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Verhandlung auf zwei Tage anberaumt

Brutaler Doppelmord schockierte Wien: Angeklagter vor Gericht

Ab kommendem Montag muss sich ein 50-jähriger Mann wegen zweifachen Mordes vor dem Wiener Straflandesgericht verantworten, nachdem er im Jänner einen Apotheker und eine junge Mutter brutal getötet haben soll.

von Redaktion 5 Minuten
3 Minuten Lesezeit(531 Wörter)

Der unterstandslose Pole gilt laut einem psychiatrischen Gutachten als zurechnungsfähig, er soll aber infolge einer schweren Persönlichkeitsstörung hochgefährlich sein. Der Prozess ist für zwei Tage anberaumt.

Zwei Personen getötet

Dem 50-Jährigen wird angelastet, in der Nacht auf den 1. Jänner 2023 in der Donaustadt den 74-jährigen Apotheker erschlagen und in der Nacht auf den 8. Jänner die 31-jährige zweifache Mutter in Floridsdorf erstochen zu haben. Der Angeklagte hat bis zuletzt behauptet, er habe mit den beiden Fällen nichts zu tun. Er sei gar nicht der Mann, den die Staatsanwaltschaft angeklagt habe, sondern heiße ganz anders. Die beiden Getöteten dürften aus reinem Zufall Opfer des mutmaßlichen Gewaltverbrechers geworden sein.

Lebenslange Haft droht

Auf Basis der Feststellungen des psychiatrischen Sachverständigen hat die Anklagebehörde für den Fall einer Verurteilung gemäß Paragraf 21 Absatz 2 Strafgesetzbuch (StGB) zusätzlich die Unterbringung des 50-Jährigen in einem forensisch-therapeutischen Zentrum beantragt. Seine Verteidigerin Astrid Wagner betonte gegenüber der APA, dass auch die Unterbringung aufgrund seiner Zurechnungsunfähigkeit nach Paragraf 21/1 StGB in Betracht zu ziehen sei. Der Mann habe der Anwältin gegenüber „wirre Angaben“ gemacht. Im Falle einer anklagekonformen Verurteilung drohen dem Polen zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft sowie der Maßnahmenvollzug.

Brutale Attacken schockieren Ermittler

Der Beschuldigte, der während der warmen Monate in einem Zelt auf der Donauinsel gelebt hatte, dürfte in der kalten Jahreszeit auf gut Glück regelmäßig versucht haben, in nicht abgesperrte Häuser in Wiener Bezirke oberhalb der Donau einzudringen, um an Lebensmittel und einen Schlafplatz zu gelangen. Für die brutalen Attacken auf den Apotheker und die junge Frau, deren Heftigkeit selbst erfahrene Kriminalisten erschütterte, gab es insofern keinen Grund, als den Ermittlungsergebnissen zufolge aus Sicht des Täters gar keine Notwendigkeit bestanden hätte, auf diese loszugehen. Er dürfte in beiden Fällen die Opfer überrascht und gleich angegriffen haben. Der Angeklagte wird durch an den Tatorten sichergestellte DNA-Spuren sowie Blut der Opfer auf seiner Kleidung belastet.

Die Leiche des Mannes wies massive Kopfverletzungen sowie Misshandlungsspuren am ganzen Körper auf. Der 74-Jährige war an den Beinen gefesselt worden. Der Angeklagte dürfte sich nach der Tat mehrere Tage im Haus des Apothekers aufgehalten und verköstigt haben. Als er ging, nahm er die Geldbörse und die Schuhe des Opfers mit. Auch bei der zweiten Bluttat fiel auf, dass die Schuhe der getöteten Frau fehlten, die infolge massiver stumpfer Gewalt gegen den Kopf und mehrerer Messerstiche ums Leben gekommen war. Auch in diesem Fall soll der Angeklagte zumindest mehrere Stunden im Haus geblieben und reichlich Alkohol konsumiert haben.

Neue Einblicke in Tatort-Arbeit

Bei der Verhandlung haben die Geschworenen erstmals die Möglichkeit, sich ganz neue, bisher nicht mögliche Einblicke in die Tatort-Arbeit der Kriminalisten zu verschaffen. Mit einer Drohne wurden Tatort und Auffindungssituation festgehalten und ein 3D-Film erstellt. Mit einer Virtual-Realitiy-Brille – dem Vernehmen nach werden mehrere Exemplare für die Hauptverhandlung zur Verfügung gestellt – können sich nun die Geschworenen auf die Vorstellung einlassen, sie wären unmittelbar bei der Spurensicherung dabei gewesen. (APA 9.11.2023)

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