
Wenig Schnee: Heuer war einer der wärmsten Winter der Messgeschichte
Der Winter 2023/24 in Österreich zählt zu den zwei wärmsten Wintern der Messgeschichte. Er ist fast gleichauf mit dem Rekordwinter 2006/07.
Der meteorologische Winter (Dezember, Jänner, Feber) verlief größtenteils überdurchschnittlich warm, nur Anfang Dezember und zeitweise im Jänner gab es kalte Wetterphasen. Besonders extrem war der Februar, der mit großem Abstand der wärmste Februar der Messgeschichte ist und dessen Temperaturniveau über weite Strecken sogar einem überdurchschnittlich warmen März entsprach.
Platz 1 oder 2
„In der ersten Auswertung der Messdaten liegt der Winter 2023/24 nahezu gleichauf mit dem Winter 2006/07, dem bisher wärmsten der 257-jährigen Messgeschichte“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „ob es in der finalen Auswertung dann Platz 1 oder 2 wird, ist aber mehr ein statistisches Detail und ändert nichts an der Tatsache, dass wir erneut einen so warmen Winter erlebt haben, wie er vor einigen Jahrzehnten noch völlig undenkbar war.“ Der Winter 2023/24 liegt in der vorläufigen Auswertung im Tiefland Österreichs um 2,8 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 2,8 Grad.
Mittelwert der Stationsrekorde
- Bregenz 4,5 Grad (alter Winter-Rekord 4,4),
- Feldkirch mit 4,1 Grad (alter Rekord 3,9),
- Innsbruck Universität mit 3,2 Grad (alter Rekord 3,1),
- Kufstein mit 2,9 Grad (alter Rekord 2,5),
- Salzburg Flughafen mit 3,7 Grad (alter Rekord 3,5),
- Bad Ischl mit 2,8 Grad (alter Rekord 2,5),
- Wien Hohe Warte mit 5,1 Grad (alter Rekord 4,9),
- Reichenau/Rax mit 4,4 Grad (alter Rekord 3,7),
- Eisenstadt mit 4,8 Grad (alter Rekord 4,6),
- Lienz mit 0,5 Grad (alter Rekord -0,1),
- Millstatt mit 1,5 Grad (alter Rekord 1,2),
- Schöckl mit 0,4 Grad (alter Rekord 0,3).
Mehr Niederschlag
Der Winter 2023/24 brachte in der österreichweiten Auswertung rund 50 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt. „Deutlich mehr Niederschlag gab es zuletzt im Winter 1950/51 mit +87 Prozent“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria. „Ähnlich niederschlagsreich wie im Winter 2023/24 war es zuletzt in den Wintern 2020/21, 1976/77 und 1954/55.“
Wenig Schnee in den Tälern, dafür viel auf den Bergen
Die Kombination aus viel Niederschlag und hohen Temperaturen brachte über den gesamten Winter gesehen sehr schneearme Niederungen (rund 50 Prozent weniger Tage mit Schneedecke) und eine durchschnittliche bis überdurchschnittliche Schneelage oberhalb von etwa 1500 Meter Seehöhe. Diese Verteilung entspricht auch den Berechnungen von Klimaszenarien für die nächsten Jahrzehnte, da die Erwärmung in tiefen Lagen öfter Regen als Schnee bringt beziehungsweise gefallener Schnee schneller wieder schmilz und da es in hohen Lagen meist kalt genug für Schneefall bleibt und hier die Schneelage vor allem von den Wetterlagen abhängt.
Unterschiedliche Sonnenscheindauer
Die Sonnenscheindauer lag in der österreichweiten Auswertung im Winter im Bereich des vieljährigen Durchschnitts (-3 Prozent). Die regionale Auswertung zeigt im Bereich der Alpen rund 10 bis 30 Prozent weniger Sonnenschein als im Durchschnitt und außerhalb der alpinen Regionen rund 10 bis 30 Prozent mehr Sonnenstunden als im Durchschnitt.