Millionen-Schulden: Grazer Beton-Firma in Pleite gerutscht
Neben wirtschaftlichen Faktoren kam es zu einem Schadensfall hinsichtlich des Messequadranten. Die Grazer Beton-Firma steht nun mit Schulden in Höhe von rund 6 Millionen Euro vor dem Ruin.
Das Grazer Unternehmen „ESB -Transport GmbH“ ist insolvent, das geben die Kreditorenschutzverbände AKV und KSV1870 am heutigen Donnerstag, dem 19. Oktober bekannt. Das Sanierungsverfahren wurde am Landesgericht Graz eröffnet. Tätig ist das Unternehmen in den Bereichen Betonherstellung, Betonlieferung, Erdbau, Transport und die Verwertung von Baurestmassen. Laut den Angaben in den Aussendungen sind aktuell 31 Dienstnehmer beschäftigt.
Schulden in Millionenhöhe
Weiters sollen sich die Verbindlichkeiten auf 5,9 Millionen Euro belaufen, „wobei rund 1,6 Mio. Euro auf Lieferantenverbindlichkeiten und zumindest rund 2,7 Mio. Euro auf Schadenersatzansprüche entfallen.“ Dem gegenüber stehen Aktiva in Höhe von 2,3 Millionen Euro, das freie Vermögen beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro.
Markt veränderte sich
Wie aber konnte es zu einer derartigen Verschuldung kommen? Einerseits sollen die Umsätze in den letzten Jahren ja stetig gesteigert sein, dennoch zeigten die „Ergebnisse der Geschäftstätigkeit einen negativen Trend.“ Schuld sollten Änderungen am Markt der Baubranche, sowie die steigenden Fixkosten gewesen sein.
Betonmischanlage behördlich geschlossen
Aber zu den wirtschaftlichen Faktoren kommen noch weitere hinzu, die zur Verschuldung beitrugen. Es kam zu „unvorhergesehenen Schadensfällen“. „Es kam hinsichtlich einer Betonmischanlage zu einer behördlichen Schließung aufgrund einer Änderungsgenehmigung. Erst nach einem langwierigen kosten- und zeitintensiven Verwaltungsverfahren wurde dem Rechtsmittel gegen den Schließungsbescheid stattgegeben, wobei jedoch aufgrund voraussichtlicher notwendiger Investitionen noch unklar ist, ob diese Anlage überhaupt wieder in Betrieb genommen wird“, heißt es beim AKV. Aktuell nützt der Betrieb zwei gemietete Betonmischanlagen.
Mangelhafte Betonlieferung
Weiters ist das Unternehmen Lieferant im Bauvorhaben „MQG Messequadrant Fröhlichgasse Graz“. Es kam laut AKV allerdings zu mangelhaften Betonlieferungen, sodass der Betrieb nun mit massiven Schadenersatzforderungen seitens der Hauptauftragsgeberin konfrontiert ist. Die Versicherung soll nur einen Teil decken.
Wie geht es weiter?
Wie soll es weitergehen? Angestrebt ist die Fortführung. Allerdings müsse im Zuge des Insolvenzverfahrens der Schadensfall „MQG Messequadrant Fröhlichgasse“ endgültig bereinigt werden. „Weiters wird eine Verbesserung der Kostenstruktur anzustreben sein. Restrukturierungsmaßnahmen sollen insbesondere zur Senkung der Verwaltungs- und Administrationskosten führen. Man geht davon aus, die Arbeitsplätze weitgehend erhalten zu können. Mit der Gläubigerschaft soll sodann ein Sanierungsplan abgeschlossen werden, welcher derzeit eine Quote von 30 % binnen 2 Jahren vorsieht“, so der AKV.
Update: Unternehmen kann fortgeführt werden
Die Gläubiger haben mittlerweile einen Sanierungsplan mit einer Quote in der Höhe von 50 Prozent angenommen. Das Unternehmen kann also fortgeführt werden. Mehr Infos dazu hier.