Bub in Hundebox gesperrt und gequält: Mutter angeklagt
Im Fall eines Zwölfjährigen, der von seiner Mutter im Waldviertel in eine Hundebox gesperrt und gequält worden sein soll, hat die Staatsanwaltschaft Krems Anklage eingebracht.
Diese liege nun beim Landesgericht, sagte Behördensprecher Franz Hütter am Donnerstag auf APA-Anfrage. Weitere Details wurden nicht genannt. Ermittelt worden war gegen die 32-jährige Mutter des Buben unter anderem wegen versuchten Mordes. Eine 40-jährige mögliche Komplizin galt als Beitragstäterin. Weiters im Raum stand der Verdacht des Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen und der Freiheitsentziehung. Zu den Beschuldigten sowie zu den von der Anklage umfassten Delikten machte Hütter keine Angaben. Verwiesen wurde darauf, dass das Dokument den Betroffenen zunächst zugestellt werden müsse.
Schwere Vorwürfe
Die 32-Jährige soll ihren Sohn von Anfang September bis November 2022 unter anderem geschlagen, gefesselt, geknebelt und ihn wiederholt über Stunden in eine Hundebox eingesperrt haben. Zudem soll sie das Kind hungern lassen haben. Der Bub hatte am 23. November 2022 nur mehr eine Körpertemperatur von 26,8 Grad und war im Koma. Eine Sozialarbeiterin soll die Rettung gerufen haben. Das Kind wurde in eine Klinik gebracht. Der Gesundheitszustand verbesserte sich später. Laut Medienberichten dürften Krankenhauspersonal und eine Lehrerin zuvor Behörden informiert haben.
U-Haft und Ermittlungen
Über die Mutter wurde im Herbst 2022 U-Haft verhängt. Anfang März wurde dann die 40-Jährige als mögliche Komplizin festgenommen, auch sie kam in Untersuchungshaft. Die Frau könnte der 32-Jährigen Anweisungen gegeben haben. Erhebungen, aber nicht im Zusammenhang mit dem Quälen des Kindes, gab es auch gegen einen Polizisten. Dieser ist Medienberichten zufolge der Ex-Partner der 40-Jährigen. Im Raum stand, dass er die Frau bei der Verschleierung ihrer Taten unterstützt haben könnte. Die Ermittlungen gegen den Mann wurden im August – und mittlerweile rechtskräftig – eingestellt, teilte Verteidiger Klaus Ainedter am Donnerstag mit. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Eigene Expertengruppe wurde eingesetzt
Medial laut wurde in der Causa mehrmals Behördenkritik. Seitens der Kinder- und Jugendhilfe wurde betonte, dass eine sofortige Prüfung der internen Abläufe nach Bekanntwerden des Falls ergeben habe, dass „alle Vorgaben eingehalten wurden“. Vom Land eingerichtet wurde eine sechsköpfige Expertengruppe, die im August ihre Arbeit aufnahm. Die unabhängige Kommission soll laut der niederösterreichischen Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) Rechtsvorschriften, Prozesse und Schnittstellen überprüfen sowie etwaige Verbesserungsvorschläge machen. Ein Abschlussbericht wird für Jänner 2024 erwartet, Zwischenbericht soll es keinen geben. (APA 30.11.2023)