Persönliche Beisetzung: Zum Abschied nochmal Opas Lieblingswitz
Seit elf Jahren gibt es den Friedwald in Kumberg. Es war österreichweit der erste Wald, in dem Baumbestattungen möglich waren. Auf einer Fläche von zehn Hektar Wald werden Beisetzungen hier persönlich und naturnah gestaltet.
Rund 1200 Urnen wurden bisher im steirischen Friedwald beigesetzt. Aus ganz Österreich haben Menschen hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. In biologisch abbaubaren Urnen wird die Asche der Verstorbenen ausschließlich unter den Laubbäumen im Mischwald beigesetzt. „Laubbäume haben eine lange Lebenszeit. Tiefwurzler sind weniger anfällig“, erklärt Elisabeth Auer, eine der Friedwaldförsterinnen.
Offen für alle
„Es kann ein Priester kommen, ein Trauerredner, es kann ein Brief vorgelesen und Musik gespielt werden. Die Angehörigen können alles selbst gestalten“, erzählt die Försterin und berichtet weiter, dass der Wald keinen Unterschied zwischen Religionen macht. Hier kann jeder seine letzte Ruhe finden. Am Andachtsplatz steht zwar ein großes Holzkreuz, doch Elisabeth Auer erklärt: „Viele, die mit dem Kreuz als religiöses Zeichen nichts anfangen können, sehen es symbolisch als Gipfelkreuz.“
Natur ist Schmuck genug
Auf den Gräbern gibt es keine Blumen, Bänder oder Schleifen. Allein die Natur ist der Schmuck. Doch die Hinterbliebenen dürfen eine Erinnerung mitnehmen – zum Beispiel ein Blatt vom Baum des Verstorbenen. „Zur Beisetzung wird das Grab von den Friedwaldförstern geschmückt. Ausschließlich mit Dingen, die die Natur gerade zu bieten hat. Danach wird von uns alles wieder weggeräumt.“ Der Wald soll sein natürliches Aussehen behalten. Nur die Bäume selbst sind mit einem Metallplättchen markiert, auf denen Name, Geburts- und Sterbedatum des Verstorbenen eingraviert sind.
Individuelle Grabbeigaben
„Oft wird das Lieblingsgetränk des Verstorbenen mitgenommen. Bei der Beisetzung prosten die Hinterbliebenen an und gießen auch für den Verstorbenen einen letzten Schluck Kaffee, Prosecco oder Bier ins Grab“, beschreibt Elisabeth Auer die individuellen Trauerfeiern. Auch Lieblingskekse oder Schnitzelsemmeln waren bei den Grabbeigaben bereits dabei. Alles, was biologisch abbaubar ist, darf sein. „Man kann hier alles ganz persönlich gestalten. Einmal hat ein Enkel zum Abschluss noch den Lieblingswitz vom verstorbenen Opa erzählt.“ Viele Menschen suchen sich schon zu Lebzeiten ihren Baum aus. Der Gedanke an den „eigenen Baum“ nimmt dem Tod oft seine Ängste.