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/ ©Pexels/ Natalie Bond

Gehaltserhöhung für Pädagogen: Im Schnitt 250 Euro brutto mehr im Monat

Die jahrelange Forderung nach erhöhten Gehältern in der Elementarpädagogik zeigt endlich Wirkung: Ab dem Jahr 2024 sollen die Gehälter im Bereich der Kinderbildung und -betreuung angehoben und vereinheitlicht werden.

von Julia Waldhauser
Teamfoto von 5min.at: Julia Waldhauser ist für die Online-Redaktion Graz tätig.
4 Minuten Lesezeit(934 Wörter)

Ab dem 1. Januar 2024 wird ein einheitliches Gehaltsmodell in der gesamten Steiermark eingeführt, das eine signifikante Erhöhung der Gehälter für Pädagogen und Betreuer in Kinderbetreuungseinrichtungen vorsieht. Diese Erhöhung beträgt im Durchschnitt etwa 250 Euro brutto pro Monat, wobei individuelle Unterschiede je nach Dienstjahren und Arbeitgeber bestehen. Beispielsweise steigen die Gehälter für Pädagoginnen und Pädagogen nach dem Gemeindedienstrecht um durchschnittlich etwa 417 Euro brutto monatlich und für Kinderbetreuer um durchschnittlich etwa 507 Euro.

Fachkräftebindung und -gewinnung in der Kinderbetreuung

Die Investition von 40 Millionen Euro in diese Gehaltserhöhungen, wobei das Land 70 Prozent und die Träger sowie Gemeinden 30 Prozent tragen, zielt darauf ab, bestehende Fachkräfte im Beruf zu halten und neue Talente anzuziehen. Diese Initiative unterstreicht die Wertschätzung für die unerlässliche Arbeit der Mitarbeiter.

Das neue Gehaltsschema wird konkret durch Beispiele veranschaulicht:

    • Ein Pädagoge in einem Gemeindekindergarten verdient nun im 15. Dienstjahr 3.295,70 Euro brutto statt bisher 2.753,50 Euro brutto, eine Gehaltssteigerung von 542,20 Euro brutto.

    • Ein Pädagoge in einer privaten Einrichtung verdient mit 40 Dienstjahren nach dem neuen Gehaltsschema 4.404,00 Euro brutto statt bisher 3.709,00 Euro brutto, eine Erhöhung von 695 Euro brutto.

    • Ein Pädagoge in einer Einrichtung der Stadt Graz verdient im ersten Dienstjahr 2.765,30 Euro brutto statt bisher 2.550,30 Euro brutto, eine Erhöhung von 215 Euro brutto.

    • Ein Betreuer verdient in einer privaten Einrichtung im ersten Dienstjahr nun 2.306,70 Euro brutto statt bisher 1.849,00 Euro brutto, eine Erhöhung von 457,70 Euro brutto.

Erhebliche Gehaltserhöhung als Anerkennung für Kinderbetreuungs-Fachkräfte

Werner Amon (ÖVP), Landesrat für Europa, Internationale Angelegenheiten, Bildung und Personal, betonte: „Die Wertschätzung für die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kinderbildung und Kinderbetreuung muss sich im Gehalt widerspiegeln. Nun ist es gelungen, die Gehälter deutlich anzuheben und gleichzeitig auch ein einheitliches System in der Steiermark zu schaffen – egal bei welchem Träger die Pädagoginnen und Pädagogen angestellt sind.“

Anerkennung für Bildungs- und Betreuungsfachkräfte

Hannes Schwarz, SPÖ-Klubobmann, fügte hinzu: „Durch das neue Gehaltsschema zeigen wir, dass wir die Arbeit unserer Pädagoginnen, Pädagogen und Betreuer nicht nur schätzen, sondern auch entsprechend honorieren. Diese Maßnahme stärkt nicht nur unser Bildungssystem, sondern fördert auch die soziale Gerechtigkeit in unserem Land.“

Volkshilfe begrüßt Schritt zur gerechteren Bezahlung

Nach langjähriger Bemühung der Volkshilfe für gerechtere Gehaltsschemata in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen wird die Umsetzung eines einheitlichen Gehaltsschemas für die Steiermark ab 2024 von Landesrat Werner Amon begrüßt. Brigitte Schafarik, Geschäftsführerin der Volkshilfe, betont die Bedeutung besser bezahlter Fachkräfte für die Betreuungsqualität und hebt hervor, dass höhere Gehälter dazu beitragen können, den Mangel an qualifiziertem Personal in der elementaren Bildung zu verringern.

Personalstadtrat Manfred Eber (SPÖ) betonte die Vorreiterrolle der Stadt Graz in der Verbesserung der Entlohnung im Kindergartenbereich und ihre Unterstützung des neuen Schemas mit zwei Millionen Euro. Die Rathauskoalition zeigt sich zufrieden, da das Gehaltsschema nun landesweit übernommen wird und das Land auch die Finanzierung der bereits von der Stadt eingeführten Überschneidungsstunde übernimmt. Diese Maßnahmen führten in städtischen Einrichtungen dazu, dass prekäre Teilzeitanstellungen reduziert wurden und mehr Fachkräfte in der Kinderbetreuung nun über 30 Stunden pro Woche arbeiten (Rate bei Pädagoginnen von 72 auf 84% und bei Betreuern von 23 auf 45% gestiegen).

Keine Gruppenschließungen wegen Personalmangel; Graz erhält 4,8 Mio. Euro zusätzliche Förderung

Die ersten Auswirkungen des bereits seit Herbst 2023 in Kraft getretenen ersten Pakets zur Verbesserung der Kinderbildung und -betreuung sind bereits spürbar. Gruppen mussten aufgrund von Personalmangel bisher nicht geschlossen werden, und alle Gemeinden erhalten erhöhte Mittel für die Kinderbildung und -betreuung. Die Stadt Graz erhält beispielsweise zusätzliche Förderungen von rund 4,8 Millionen Euro für den überschneidenden Personaleinsatz in der Mittagszeit und die Sozialstaffel für Krippen im Betriebsjahr 2023/24.

„Ein Schritt in die richtige Richtung“

Claudia Klimt-Weithaler, Klubobfrau der KPÖ und selbst ausgebildete Elementarpädagogin, äußerte sich erfreut über die Initiative: „Seit Jahren weisen die vielen engagierten Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch Eltern, darauf hin, wo in der Elementarpädagogik der Schuh drückt. Ich bin froh, dass dieser Druck nun einmal mehr Wirkung zeigt und das Land für höhere Gehälter sorgen will.“ Sie lobte insbesondere die Initiativen IFEB, #kinderbrauchenprofis und die Berufsgruppe, die maßgeblich zu diesem Schritt beigetragen haben.

Meilenstein mit einheitlichem Gehaltsschema gesetzt

Ebenfalls äußerte sich Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner: „Mit dem einheitlichen Gehaltsschema für die Kinderbetreuung in der Steiermark ist Landesrat Werner Amon ein großer Meilenstein gelungen.“ Er betonte die Flächendeckung der besseren Bezahlung in der Kinderbetreuung, unabhängig davon, ob es sich um öffentliche oder gemeinnützige, private Träger handelt. Dies werte die Berufsbilder in der Kinderbetreuung massiv auf und verleihe den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die nötige Wertschätzung.

NEOS enttäuscht über geringe Gehaltserhöhung

Die NEOS zeigen sich enttäuscht über die geringe Gehaltserhöhung in der Elementarpädagogik und kritisieren die Landesregierung von ÖVP und SPÖ. Laut NEOS-Chef Niko Swatek bleibt die Steiermark trotz der verkündeten Gehaltserhöhung weiterhin auf den letzten Rängen im Bundesländervergleich. Dies, so Swatek, führe dazu, dass frustrierte Pädagog:innen den Beruf verlassen und verstärke die bestehende Kindergartenkrise. Die Partei fordert eine wesentliche Erhöhung der Gehälter, um die Steiermark nicht länger im Schlussfeld der Gehaltsvergleiche zu belassen. Zudem verlangen sie eine echte Anpassung der Förderung für Kindergärten und Kinderkrippen, um Betreiber und Gemeinden zu entlasten und den Ausbau der Kinderbildung und -betreuung zu gewährleisten.

„Überfällige Maßnahme“

Die Grüne Bildungssprecherin Lara Köck begrüßt das heute vorgestellte Gehaltspaket für die steirischen Kindergärten und Kinderkrippen. „Wir Grüne haben uns immer dafür eingesetzt, dass die Gehälter in der Kinderbildung und -betreuung endlich deutlich angehoben werden. Denn eine bessere Bezahlung ist auf jeden Fall dringend notwendig. In unseren Kindergärten und Kinderkrippen wird täglich eine besonders wichtige Aufgabe erfüllt, die noch dazu sehr fordernd ist. Eine faire Entlohnung und Wertschätzung ist daher ein wesentlicher Punkt, um die Rahmenbedingungen nachhaltig zu verbessern.“

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