Was zeigt die Insolvenzstatistik für das erste bis dritte Quartal 2023?
Die Insolvenzstatistik für das 1. bis 3. Quartal 2023 in der Steiermark zeigt interessante Entwicklungen im Bereich der Privatinsolvenzen und Firmeninsolvenzen. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse.
Der AKV berichtet: Im genannten Zeitraum wurden 762 Privatkonkurse eröffnet, was einem Rückgang von 7,64 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dieser Rückgang muss jedoch im Kontext eines Rekordjahres für Privatkonkurse im Jahr 2022 in der Steiermark betrachtet werden.
Falsches Konsumverhalten als Hauptgrund
Die durchschnittliche Verschuldung aller Privatkonkurse in der Steiermark beträgt 115.800 Euro, während Schuldner unter 24 Jahren im Durchschnitt mit 51.600 Euro verschuldet sind. Falsches Konsumverhalten und Online-Handel sind die Hauptursachen für Insolvenzen bei Schuldner unter 24 Jahren. In dieser Altersgruppe sind in der Steiermark sogar mehr Frauen als Männer betroffen. Insgesamt sind noch immer fast 20 Privatkonkurse pro Woche in der Steiermark zu verzeichnen, so der AKV in einer Aussendung.
Enormer Anstieg
Im Gegensatz zu den Privatinsolvenzen ist die Lage bei den Firmeninsolvenzen besorgniserregend, berichtet der AKV. In den ersten drei Quartalen 2023 gab es 318 eröffnete Verfahren, was einem Anstieg von 25,69 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies ist auch höher als die Vor-Corona-Niveaus von 2018 und 2019. Besonders beunruhigend ist die dramatische Zunahme von Insolvenzabweisungsbeschlüssen, die um 28,46 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Dies zeigt, dass viele Unternehmen trotz staatlicher Unterstützungsmaßnahmen nicht über ausreichend Mittel für ein formelles Insolvenzverfahren verfügen. Die Gesamtpassiva sind trotz des Anstiegs der Insolvenzen relativ konstant geblieben.
Was war die größte Insolvenz?
In den ersten drei Quartalen des Jahres waren 1.595 Arbeitnehmer in der Steiermark unmittelbar von Firmeninsolvenzen betroffen. Die meisten von ihnen waren bei der BRIDGE PERSONAL & SERVICE GmbH & Co KG mit 215 Arbeitnehmern beschäftigt, gefolgt von der geomix AG mit 137 Arbeitnehmern, so der AKV. Die größte Insolvenz in der Steiermark im Jahr 2023 war die geomix AG mit Verbindlichkeiten von 39,6 Millionen Euro. Die Baubranche verzeichnete die meisten Insolvenzen in der Steiermark (73), gefolgt vom Handel (69).