrenze in Österreich führe laut VCÖ jedoch dazu, dass die meisten Lkw deutlich schneller fahren. Der VCÖ fordert eine deutliche Reduktion der Toleranzgrenze und verstärkte Geschwindigkeitskontrollen. Da bei Lkw-Kontrollen immer wieder gravierende Mängel bei den Fahrzeugen sowie häufig auch Überladung festgestellt werden, seien auch die technischen Kontrollen zu erhöhen. Bei der Verlagerung auf die Schiene sei vor allem das Potenzial der betrieblichen Gleisanschlüsse stärker als bisher zu nutzen.
Graz nimmt Vorreiterrolle ein
In den Städten könne durch verstärkte Logistik-Maßnahmen der Lkw-Verkehr reduziert werden. International setzen immer mehr Städte auf so genannte Mikro-Hubs. Diese werden mit Lkw beliefert und von dort erfolgt die Feinverteilung mit Transport-Fahrrädern. Graz ist diesbezüglich innerhalb Österreichs ein Vorreiter, wo bereits seit den Jahr 2021 ein Mikro-Hub besteht und Waren von dort mit kleinen Elektro-Transportern und Cargo-Bikes in die Stadt geliefert werden. “Mehr Mikro-Hubs, auch in kleineren Städten, tragen dazu bei, dass weniger Lkw in den Städten fahren, was die Verkehrssicherheit erhöht, die Luftqualität verbessert und Straßenschäden verringert”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.