VGT zu Luchs-Abschuss: „Darf niemanden wundern“
Der illegale Abschuss einer, mit einem Sender und Halsband versehenen, Luchskatze in Kärnten hat unter den Tierschützern Entsetzen und Wut ausgelöst.
„Wir haben Jahre schon an dem Luchsprojekt gearbeitet und in Italien auch Erfolge erzielt, kaum wechselt ein Luchs nach Kärnten, wird er abgeknallt“, ist Christian Pichler vom WWF empört. Für Martin Balluch, Chef des Vereines gegen Tierfabriken (VGT), alles keine Überraschung: „Zur illegalen Verordnung zum Abschuss von Wölfen gesellt sich jetzt der illegale Abschuss eines Luchses. Wenn die Kärntner Landesregierung illegale Abschüsse fördert, dann darf es niemanden wundern, wenn die Jägerschaft meint, auch Luchse illegal abknallen zu dürfen. Alles klar?“.
Kritik am Land
Balluch legt nach: „Die Luchskatze wurde schon vor Wochen abgeknallt. Das Land hat diese Information offenbar geheim gehalten.“ Seine Schlussfolgerung: „Kein Wunder, fördert es mit vorsätzlich illegal verfassten Verordnungen zum Wolfsabschuss die völlige Verrohung einer Jägerschaft, die jetzt meint auch Luchse und warum nicht auch gleich Bären illegal abknallen zu können.“ Und: „Die Deckung eines Landesrates Martin Grubers, gegen den deshalb nun von der Staatsanwaltschaft wegen Amtsmissbrauches ermittelt wird, ist ihnen gewiss. Erschreckend, diese Gleichgültigkeit gegenüber Tierleid und einer intakten Natur.“
Funk führte Tierschützer zu totem Luchs
Die Luchskatze „Sofia“ wurde in Italien ausgewildert und mit einem Sender versehen. „Plötzlich kam der Funkkontakt nur mehr von einer Stelle“, schildert Pichler, wie man dem Wildfrevel auf die Spur kam. „Sie starb eindeutig an einer Büchsenkugel“, so Pichler. Der Wildschütze hat sich erst gar nicht die Mühe gemacht, den Kadaver zu vergraben. Es wird auch darüber spekuliert, weshalb. „Möglicherweise wurde das Tier nur angeschossen und hat sich fortgeschleppt und ist erst nach Tagen verendet, ich bin froh, dass die Polizei ermittelt und der Personenkreis schon sehr eingeengt wurde“, so Pichler.
VGT hat Jäger in Verdacht
Für Balluch kommt für den Abschuss nur ein Jäger infrage: „Wer spaziert schon sonst mit einem Gewehr durch den Wald, ein Luchs ist dazu nur schwer zu erwischen.“ Balluch: „Sämtliche in Italien ausgesetzte Tiere sind noch am Leben. Allein in Kärnten fällt sie schießwütigen Jägern zum Opfer. Österreich ist führend was Wildtierkriminalität anbelangt, leider gibt es kaum erfolgreiche polizeiliche Ermittlungen dagegen. Bedauerlicherweise hält man in der Jägerschaft eisern zusammen, um die eigenen Verbrechen zu decken. Und zu diesen motiviert fühlt man sich insbesondere in Kärnten durch einen Landesrat Gruber und seinen illegalen Abschussverordnungen“, heißt es in einer Aussendung von Balluch, die 5 Minuten vorliegt.