Polizei schnappt 87-köpfige Schlepperbande
Eine international agierende Schlepperbande konnte nach umfangreichen Ermittlungen ausgeforscht werden. Die mehrheitlich geständigen Mitglieder der Organisation wurden in Untersuchungshaft genommen.
Wie alles begann: Ein anonymer Hinweisgeber teilte der Polizei im April 2021 mit, dass er als Taxilenker vier Aufträge zur Beförderung mehrerer Personen von Wien bis zur deutschen Grenze erhielt. Der Auftrag erschien dem Taxilenker verdächtig. Er erstattete Anzeige gegen unbekannte Täter wegen des Verdachts der Schlepperei. Der Hinweis setzte umfangreiche Ermittlungen in Gang, die zur Ausforschung von 87 Schleppern führten.
Umfangreiche Ermittlungen brachten Erfolg
Ermittlungen des Stadtpolizeikommandos (SPK) Schwechat, der Landeskriminalämter Burgenland und Niederösterreich sowie des Büros für Schlepperei, Menschenhandel und grenzüberschreitenden Prostitutionshandel des Bundeskriminalamts führten im Oktober 2021 zur Aushebung der ersten Bunkerwohnung in Wien. Dabei trafen Polizeibedienstete auf 16 illegale Migranten, die auf eine Weiterbeförderung in andere europäische Länder warteten. Die Bediensteten nahmen einen Tatverdächtigen fest und stellten zahlreiche Mobiltelefone sicher. Die Auswertung der beiden Mobiltelefone des Festgenommenen ergab, dass es sich um eine organisierte Schleppergruppe handelte, die mehrmals täglich Schleppertätigkeiten ausübte.
87-köpfige Schlepperbande ausgeforscht
Basierend auf den Ermittlungserhebungen des SPK Schwechat konnten vorerst 33 Schlepper ausgeforscht und mehr als 1.000 Delikte geklärt werden. Im Zuge von weiterführenden Ermittlungen forschte das Bundeskriminalamt in Kooperation mit internationalen Sicherheitsbehörden weitere 54 Schlepper aus. Die 87 Tatverdächtigen mit vorrangig syrischen Staatsbürgerschaften schleppten von August 2021 bis Mai 2022 mehrere tausend Fremde nach und durch Österreich beziehungsweise innerhalb der Europäischen Union. Die Schleppungen brachten der kriminellen Organisation mehr als zehn Millionen Euro ein. Das Geld wurde, je nach Aufgabenbereich, anteilsmäßig zwischen den Mitgliedern aufgeteilt. Durch die internationale Zusammenarbeit mit verschiedenen ausländischen Polizeidienststellen gelang es dem Bundeskriminalamt, den Kopf der Organisation auszuforschen. Die Staatsanwaltschaft Wien sprach einen internationalen Haftbefehl gegen ihn aus.
Innenminister Gerhard Karner sagt dazu: „Der Ermittlungserfolg zeigt, dass die Polizei den Kampf gegen die Schlepperkriminalität und den Asylmissbrauch konsequent und beharrlich führt und dabei eng mit den ausländischen Polizeibehörden zusammenarbeitet. Wir werden diesen Fahndungsdruck weiter hochhalten. Den Schleppern sind bei ihrem kriminellen Geschäft Menschenleben völlig egal. Jede Zerschlagung einer Schlepperorganisation ist deshalb ein Gewinn an Sicherheit.“
Verdächtige in Untersuchungshaft
Die mehrheitlich geständigen Mitglieder der Organisation wurden in Untersuchungshaft genommen. Das Landesgericht für Strafsachen Wien verurteilte bereits die meisten von ihnen. Aktuell befinden sich in Österreich drei Beschuldigte in Untersuchungshaft. Zwei Mitglieder wurden im Ausland in Untersuchungshaft genommen und warten auf die Auslieferung nach Österreich.