Skip to content
/ ©Marco2811-stock.adobe.com
Ein Bild auf 5min.at zeigt ein Wörterbuch, in dem gerade das Wort Insolvenz mit einem pinken Marker markiert wird.

Knapp acht Millionen Passiva: Schuh-Riese schlittert in die Insolvez

Die Ferdinand Richter GmbH & Co KG hat am heutigen Dienstag, 13. November 2023, einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz eingebracht.

von Janine Ploner
Janine Ploner 5 Minuten Online Redaktion
1 Minute Lesezeit(238 Wörter)

Hinsichtlich der Insolvenzursachen verweist man auf die Handelsbranche bekanntermaßen massiv treffenden Auswirkungen der „COVID-Krise“ inklusive der damit verbundenen Maßnahmen, wobei man jedoch herausstreicht, dass durch entsprechende
Unterstützungsleistungen der Finanzierungsbedarf gedeckt werden konnte.

Knapp zwei Millionen Euro Forderungen

Die bis September 2023 befristete Betriebsmittellinie sollte erneuert werden und seien laut Insolvenzantrag die entsprechenden Kreditverhandlungen kurz vor dem Abschluss gestanden. Kurz zuvor sei das Unternehmen jedoch durch das Finanzamt informiert worden, „dass sich im Zuge einer nachträglichen Überprüfung der gestellten Anträge auf Verlustersatz Unklarheiten hinsichtlich der tatsächlichen Förderfähigkeit ergeben“ hätten und man sich nunmehr mit einem potentiellen Rückforderungsanspruch von rund 1,9 Millionen Euro konfrontiert sieht. Die neu verhandelte Betriebsmittellinie wäre hierfür nicht ausreichend, sodass aufgrund der sich hieraus ergebenden Unsicherheiten der Kreditvertrag nicht abgeschlossen wurde. Das Unternehmen dürfte derzeit somit über keinen Betriebsmittelrahmen verfügen.

Enorme Rückstellungen

Aufgrund eines Insolvenzfolgerisikos bei der slowakischen Tochtergesellschaft gelangt das Unternehmen zu einem Aktivvermögen von „lediglich“ rund 920.000 Euro. Inwiefern die Abwertungen gerechtfertigt sind wird erst zu prüfen sein. Auf der Passivseite berücksichtigt man auch Rückstellungen für Dienstnehmeransprüche sowie Eventualverbindlichkeiten infolge von allfälligen Vertragsauflösungen. Insgesamt ergibt sich eine Summe der Passiva von 7.910.000 Euro. Insgesamt sind 20 Beschäftigte und 114 Gläubiger betroffen. Eine Fortführung des Unternehmens ist jedoch beabsichtigt, denn Finanzierungsgespräche werden bereits geführt.

Über das Unternehmen:

Die Ferdinand Richter GmbH & Co KG ist eine von Europas führenden sowie traditionsreichsten Herstellern von Kinderschuhen, wobei bereits seit dem Jahr 1893 unter der Marke „Richter“ hochqualitative Kinderschuhe hergestellt werden.

Der firmenbuchmäßige Sitz des Unternehmens befindet sich zwar in Oberösterreich, wobei man im Antrag darauf verweist, dass es sich um einen historischen begründeten Sitz handelt. Sowohl Lager und Produktion wurden vor Jahren ausgelagert und erfolgt auch die tatsächliche kaufmännische Leitung von Graz aus.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 13.11.2023 um 15:49 Uhr aktualisiert
Du hast einen #Fehler gefunden? Jetzt melden.

Mehr Interessantes