Einzigartig: Grazer Esslernschule hilft Kindern aus aller Welt
Kinder, die unter einer Essstörung leiden oder mit einer Sonde ernährt werden, können bei „NoTube“ das Essen erlernen. Die hohe Erfolgsquote lässt Familien aus der ganzen Welt in die Grazer „Esslernschule“ pilgern.
Was sonst als großes Tabu gilt, wird an der Grazer Esslernschule gewollt und gewünscht: Spielen mit dem Essen. Kessy Frenzel ist seit drei Jahren im Team von „NoTube“ dabei und erklärt: „In den Spiel-Gruppen stellen wir Materialien zur Verfügung, die alle essbar sind.“ Aus diesen Materialien bauen die Kinder zum Beispiel Autos und Flugzeuge, als Kleber wird Frischkäse verwendet. „Im Spiel lecken die Kinder dann aus Versehen ihre Finger ab.“ So kommen sie mit allen Sinnen in den Kontakt mit den unterschiedlichsten Lebensmitteln. Und überschreiten nebenbei selbst auferlegte Grenzen.
Von Neuseeland nach Graz
Das Angebot der Grazer Esslernschule umfasst ein zweiwöchiges Intensivprogramm für Kinder und Familien. Neben den Spiel-Gruppen beinhaltet das Programm auch Einzelsettings und Familien-Picknicks, bei denen die Therapeuten die Kinder und Eltern beim Essen aktiv anleiten und betreuen. „Wenn die Familien nach den zwei Wochen nach Hause gehen, ist die Therapie nicht vorbei. Sie werden online von uns nachbetreut“, erklärt Frenzel. Auch diese Tatsache macht die Grazer Esslernschule einzigartig und zieht Menschen aus der ganzen Welt an. Zuletzt auch eine Familie, die extra aus Neuseeland anreiste.
Erfolg liegt bei 97 %
Familien, die nicht die Möglichkeit haben nach Graz zu kommen, können bei „NoTube“ auch ein reines Net-Coaching buchen. „Die Familien schicken uns Videos, können Fragen stellen und sind täglich mit uns in Kontakt.“ Der Vorteil liegt hier auch darin, dass die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und weiterhin Kindergarten oder Schule besuchen können. Die Erfolgsquote ist sowohl bei den Online-Coachings, als auch in der Esslernschule hoch. Sie liegt bei über 97 %. Tausende Kinder konnten schon von ihren Sonden entwöhnt werden oder haben ihr problematisches Essverhalten verändert.
Pionierarbeit: Grazer Modell
Die Gründer von „NoTube“ haben in diesem Bereich Pionierarbeit geleistet. Prof. Dr. med. Marguerite Dunitz-Scheer und Herr Prof. Dr. med. Peter Scheer entwickelten eine einzigartige Methode, die heute weltweit als das „Grazer Modell“ bekannt ist. „Es ist das Gesamtpaket, das wir anbieten. Unsere Herangehensweise ist außergewöhnlich, aber effektiv“, beschreibt Kessy Frenzel ihre Arbeit und ergänzt, dass viele Familien die Esslernschule als letzten Ausweg aufsuchen. Frenzel selbst ist Ergotherapeutin und auf Autismus und ADHS spezialisiert. Speziell bei diesen Kindern kommt es aufgrund eines eingeschränkten Lebensmittel Spektrums und Wahrnehmungsstörungen auch oft zu Essstörungen.