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/ ©Fotomontage: Energetica Industries GmbH & Coloures-Pic-stock.adobe.com

40 Millionen-Megapleite erschüttert Kärnten: „Man hat damit gerechnet“

Zwei Megapleiten haben heute Liebenfels erschüttert. Mit der "Energetica Industries GmbH" ist auch die "Peak Power Holding GmbH" pleitegegangen. 94 Mitarbeiter sind betroffen, die Verbindlichkeiten liegen bei 40 Millionen Euro.

von Phillip Plattner
Phillip Plattner Online-Redakteur Kärnten Steiermark
3 Minuten Lesezeit(599 Wörter)

Gleich zwei Megapleiten, die miteinander zusammenhängen, haben heute den Kärntner Ort Liebenfels erschüttert. Insgesamt haben die beiden Unternehmen, die in die Insolvenz geschlittert sind, knapp 40 Millionen Euro an Verbindlichkeiten gehabt. Wir haben mit Beatrix Jernej, Geschäftsstellenleiterin der Klagenfurter Geschäftsstelle des „Alpenländischen Kreditorenverbands“ (AKV) Europa, über die Gründe und die Dimension, die diese Insolvenzen mit sich brachten, gesprochen.

94 Mitarbeiter betroffen

Zwei Millionenpleiten wurden am heutigen Donnerstag, dem 7. Dezember, bekannt – beide haben sich in Liebenfels abgespielt. Erst wurde die Pleite der „Energetica Industries GmbH“ vermeldet, 19 Millionen Euro an Verbindlichkeiten hat es hier gegeben, 94 Mitarbeiter sind betroffen – wir haben berichtet. Nur wenig später wurde bekannt, dass mit dieser Pleite noch eine zweite Multimillionen-Insolvenz zusammenhängt. Die „Peak Power Holding GmbH“ hatte 21 Millionen Euro an Verbindlichkeiten. Diese hatte als einzig ausgeübte Unternehmenstätigkeit die Verpachtung ihrer Liegenschaften als Betriebsliegenschaften an ihre 100-prozentige Tochtergesellschaft „Energetica Industries GmbH“ zur Grundlage gehabt. Mehr dazu hier.

„Man hat damit gerechnet, dass die Firma insolvent gehen wird“

Aktuell sei es jedenfalls laut Jernej noch nicht klar, weshalb die „Energetica“ tatsächlich pleitegegangen ist – es war immerhin bereits die zweite Insolvenz des Solarenergie-Unternehmens in nur knapp zwei Jahren. „Man hat aber schon damit gerechnet, dass die Firma insolvent gehen wird. Vermutlich waren die Preissteigerungen ein Faktor“, so Jernej gegenüber 5 Minuten. Der Boom der Photovoltaik-Anlagen hätte diese scheinbar nicht ausgleichen können.

„Von der größten Insolvenz überhaupt sind wir ein Stück weit weg“

Mit 40 Millionen Euro sei diese zusammenhängende Insolvenz jedenfalls die mit Abstand größte in Kärnten in diesem Jahr. „Von der größten überhaupt sind wir aber noch ein ganzes Stück weit weg. Da hat es ja die AvW-Insolvenz mit 400 Millionen Euro gegeben“, erklärt sie. Österreichweit muss man sich in diesem Jahr wohl zumindest hinter der Signa-Insolvenz anstellen. Dennoch sei die Insolvenz in ihrem Umfang und aufgrund des Fakts, dass es sich um ein Photovoltaik-Unternehmen und damit um ein zukunftsträchtiges Unternehmen handeln würde, „sehr außergewöhnlich“.

Kommt es nun zu einem Domino-Effekt in der Region?

Dass es in so kurzer Zeit gleich zwei derart große Unternehmen getroffen hat, wirft die Frage auf, ob es nun zu einem Domino-Effekt in der Region kommen könnte. „Derzeit sehe ich nicht, dass noch weitere (Partner-)Firmen betroffen sein könnten“, so Jernej. Weitere Insolvenzen seien in diesem Jahr freilich noch möglich, „die werden dann aber vermutlich nicht in direktem Zusammenhang mit Energetica stehen“.

„Ziel ist es, das Unternehmen zu retten“

Was aber passiert nun als Nächstes in dem Fall? „Jetzt wird erst einmal alles von einem Masseverwalter geprüft. Bis Mitte Jänner können Investoren außerdem ihre Anträge stellen und etwa ein bis zwei Wochen später ist dann fix, wie es mit dem Unternehmen weitergeht“, weiß Jernej. Davon sind immerhin auch fast 100 Jobs abhängig, ob das Unternehmen weitergeführt werden kann oder nicht. „Ziel ist es, das Unternehmen nun zu retten, weil enorm viele Mitarbeiter davon betroffen sind. Dafür braucht es aber Investoren, ansonsten ist es endgültig aus“, erklärt Jernej.

Dezember als herausfordernder Monat für Unternehmen

Die Rate an Insolvenzen sei übrigens laut Jernej gerade im Dezember immer besonders hoch. „In diesem Monat stehen Unternehmen immer wieder vor großen Herausforderungen, wegen der zusätzlichen Kosten, wie dem Weihnachtsgeld.“ Viele Unternehmen hätten auch immer noch stark mit Corona und den Folgen zu kämpfen. „Die Folgen werden jetzt schön langsam immer sichtbarer“, meint Jernej abschließend.

Häufig gestellte Fragen

Am 7. Dezember wurde gemeldet, dass die Firmen „Energetica Industries GmbH“ und über die „Peak Power Holding GmbH“ pleite gegangen sind.

Die „Energetica Industries GmbH“ hat Verbindlichkeiten in der Höhe von 19 Millionen Euro. Aktiva sind derzeit noch nicht bekannt. Die „Peak Power Holding GmbH“ hat Verbindlichkeiten von 21 Millionen Euro – die beiden Insolvenzen hängen unmittelbar zusammen.

Insgesamt hängen nun 94 Mitarbeiter in der Luft. Ziel ist es zwar, das Unternehmen weiterzuführen, dazu braucht es aber einen Investor. Was mit den Mitarbeitern passieren wird, steht also noch in den Sternen.

Aktuell ist noch nicht gänzlich geklärt, warum die „Energetica“ in Liebenfels pleite gegangen ist. Vermutet wird, dass die Preissteigerungen in der Produktion etc. ein Faktor gewesen sein könnten.

„Derzeit sehe ich nicht, dass noch weitere (Partner-)Firmen betroffen sein könnten“, so Beatrix Jernej vom „Alpenländischen Kreditorenverband“ (AKV).

Bei der 40-Millionen-Insolvenz, die die „Energetica“-Insolvenz ausgelöst hat, handelt es sich um die mit Abstand grö´ßte Insolvenz in Kärnten im Jahr 2023. „Von der größten überhaupt sind wir aber noch ein ganzes Stück weit weg. Da hat es ja die VW-Insolvenz mit 400 Millionen Euro gegeben“, erklärt Beatrix Jernej vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV).

„Jetzt wird erst einmal alles von einem Masseverwalter geprüft. Bis Mitte Jänner können Investoren außerdem ihre Anträge stellen und etwa ein bis zwei Wochen später ist dann fix, wie es mit dem Unternehmen weitergeht“, weiß Beatrix Jernej vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV). Davon sind immerhin auch fast 100 Jobs abhängig, ob das Unternehmen weitergeführt werden kann oder nicht. „Ziel ist es, das Unternehmen nun zu retten, weil enorm viele Mitarbeiter davon betroffen sind. Dafür braucht es aber Investoren, ansonsten ist es endgültig aus“, erklärt Jernej.

„In diesem Monat stehen Unternehmen immer wieder vor großen Herausforderungen, wegen der zusätzlichen Kosten, wie dem Weihnachtsgeld“, erklärt Beatrix Jernej vom „Alpenländischen Kreditorenverband“. Viele Unternehmen hätten auch immer noch stark mit Corona und den Folgen zu kämpfen. „Die Folgen werden jetzt schön langsam immer sichtbarer“, meint Jernej abschließend.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 07.12.2023 um 20:30 Uhr aktualisiert
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