Notbremse gezogen: Signa Gruppe meldet Insolvenz an
Nun ist es so weit: Die Signa Holding GmbH hat Insolvenz beantragt. Das gibt der KSV1870 am heutigen Mittwoch bekannt.
Seit Wochen sorgt die Signa Holding GmbH rund um Immobilienmogul René Benko für viele Schlagzeilen. Die finanzielle Lage der Signa Gruppe spitzte sich immer weiter zu, sodass die Signa Holding GmbH nun schlussendlich, wie auch erwartet, Insolvenz anmeldete.
Finanzielle Lage trieb Gruppe in Insolvenz
Das gab der KSV1870 am heutigen Mittwoch, dem 29. November, bekannt: „Die Signa Holding GmbH mit ihrem Sitz in 6020 Innsbruck hat heute am Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Form eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung eingebracht.“ Auch für den Kreditorenschutzverband ist klar: Sämtliche Bemühungen um zusätzliche Investorengelder fielen ins Wasser. Eine deutsche Signa-Tochter ist bereits insolvent – 5 Minuten berichtete – aber auch in Österreich „befindet sich die ‚Signa Gruppe‘ in massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten“.
Notbremse gezogen
„Nach Wochen des Schweigens der Unternehmensleitung und der damit verbundenen Ungewissheit bei den Gläubigern, Investoren und anderen Stakeholdern hat nunmehr die Signa Holding GmbH die Notbremse gezogen und den Weg zum Insolvenzgericht eingeschlagen“, so der KSV1870 weiter. Die Mindestquote für das Verfahren soll 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren betragen.
Signa und ihre hunderte Gesellschaften
Die „Signa Gruppe“ besteht aus mehreren hundert Gesellschaften in verschiedenen Ländern. Zu über 50 Prozent ist die „Supraholding GmbH & Co KG“ aus Tirol an der Signa beteiligt. 15 Prozent der Anteile liegen in Kärntner Hand durch die „Haselsteiner Familien-Privatstiftung“. Eine Schweizer AG und die Familie Benko Privatstiftung besitzen ebenso jeweils 10 Prozent. „Die Signa Holding GmbH selbst ist direkt an sechsunddreißig in Österreich befindlichen Kapitalgesellschaften im unterschiedlichen Ausmaß beteiligt. Insgesamt stehen rund 390 österreichische Unternehmen in Zusammenhang mit Signa, wobei es sich großteils um Projektgesellschaften handelt“, informiert der KSV1870.
Auch die Tochtergesellschaften insolvent?
Da es in Österreich kein Konzerninsolvenzrecht gibt, bedeutet die Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Signa Holding GmbH nicht, dass über die Tochtergesellschaften automatisch ebenfalls Insolvenzverfahren zu eröffnen sein werden. „Bei jeder Gesellschaft gilt es separat zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vorliegen. Hier steht auch die Geschäftsführung dieser Gesellschaften in der Pflicht, da Haftungsfolgen drohen, wenn Insolvenzanträge verspätet gestellt werden.“
Vertrauensbruch: KSV1870 übt Kritik an Signa
„Aus heutiger Sicht ist es seriös nicht einschätzbar, ob weitere Gesellschaften der ‚Signa- Gruppe‘ einen Insolvenzantrag stellen werden und es zu einem Dominoeffekt kommen wird“, so Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz beim Kreditschutzverband von 1870. Die wesentlichen Gesellschaften der „Signa-Gruppe“ erhalten vom KSV1870 schon längere Zeit keine Bonitätsbewertung mehr, da schlichtweg die Informationen dazu fehlen, heißt es. „Die ‚Signa-Gruppe‘ hat in den vergangenen Monaten durch die sehr eingeschränkte Kommunikation nach außen massiv an Vertrauen eingebüßt. Der KSV1870 weiß aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung, dass fehlendes Vertrauen in ein Unternehmen gerade in schwierigen Zeiten mögliche Geldgeber abschreckt“, so der KSV1870.