Grippe-Impfaktion stockt, weil Impfstoff fehlt
Heftige Kritik erntete das Gesundheitsministerium am Freitag vom Präsident der Kärntner Ärztekammer. Groß sei die Grippe-Impfaktion angekündigt worden, für die nun kein Impfstoff zur Verfügung stehe.
Der bundesweite und offizielle Auftakt zur Influenza-Impfaktion erfolgte am 10. Oktober – wir haben berichtet. Groß angekündigt wurde das öffentliche Impfprogramm, die Grippeimpfung sollte zum reduzierten Preis von 7 Euro bei den Hausärzten erhältlich sein. Doch: „Viele Patienten in Kärnten erleben derzeit, dass ein Versprechen der Gesundheitspolitik in der Realität leider nicht so erfüllt wird, wie angepriesen“, so Markus Opriessnig, Präsident der Kärntner Ärztekammer. Trotz dringender Nachfragen würden die Ordinationen die nötigen Impfstoffe nämlich nicht geliefert bekommen. „Ein unhaltbarer Zustand“, wie Opriessnig kritisiert.
Forderung: „Mangelsituation beenden“
Er appelliert an Gesundheitsministerium und Krankenkassen, diese Mangelsituation so rasch wie möglich zu beenden. Denn gerade jetzt sei es wichtig, die Influenzaimpfung als Vorsorge zur Verhinderung von schweren Verläufen im kommenden Winter durchzuführen. „Für alle vorsorgebewussten Patienten muss daher die kostengünstige Immunisierung zur Verfügung stehen, zumal dies auch öffentlich zugesagt worden ist. Wie soll man es erklären, wenn Ärzte auf Nachfrage die Auskunft erhalten, dass die Kontingente für Impfstoffe, vor allem die für Senioren (Fluad Tetra), erschöpft und daher vorerst nicht mehr lieferbar wären“, fragt Opriessnig. Engpässe gebe es auch bei den speziellen Impfstoffen für Kinder, welche nasal verabreicht werden.
Wer Impfserum will, muss privat zahlen
„Vollends gefrotzelt fühlen sich Patienten, wenn sie gleichzeitig erfahren, dass es zwar keinen Impfstoff für die öffentliche kostengünstige Impfaktion bei Hausärzten gibt, wohl aber wenn man sie privat kaufen will. Freilich mit höheren Kosten“, erklärt Opriessnig weiter. „In einem solidarischen sachleistungsbezogenen Gesundheitssystem ist es abzulehnen, wenn für eine öffentliche kostengünstige Vorsorge-Aktion zu wenige Impfstoffe zur Verfügung stehen, sodass die leer ausgehenden Patienten für Impfserum und Impfstich privat zahlen müssen“, stellt er abschließend fest.