Skip to content
/ ©5 Minuten

Villach erwartet Abgang in Millionenhöhe: „Werden jeden Euro umdrehen“

Der Villacher Gemeinderat hat am Freitag den Budgetvoranschlag für das Jahr 2024 angenommen. Trotz schwieriger Finanzierungslage will die Stadt weiter investieren.

von Tanja Janschitz
Tanja Janschitz Onlineredaktion 5min.at
2 Minuten Lesezeit(497 Wörter)

Villachs Budgetvoranschlag für 2024 weist rund 330,5 Millionen Euro aus. Davon sind 51,9 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen. Der Voranschlag von Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) wurde am Freitag im Gemeinderat von SPÖ, FPÖ, ÖVP, und GRÜNE angenommen. Drei Schwerpunkte sind vorgesehen: der Ausbau von Bildungseinrichtungen, Klimaschutz-Maßnahmen sowie Infrastruktur-Investitionen.

14,6 Millionen Euro fließen in Bildungseinrichtungen

„Wir arbeiten als Stadt Villach konsequent daran, für unsere Kinder beste Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen“, meint Bürgermeister Albel dazu. „Diesen Weg setzen wir fort.“ Acht Millionen Euro fließen deshalb heuer in die Sanierung bzw. den Umbau der leerstehenden Richard-Wagner-Schule. Hier sollen Schul- und Kindergartenklassen untergebracht werden. Weitere vier Millionen Euro werden für den Bau des Kindergartens im Technologiepark aufgewendet. Er soll sogar eigene Mini-Labore besitzen. 680.000 Euro werden in die Sanierung der Volksschule St. Magdalen investiert.

8,1 Millionen Euro fließen in Klimaschutz und Co.

Es ist damit der zweite Budget-Schwerpunkt. 3,5 Millionen Euro werden in eine Photovoltaik-Anlage in Zauchen investiert, in Summe seien 4,8 Millionen Euro für PV-Module vorgesehen, heißt es seitens der Stadt. Bis 2030 will Villach mehr Sonnenstrom produzieren als alle stadteigenen Gebäude benötigen. Dafür werden elf Hektar an PV-Modulen nötig sein. Auch die „Grüne Achse“, eine Baumreihe bzw. Allee vom Hauptbahnhof bis zum Stadtpark, wird um 620.000 Euro fortgesetzt. Im kommenden Frühjahr sollen die nächsten „Schwammstadt“-Bäume auf dem Hauptplatz gesetzt werden.

Weiterer Schwerpunkt ist Villachs Infrastruktur

  • Aufschließungsstraße für die Großkaserne in der Fellach: 3,5 Millionen Euro
  • Eishalle: zwei Millionen Euro. Einerseits wird unmittelbar nach Saisonende mit dem Umbau der Bestandshalle begonnen, andererseits startet die Ausschreibung für die zweite Eisfläche
  • Hochwasserschutz: eine Million Euro
  • Ausbau des Technologieparks: eine Million Euro
  • Logistik Center Austria Süd: 500.000 Euro

Kritik an Bund und Land

„Es ist mein achter Budget-Voranschlag. Noch nie hat sich so klar gezeigt, wie sehr Kommunen im Stich gelassen werden“, meint Villachs Bürgermeister dazu. Es gäbe viel zu wenig Geld vom Bund, gleichzeitig würden die verpflichtenden Zahlungen an das Land exorbitant steigen. „Maßnahmen des Bundes wie die Abschaffung der Kalten Progression und die Mehrwertsteuer auf PV-Anlagen sind richtig, nehmen aber Gemeinden Milliarden weg“, kritisiert Albel und weiter: „Der Bund agiert nach dem Prinzip: Hinter mir die Sintflut.“ Währenddessen steigen die verpflichtenden Zahlungen an das Land Kärnten 2024 um 22 Prozent (Sozialtransfers) bzw. 16 Prozent (Krankenanstalten). „Die Pflichtabgaben werden in Summe erstmals an der 70-Millionen-Grenze kratzen“, bringt es Albel auf den Punkt. „Noch 2017 lagen diese Zahlen bei 40 Millionen Euro.“

Villach erwartet Abgang von 16 Millionen Euro

Das Ergebnis der verfehlten Finanzpolitik zeige sich in den Budgets der Kärntner Gemeinden, so Albel: „Wir gehen davon aus, dass ein Großteil der 132 Kommunen beim Ordentlichen Haushalt ins Minus rutschen. Das gab es noch nie.“ Für Villach wird ein Abgang von 16 Millionen Euro erwartet. „Den werden wir voraussichtlich mit Krediten bedienen müssen“, sagt Albel. „Denn eines ist klar. Ich werde nicht dulden, dass die Verantwortungslosigkeit des Bundes und die fehlende Unterstützung des Landes zulasten der Villacher gehen.“

„Jeden Euro umdrehen“

Gleichzeitig werde man magistratsintern den vor Jahren gestarteten Kostensenkungsprozess „ViFit“ verlängern. „Wir werden noch einmal jeden Euro umdrehen und Sparpotenziale finden.“ Zudem werde man sich weiter intensiv darum bemühen, Bund und Land doch noch zum Umdenken zu bewegen.

Budget-Eckdaten

    • Gesamtvolumen: 330,5 Millionen Euro
    • davon für Investitionen: 51,9 Millionen Euro
    • Kommunalsteuer-Einnahmen: 46 Millionen Euro
    • Pflichtbeiträge an das Land Kärnten: 68,8 Millionen Euro
    • Sachanlagenvermögen: 490 Millionen Euro
    • Fondsvermögen: 37,7 Millionen Euro
    • Nicht überwälzbare Schulden: 81,9 Millionen Euro

Du hast einen #Fehler gefunden? Jetzt melden.

Mehr Interessantes