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Grazer Glasperlenmacherin zaubert verspielte Perlen aus Muranoglas

Anja Schnider liebt die Welt der Farben und die Klarheit von Glas. Deswegen stellt die Grazerin in ihrer kleinen Werkstatt Glasperlen aus Muranoglas her. Was ursprünglich als Ausgleich und Hobby gedacht war, ist heute ihr Beruf.

von Jasmin El-Ashi-Pöstinger
2 Minuten Lesezeit(458 Wörter)

„Ich wollte unbedingt Fliegenpilz-Ohrringe haben. Ich habe überall danach gesucht, konnte aber keine finden“, erzählt die Perlenmacherin, die stattdessen einen Beitrag im Internet fand. Es ging darum, dass man Glasperlen auch selbst herstellen kann. „Bei ,selber machen‘ bin ich hellhörig geworden.“ Kurz darauf besuchte sie einen Kurs, bei dem ihre erste selbst gedrehte Glasperle entstand. Diese Perle war vor 15 Jahren der Startschuss für ihre weitere Berufslaufbahn.

Voll im Flow

Ursprünglich stellte Anja Schnider Modeschmuck her. Als Hobby und Ausgleich zu ihrem damaligen Beruf als Grafikerin. Heute fädelt sie die Perlen nicht nur, sie stellt sie sogar selbst her. Ihr Label heißt Feenzauber: „Die Perlen, die ich mache, sind sehr verspielt. Daher kam ich spontan auf diesen Namen, der das auch ausdrücken soll“, erzählt die Grazerin, die ihre Werkstatt im Wintergarten eingerichtet hat. Die Glaswände rundherum geben den Blick auf ihren Garten frei. Doch den nimmt Anja selten wahr, wenn sie in ihre Arbeit vertieft ist. „Auch mein Mann fragt mich immer, warum ich nicht nebenbei ein Hörbuch höre. Oder Musik.“ Doch Anja sagt, dass sie das  nicht brauche: „Wenn ich die Perlen drehe, bin ich voll im Flow und nehme rundherum sowieso nichts mehr wahr.“

Grazer Glasperlenmacherin zaubert verspielte Perlen aus Muranoglas
©Jasmin El-Ashi-Pöstinger
Mit Schutzbrille und voller Konzentration dreht Anja die Perlen in ihrer Werkstatt.

Technik und Sicherheit

Anja verwendet für ihre Perlen hauptsächlich Muranoglas. Murano, die kleine Inselgruppe nordöstlich vor Venedig, ist für die Herstellung ihres Glases berühmt. Anja kauft das Glas in dünnen Stangen und schmilzt es um einen Metallstab. Sie arbeitet mit einem Zwei-Gas-Brenner-System: Dieses erzeugt aus der Mischung von Sauerstoff und Propangas eine Flamme, die etwa 1500 Grad Celsius hat. Zum Perlendrehen arbeitet  Anja in dem Bereich der Flamme, der etwa 650 Grad Celsius hat. Immer dabei ist auch eine Schutzbrille: „Durch die Brille wird der ,gelbe Schweif‘ weggefiltert.“ Durch das grelle Licht beim Brennen erkrankten früher viele Menschen am  „Feuerstar“ – einer Trübung der Augenlinse.

Drachen und Fliegenpilze

„Wenn ich zu einem Kleid die passende Kette dazu möchte, mache ich sie natürlich selbst. Doch meistens verkaufe ich sie dann direkt weiter. Irgendjemand, der sie sieht, möchte sie haben und ich denke mir, dass ich sie ja einfach nochmal machen kann.“ Doch das würde in Wahrheit nie passieren, erzählt Anja schmunzelnd. Eine einzelne, aufwendigere Perle würde immerhin 45 Minuten Arbeitszeit bedeuten. In Anjas Atelier findet man nämlich nicht nur klassische, runde Perlen. Auch Perlen in Form von Erdbeeren oder Muffins und sogar Perlen auf denen kleine Drachen sitzen sind bei ihr erhältlich. Und natürlich Perlen in Form von Fliegenpilzen: „Meine gewünschten Fliegenpilz-Ohrringe habe ich mir damals natürlich gleich selbst gemacht. Und die stelle ich auch heute noch her.“

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