Pflegebonus & Co.: Diese Maßnahmen sollen Kärntner Pflege aufwerten
In der Pflege wird sich im kommenden Jahr in Kärnten einiges ändern. Vieles, das sich laut Gesundheitsreferentin Beate Prettner bewährt hat, bleibt aber auch gleich bzw. wird verlängert. Alle Infos findet ihr hier.
„In Kärnten haben wir im Vorjahr den Einsatz von Hilfspersonal in unseren Pflegeheimen beschlossen – mit dem Ziel, die beschäftigten Pflegekräfte zu entlasten“, erklärt Gesundheitsreferentin Beate Prettner. Laut ihr sei es eine Maßnahme „mit vollem Erfolg“ gewesen. Daher werde man diese Maßnahme, die bis 31. Dezember 2023 befristet war, nun verlängern. Die Hilfskräfte würden dahingehend entlasten, als dass sie in der Essensausgabe arbeiten, Wäsche waschen, Betten beziehen und im Besuchermanagement mithelfen. Die Mehrausgaben für kommendes Jahr würden sich laut Prettner damit auf rund 5,2 Millionen Euro belaufen.
20 Alternative Lebensräume werden weiterentwickelt
Mit rund einer halben Million Euro Mehrkosten wird die Weiterentwicklung der 20 Alternativen Lebensräume mit bis zu 100 Plätzen einhergehen. Diese sind im ländlichen Raum angesiedelt, bieten ein familiäres Umfeld und betreuen Menschen bis zur Pflegestufe 3. Pro Alternativem Lebensraum sind sechs Personen zugelassen. „Das wollen wir nun ändern und die Zulassung auf bis zu neun Personen ausweiten“, so Prettner. Außerdem sollen die Betreiber bei längerer Abwesenheit des Bewohners einen höheren Ausfalls-Tagessatz erhalten. Dieser wird von 30 Euro auf knapp 42 Euro angehoben.
„Den Mitarbeitern macht das sehr zu schaffen“
Ebenso mit 1. Jänner 2024 gestartet wird das in Kärnten entwickelte Modell zur Dienstplansicherheit in der Mobilen Pflege. „Gerade in der Mobilen Pflege kommt es immer wieder zu kurzfristigen Dienstübernahmen – aufgrund von Krankenständen, Pflegeurlauben oder Neuaufnahmen von Klienten. Den Mitarbeitern macht das sehr zu schaffen“, weiß Valid Hanuna von der GPA.
„Herzeigbares Modell“
„Wir haben uns monatelang die Köpfe zerbrochen – und haben schlussendlich ein sehr herzeigbares Projekt entwickelt. Ein Projekt, das sich zwar kurzfristig mit Mehrkosten niederschlagen, langfristig aber die Dienstpläne stabilisieren wird“, zeigt sich Hanuna überzeugt. In der Theorie sei es zwar verpflichtend, den Dienstplan schon zwei Wochen im Voraus bekannt zu geben, in der Praxis sei das aber „nahezu unmöglich“. Jede eingesprungene Stunde, die über diesen Dienstplan hinausgeht, soll nun ab 2024 mit einem 50-prozentigen Zuschlag abgegolten werden. Nach Dokumentation und Nachweis seitens der Träger wird das Land die Kosten in Form von Subventionen begleichen.
1.081 Pflegeschüler nehmen Prämien in Anspruch
„Was sich zunächst als finanzieller Anreiz für die Mitarbeiter niederschlägt, soll uns langfristig zum Ziel führen: nämlich Dienst nach Dienstplan“, erklärt Prettner. Und sie betont außerdem: „Die größte Dienstplansicherheit führt natürlich über eine ausreichend hohe Anzahl an Mitarbeitern. Deshalb wurde bundesweit mit dem Pflegefondsgesetz auch die Ausbildungsprämie für die nächsten fünf Jahre abgesichert.“ Diese beträgt 600 Euro netto pro Monat, zwölf Mal pro Jahr. Wenn man sich in einem Anstellungsverhältnis zur Pflegeassistenz ausbilden lässt, erhält man in Kärnten 1.000 Euro netto monatlich und das 14 Mal im Jahr. 1.081 Pflegeschüler nehmen die Prämien aktuell in Anspruch, weiß Prettner. Auch der „Pflegebonus“ wurde nun für die kommenden fünf Jahre abgesichert. Dieser beträgt 2.460 Euro brutto pro Jahr und wird an alle Pflegekräfte ausbezahlt. Mehr zum Pflegebonus erfahrt ihr hier.
Team Kärnten: „Es müssen mehr Personen für den Pflegeberuf begeistert werden“
Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer meint, dass es noch weitaus mehr Maßnahmen brauchen werde, um den Pflegebereich einerseits für die Mitarbeiter attraktiver zu gestalten und andererseits auch, um den zu pflegenden Menschen ein besseres Angebot zu bieten. Es müssten laut Köfer mehr Personen für einen Pflegeberuf begeistert werden. Die Projektverlängerung der Hilfskräfte in den Heimen begrüßt Köfer jedoch und ergänzt: „Wichtig wird sein, Anreize zu setzen, dass diese Personen in weiterer Folge vermehrt eine Ausbildung zum Pflegeassistenten beginnen und auch erfolgreich absolvieren.“