Kärnten: Um 23 Prozent mehr Unternehmens-Insolvenzen
Laut aktueller KSV1870 Insolvenzhochrechnung sind 2023 in Kärnten 299 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Das sind um fast 23 Prozent mehr, als im Vorjahr. Damit rangiert Kärnten im Bundesländer-Vergleich auf Platz zwei.
Eine sinkende Geschäftslage, eine Umsatzentwicklung, die tendenziell nach unten zeigt und eine schrumpfende Auftragslage bei rund jedem zweiten Betrieb sprechen eine eindeutige Sprache. „In Zeiten einer hohen Volatilität gepaart mit einem Mix an schwierigen Rahmenbedingungen sind wir seitens des KSV1870 zu Jahresbeginn von einem Anstieg der Firmenpleiten im niedrigen zweistelligen Prozentbereich ausgegangen. Und dieser ist wie erwartet auch eingetreten“, erklärt Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV1870 Standortes in Klagenfurt. Im Jahr 2023 wurden in Kärnten 299 Firmenpleiten gezählt, was einen Anstieg von fast 23 Prozent bedeutet.
Kärnten verzeichnet den zweitgrößten Zuwachs
Im österreichweiten Durchschnitt sind die Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um dreizehn 13 Prozent gestiegen. Alle neun Bundesländer würden deutlich mehr Firmenpleiten verzeichnen, als im Vorjahr. Kärnten belegt im Bundesländervergleich hinter dem Burgenland (plus 26 Prozent) jedoch die zweitgrößte Steigerung. Bei den eröffneten Insolvenzen würden nach wie vor Betriebe aus dem Bereich der Bauwirtschaft, dem Handel und der Gastronomie das Kärntner Insolvenzgeschehen dominieren. Die bislang fünf größten Insolvenzfälle des Jahres in Kärnten betreffen die Energetica Industries GmbH und die Peak Power Holding GmbH (Konkurse) aus Liebenfels mit Gesamtpassiva von 29 Millionen Euro – wir haben berichtet. Die weiteren größten Insolvenzen sind die Starke Handelsges.m.b.H. (Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung) aus Müllnern mit Passiva von 5,1 Millionen Euro, die M.M. 55 Handels GmbH (Konkurs) aus Klagenfurt mit Passiva von 4,3 Millionen Euro und die GHL VertriebsGmbH (Konkurs) aus Treibach-Althofen mit Passiva von 4,14 Millionen Euro.
2024: Insolvenzzuwachs erwartet
Der KSV1870 gehe davon aus, dass die aktuellen Entwicklungen an Tempo zulegen, und die Zahl der Firmenpleiten im kommenden Jahr noch weiter steigen werden. „Wir befinden uns nach wie vor in einer Phase der Normalisierung des Insolvenzgeschehens, doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzen den österreichischen Unternehmen mehr als sonst zu. Auch darauf ist die aktuelle Beschleunigung zurückzuführen. Eine Fortsetzung der diesjährigen Insolvenzentwicklung im Jahr 2024 ist wahrscheinlich“, erklärt Wiesler-Hofer abschließend.