Kärnten trauert um Zeitzeugen Jože Partl
Große Trauer um Jože Partl: Der ehemalige Vorsitzende des Verbandes zwangsweise ausgesiedelter Slowenen ist im Alter von 87 Jahren verstorben.
„Jože Partl war ein wichtiger Vertreter der slowenischen Volksgruppe in Kärnten und setzte sich zeitlebens mit großem Engagement für die Rechte der deportierten Kärntner und Slowenen ein. Als Mahner, Vermittler und Bewusstseinsbildner wird er uns in Erinnerung bleiben! Unsere Gedanken in dieser schweren Stunde sind bei seiner Familie und seinen Freunden“, nimmt Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) im Namen aller Regierungsmitglieder Anteil am Verlust des 87-Jährigen.
Zeitzeuge
Partl wurde 1942 als Fünfjähriger mit seiner Familie ins Lager Hesselberg deportiert. Als Zeitzeuge konnte er deshalb insbesondere jungen Menschen eindrucksvoll den Zeitgeist des nationalsozialistischen Terrorregimes vermitteln. Das Bewusstsein für die Fragilität demokratischer Grundwerte prägte sein Wirken unter dem Motto „Odpustiti da, pozabiti nikoli / Vergeben ja, aber niemals vergessen“ und so wurde er für viele Schülergenerationen ein Vorbild für einen streitbaren Demokraten, der sich unermüdlich für ein gutes Zusammenleben einsetzte.
Vorsitzender des Verbandes zwangsweise ausgesiedelter Slowenen
Jože Partl war zwischen 1979 und 2016 auch Vorsitzender des Verbandes zwangsweise ausgesiedelter Slowenen / Zveza slovenskih pregnancev. In dieser Funktion hat er sich unermüdlich für die Rechte der Vertriebenen und die Gleichstellung mit den weiteren Opfern des Nationalsozialismus eingesetzt. Unter seinem Vorsitz wurden zahlreiche Denkmäler zur Erinnerung an die Deportation 1942 errichtet. 1992 erschienen die Bücher „Narodu in državi sovražni / Volks- und staatsfeindlich“, in den Verlagen DRAVA und Mohorjeva in Klagenfurt und „VALENTIN OMAN / KARL VOUK DENK MAL : DEPORTATION!“. Er war aber auch als Gemeinderat und Vizebürgermeister in den Gemeinden Feistritz und Bleiburg sowie auch im Kulturverein KPD Šmihel kulturell aktiv.