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/ ©Montage: Pexels.com

Weihnachten ohne Baum und Geschenke in einem kalten Zuhause

Ein Weihnachten ohne Baum und Geschenke in einer kalten Wohnung: Das ist die bittere Realität, die Sabine und ihre Töchter durchleben müssen. Leider geht es vielen so, wie Sabines Familie.

von Sabrina Tischler
Sabrina Tischler Online Redaktion 5 Minuten
2 Minuten Lesezeit(397 Wörter)

Die hohe Inflation bei Lebensmitteln, die Strompreise und auch die Mietpreiserhöhungen machen vielen Familien in Österreich zu schaffen. Bei manchen wirkt sich die finanzielle Krise auf das Weihnachtsfest aus: Der Weihnachtsbaum bleibt aus und für Geschenke reicht das Geld auch nicht. Der österreichische Verein „Feministische Alleinerzieherinnen – FEM.A“ berichtete kürzlich vom bitteren Schicksal von Sabine und ihrer Familie.

Arm, trotz Arbeit – der Hilferuf einer verzweifelten Mutter

Sabine verzweifelt: Sie arbeitet als Sekretärin, Unterhalt für ihre beiden Töchter oder Unterhaltsvorschuss bekommt sie keinen, denn der Vater ihrer Kinder ist chronisch krank und lebt selbst in Armut. Sabine zählt zu den „Working Poor“: Sie ist arm, trotz Arbeit. Sie kann wegen fehlender Ganztages-Kinderbetreuungsplätze nur 20 Stunden pro Woche arbeiten.

Weihnachten in der kalten Wohnung

Dem heurigen Weihnachtsfest sieht sie besonders sorgenvoll entgegen: Weihnachtsbaum gab es schon letztes Jahr keinen, doch heuer gehen sich auch keine kleinen Geschenke mehr aus. Denn durch die gestiegenen Preise kann Sabine nicht einmal mehr ihre Wohnung warmhalten. Die junge Mama klagt: „Ich weiß nicht mehr, worauf ich noch verzichten soll, ich habe schon lange alles eingespart!“

Sabine ist kein Einzelfall

Aber Sabine ist nicht allein: Laut Statistik Austria ist es für jede sechste Alleinerzieher*in nicht leistbar, jeden zweiten Tag eine warme Hauptmahlzeit zu kochen. Was sich in der Befragung noch zeigt: Nicht nur Lebensmittel, auch Wohnen, Heizen und Stromkosten werden für Alleinerzieher*innen zunehmend zum Problem. Die Obfrau des Vereins Feministische Alleinerzieherinnen, Andrea Czak dazu: „Uns erreichen immer mehr Anfragen von verzweifelten Müttern, die nicht mehr wissen, wie sie die Kosten des täglichen Bedarfs stemmen sollen. Alleinerzieherinnen leben außerdem in der ständigen Bedrohung, die Obsorge zu verlieren, wenn sie aus Armut ihre Kinder nicht mehr versorgen können oder die Wohnung verlieren.“

Kinderarmut betrifft viele

Dass Alleinerzieher*innen und ihre Kinder in Armut leben, weil sie kaum oder keinen Unterhalt oder Ersatzleistungen bekommen, ist seit langem klar. Ebenso kennt man schon lange die Folgen der Kinderarmut: schlechte Gesundheit, schlechtere Bildung und schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt. Der Verein FEM.A hat daher einige Forderungen aufgestellt: Unter anderem wird eine Unterhaltsgarantie in der Höhe der tatsächlichen Kosten für die Kinder gefordert. Auch der Bund hat bereits einen Aktionsplan zu Bekämpfung der Kinderarmut ausgearbeitet – mehr dazu hier.

Der Verein FEM.A fordert:

  • Die sofortige Umsetzung der Unterhaltsgarantie für Kinder von Alleinerzieher*innen zur Bekämpfung der Kinderarmut: Unterhalt in Höhe der tatsächlichen Kinderkosten.
  • Die Anrechnung der zusätzlichen Care Arbeit durch Kinder und Pflegebedürftige auf die Pension mit einer Bemessungsgrundlage des durchschnittlichen Einkommens der ganzjährig Vollzeit beschäftigten Männer bis zur Volljährigkeit des jüngsten Kindes, auch rückwirkend.
  • Die Bezahlung der Care Arbeit, die für Kinder und Pflegebedürftige geleistet wird in Höhe des durchschnittlichen Stundenlohns ganzjährig Vollzeit beschäftigter Männer.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 21.12.2023 um 00:36 Uhr aktualisiert
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