Angerer-Sager sorgt für Wirbel im Landtag
Ein provokanter Sager bei der aktuellen Stunde im Kärntner Landtag fliegt FPÖ-Klubobmann Erwin Angerer nun um die Ohren. ÖVP und GRÜNE fordern nun eine Entschuldigung.
Heiß her ging es am heutigen Donnerstag, dem 5. Oktober 2023, bei der siebten Landtagssitzung in Kärnten. Dort befassten sich die Politiker im Rahmen der aktuellen Stunde mit dem „Chancenreichtum für Kärntens Kinder – Kärnten als kinderfreundlichste Region“. Ein harmloses Thema sollte man meinen. Dennoch sorgte FPÖ-Klubobmann Erwin Angerer im Zuge dessen für Schlagzeilen, denn er soll zur SPÖ gesagt haben: „Wir sagen, die Familie, vor allem die Mutter, sollen frei entscheiden können, ob sie in den ersten Jahren zuhause bleibt beim Kind. Dann soll sie auch eine entsprechende Unterstützung kriegen. Aber ihr wollts sie ja in kommunistische Umerziehungslager reinsetzen und von klein gleich auf als Marxisten erziehen.“
ÖVP: „Absolut inakzeptabel“
„Die Aussage von Erwin Angerer im Landtag ist ein handfester Skandal! Offenbar weiß der FPÖ-Klubobmann und andere seiner freiheitlichen Abgeordneten nichts von den Gräueltaten in den kommunistischen Umerziehungslagern, deshalb empfehle ich: Lernen’s Geschichte, Herr Angerer“, so ÖVP-Klubobmann Markus Malle zu der Aussage des FPÖ-Klubobmanns. Es sei „absolut inakzeptabel, Kärntner Kindergärten mit diesen menschenverachtenden Einrichtungen zu vergleichen“, erklärt Malle weiter. Eine ehrlich gemeinte Entschuldigung sei das Mindeste, was man von Klubobmann Erwin Angerer erwarten kann. „Ansonsten wäre ihm ein Rücktritt zu empfehlen.“
GRÜNE: „Angerer hat sich zu entschuldigen“
Ähnlich sieht dies auch Olga Voglauer, GRÜNE-Nationalratsabgeordnete und Kärntner Landesparteichefin: „Angerers Sager im Landtag verdeutlicht einmal mehr die freiheitliche Geisteshaltung. Wer derartige Vergleiche anstellt, hat die historische Tragweite nicht verstanden und verharmlost die geschehenen Gräueltaten dieses Regimes. Die Wortmeldung ist inakzeptabel, verletzt die Würde des Hauses und disqualifiziert Angerer als Abgeordneten, der Verantwortung für Kärnten trägt. Eine Entschuldigung ist mehr als angebracht.“
SPÖ: „Maximale Grenzüberschreitung“
SPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher verortet in Angerers Aussage eine maximale Grenzüberschreitung: „Nicht nur, dass [er] damit alle Elementarpädagogen beleidigt. Nein, auch allen Betreibern von elementar-pädagogischen Bildungseinrichtungen wird unterstellt, einen anderen Auftrag als den gesetzlich vorgegebenen und gesellschaftlich benötigten zu erfüllen! Von dem, was sie den Eltern und Kindern damit sagen ganz zu schweigen“, erklärt Sucher.