Ein Jahr vor Wahl: Steirische KPÖ-Chefin tritt als Vorsitzende zurück
Claudia Klimt-Weithaler tritt als steirische KPÖ-Landesvorsitzende zurück, bleibt aber Spitzenkandidatin für die Landtagswahl. Dies verkündete sie am Dienstag in Graz in einer Pressekonferenz.
Klimt-Weithaler (52) hatte sich im Herbst 2022 wegen Burn-out zurückgenommen. Nach sechs Monaten Abwesenheit hatte sie Ende März 2023 einen „sanften Wiedereinstieg“ bis zum Sommer angekündigt. Die gebürtige Obersteirerin ist seit 2005 im Landtag, seit 2010 als Klubchefin.
Auch Murgg tritt bei Wahl nicht an
Als Motiv für ihren Rückzug als Landesvorsitzende nannte sie gesundheitliche Gründe. Die Ankündigung kam rund ein Jahr vor der Landtagswahl in der Steiermark (wahrscheinlich November 2024, Anm.). Sie habe die Gremien am Freitag über ihren Schritt informiert. Auch der zweite KPÖ-Mandatar in der steirischen Landstube, der Leobener Werner Murgg, hatte bereits angekündigt, bei der Landtagswahl 2024 nicht mehr anzutreten. Seinen Listenplatz soll laut Klimt-Weithaler der Grazer Alexander Melinz, Referent im Landtagsklub einnehmen. An der Landesparteispitze soll vorerst der Grazer Stadtrat Robert Krotzer übernehmen. Zu Beginn nächsten Jahres werde es dann eine Versammlung der Landesgremien zur Klärung der Personalfragen geben, dabei sollen die ersten fünf bis zehn Listenplätze für die Landtagswahl erstellt werden.
„Ich musste mich zurückkämpfen“
Klimt-Weithaler schilderte, sie habe an einer Erschöpfungsdepression gelitten und sei lange Zeit im Krankenstand gewesen. „Ich musste mich zurückkämpfen. Diese Erkrankung wünsche ich niemanden. Ich hatte das Gefühl, ich kann nicht mehr aufstehen oder aus dem Haus gehen.“ Deshalb habe sie sehr bald eine Psychotherapie begonnen, die Genesung mit ärztlicher Hilfe in die Wege geleitet. Hätte sie danach wie bisher weiter gemacht, hätte das zu einem neuerlichen Zusammenbruch geführt, deshalb habe sie sich nach Rücksprache mit Ärzten, Familie, Freunden und den Kolleginnen und Kollegen in der Partei entscheiden, eine der zwei wesentlichen Funktionen – nämlich die des Parteivorsitzes – nicht mehr auszuüben.
„Rückzug verschafft mir Raum“
„Der Rückzug aus der Parteiführung verschafft mir den Raum, Kräfte zu bündeln, aber auch wieder sich ganz den Themen zu widmen, für die ich brenne – Wohnen, Soziales, Bildung, Elementarpädagogik.“ Und im Bereich psychische Gesundheit könne sie ihre eigenen Erfahrungen einbringen. Sie habe für ihre Erkrankung viel Verständnis und Unterstützung von Familie, Freunden, Bevölkerung und Partei erfahren.
Aufgaben sollen besser verteilt werden
Einem Landtagswahlkampf fühle sie sich gewachsen, man werde die Aufgaben besser verteilen. Für eine kleine Fraktion von zwei Mitgliedern sei es eben nicht leicht. Man sei in Graz und in vielen Gemeinden als KPÖ mandatsmäßig gewachsen, aber die Parteistruktur sei nicht in gleicher Schnelligkeit mitgewachsen. Bei der Landtagswahl zuzulegen wäre schön, dann würde sich auch der Arbeits- und Zeitaufwand etwa in den Ausschüssen verteilen. Was die Nationalratswahl angehe, so sehe sie KPÖ-Bäume nicht in den Himmel wachsen. „Ein Mehr an Prozenten wäre auch ohne einen Einzug schon schön“, sagte die Klubchefin. (APA 24.10.2023)