Sie findet die perfekten Orte für Morde in der Steiermark
„Ich habe als Praktikantin beim Film angefangen, war von der Filmluft fasziniert und bin dabei geblieben“, erzählt Magdalena Harden. Heute ist sie der einzige Location-Scout in der Steiermark und findet Drehorte für Steirerkrimis.
Aktuell wird der Film „Pulled Pork“ (Samsara Film) mit Pizzera und Jaus gedreht – auch da war es Magdalena, die die geeigneten Drehorte in unserem Bundesland fand.
Von Fahrerin für die Schauspieler, über Ausstattung und Produktion bis zur Aufnahmeleitung hat Magdalena Harden (41) in der Vergangenheit viele Stationen in der Filmbranche kennengelernt: „Wird ein Film gedreht, ist es, als ob ein Zirkus kommt. Als Aufnahmeleiterin habe ich mich um die ganze Infrastruktur gekümmert. Stromanschlüsse, Halteverbotszonen, Wasseranschlüsse, Umleitungen, alles was dazu gehört.“ Dieses Wissen hilft ihr heute, um die perfekten Drehorte zu finden.
Drehorte müssen nicht nur optisch passen
„Wenn man aus der Aufnahmeleitung kommt, hat man ein super Basiswissen, um Drehorte zu finden, die nicht nur Bild-technisch passen, sondern auch im Rahmen der Produktions-technischen Vorgaben.“ Als Location-Scout ist es Magdalenas Aufgabe, die passenden Motive (so nennt man in der Filmbranche die Drehorte) zu finden. Ihre Arbeit beginnt immer mit dem Lesen des Drehbuchs: „In engster Zusammenarbeit mit Szenenbild, Regie und Kamera bespreche ich die Anforderungen an die Location.“ Danach folgt viel Internet-Recherche und Suche unterwegs, um passende Orte und Gebäude zu finden.
Womit fängt man an?
„Man fängt immer mit dem Drehort an, der am häufigsten im Drehbuch vorkommt. Wenn zum Beispiel die meisten Szenen in einem Schloss spielen, suche ich zuerst das Schloss“, erklärt die Grazerin. Sobald sie eines gefunden hat, schaut sie sich in der Umgebung dieses Schlosses um die restlichen Drehorte um. Auf ihrer Suche nach den besten Locations, spricht sie daher auch mit vielen Leuten, Gemeinde und Behörden, denn: „Man braucht natürlich auch Menschen, die mit einem Filmdreh einverstanden sind.“
Telefon-Joker der Filmbranche
„Dadurch, dass ich so lange in der Aufnahmeleitung tätig war, kennen mich die Leute in der Branche. Ich bin der Telefon-Joker in der Steiermark“, erzählt Magdalena, die immer angerufen wird, wenn eine Frage auftaucht. Welche Behörde ist zuständig, wo kann ich den Hydranten-Schlüssel abholen, wer ist der Ansprechpartner für die benötigten Mülltonnen? Magdalena hat die Antwort. „Dafür bekomme ich zwar nichts bezahlt, aber man macht es halt.“
Jeder Ort wird gebraucht
„Ich finde den künstlerischen Aspekt unglaublich spannend“, freut sich Magdalena Harden über ihren Job. Das Schönste für sie ist es, die Ideen zu entwickeln und am Ende zu sehen, dass alles zusammenpasst. „Ich bekomme so viel positives Feedback von den Produktionsfirmen, das motiviert mich natürlich auch.“ Magdalenas nächstes Ziel ist eine Webseite, auf der sich Menschen bewerben können, weil sie zu Beispiel „einen schrulligen Bungalow in Graz“ oder eine „extra lange Auffahrt zu Hause“ haben. „Im Film kann man jedes Haus und jeden Ort brauchen.“