„Werden sie im Landtag herprügeln“: Angerer-Sager sorgt für Wirbel
Eine Drohung an SPÖ-Landesrätin Beate Prettner soll Kärntens FPÖ-Chef Erwin Angerer im Rahmen einer Veranstaltung der Freiheitlichen geäußert haben. Nun übt die Politik massive Kritik.
Im Rahmen der Heimattour der FPÖ kam Bundesparteiobmann Herbert Kickl am Freitagabend, dem 3. November 2023, nach Kappel am Krappfeld. Im Zuge der Veranstaltung hielten er selbst, sowie auch Generalsekretär Michael Schnedlitz und FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer eine Rede – und vor allem letztere soll es in sich gehabt haben. Denn im Zuge der FPÖ-Veranstaltung soll Angerer eine Drohung an SPÖ-Landesrätin Beate Prettner geäußert haben. Konkret habe er gesagt: „und dafür werden wir sie im Landtag herprügeln“. Dies hat nun scharfe Kritik zur Folge.
SPÖ-Sucher: „Hat ein gefährliches Ausmaß angenommen“
Der „brachiale und gewaltverherrlichende“ Politikstil der FPÖ sei neuerlich unter Beweis gestellt worden, meint der Kärntner SPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher dazu: „Die Verantwortungslosigkeit der FPÖ unter Kickl, Angerer und Co. kennt leider gar keine Grenzen mehr. Die Brutalität, mit der sie hasserfüllte und gewaltvolle statt gehaltvolle Botschaften, auf politische Mitbewerber und auf Menschen eindreschen, hat ein gefährliches Ausmaß angenommen“, macht Sucher deutlich und betont: „Von der Gewalt der Worte ist es nur ein kleiner Schritt bis zur Gewalt in Form von Taten“.
SPÖ-Oberrauner empfiehlt Angerer ein Seminar
Kärntens SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Petra Oberrauner übt scharfe Kritik an Angerers Verbalattacke: „Offensichtlich fallen in den Reihen der FPÖ unter Kickl alle Hemmungen, wird dort auch der letzte Funken Anstand, Moral und Verantwortungsbewusstsein über Bord geworfen. Gerade angesichts der hohen Zahl an Gewaltverbrechen insbesondere an Frauen, ist die brutale Verbalattacke nicht mehr nur ein zu belächelndes intellektuelles Armutszeugnis, sondern ein Akt verbaler Gewalt, der zumindest mit kollektiver, parteiübergreifender Verachtung und unmissverständlicher Haltung geahndet werden muss“, findet Oberrauner. Angerer empfiehlt sie ein Seminar für verantwortungsbewusste politische Kommunikation.
Zurechtweisung von Kärntens Landtagspräsidenten
Eine ermahnende Zurechtweisung richtet auch Kärntens Landtagspräsident Reinhart Rohr an die FPÖ: „Der Kärntner Landtag, unser Landesparlament ist ein Ort der respekt- und niveauvollen kritischen Diskussion. Die FPÖ darf diesen hohen Ort nicht als Bühne oder Kampfring für ihre verbalen Prügelattacken missbrauchen“, so der Präsident des Landtages. Sollte es weitere verbale Übergriffe und Entgleisungen geben, werde er, Rohr, als Präsident des Landtages, alle ihm zur Verfügung stehenden demokratischen Mittel nutzen, um der FPÖ die Bühne und Aufmerksamkeit zu entziehen. Das erwarte er sich auch vom zweiten Landtagspräsidenten Christoph Staudacher von der FPÖ, und gelte im Übrigen für alle im Landtag vertretenen Parteien.
Team Kärnten: „Geht’s noch tiefer?“
Als widerwärtig bezeichnet auch Team Kärnten-Abgeordnete Marina Koschat-Koreimann die menschenverachtende Wortwahl von FPÖ-Klubobmann Erwin Angerer: „Gerade in einer Zeit, wo Frauengewalt in Österreich erschreckende Ausmaße erreicht, häusliche Gewalt und Vergewaltigungen auf der Tagesordnung stehen und Frauenmorde einen traurigen Höchststand erreichen, ist solch eine Aussage völlig niederträchtig“, betont Koschat-Koreimann: „Was kommt als nächstes?“
ÖVP: „Kärnten hat Besseres verdient“
Auch die ÖVP-Frauensprecherin Stefanie Ofner äußert sich zu Angerers Aussage: „Zum wiederholten Male verwechselt FPÖ-Klubobmann Erwin Angerer den Landtag mit einem alkoholgetränkten Bierzelt. Seine Ankündigung, im Hohen Haus Prügel an Landesrätin Beate Prettner verteilen zu wollen, ist an Niveau nicht zu unterbieten. Als Frauensprecherin und als Abgeordnete zum Kärntner Landtag verurteile ich diese Aussage. Herr Angerer, Ihre Grenzüberschreitungen werden zur Gewohnheit. Das ist dem Landtag nicht würdig, Kärnten hat Besseres verdient.“