
Lieblingsorte Steiermark: Die magische Genoveva in Gratwein-Straßengel
Als Kind hat Petra Schneiders Großvater ihr die Magie des Waldes nähergebracht. Und ihr von der kleinen Genoveva Kapelle erzählt - ihr Lieblingsort, den sie heute vorstellt.
Versteckt im Kehrer Wald bei Stift Rein, findet man die kleine Genoveva Kapelle. „Meine Großeltern haben in der Nähe gewohnt und mein Opa war dort immer mit mir im Wald“, erinnert sich Petra. Er habe ihr damals den Unterschied zwischen Tannen und Fichten erklärt und zeigte ihr, welche Schwammerl zum Essen waren, erzählt sie. „Zur Genoveva wollten wir öfters gehen, doch leider ist es nie dazu gekommen.“
Ganz alleine, mitten im Wald
Oft habe ihr Großvater aber von der Kapelle erzählt und davon, wie sie ganz alleine mitten im Wald steht. Umgeben von „Kraftspendern“, wie Petras Opa die Bäume nannte. Die Kapelle liegt nördlich von Graz im Kehrer Wald in der Gemeinde Gratwein-Straßengel. Den Zugang zu ihr findet man über den Klosterriegel oder den Greith Riegel, weiß Petra: „Beide Wege gehen steil bergauf.“ Ein Besuch ist auch über den Rundwanderweg durch den Kehrer Wald, ausgehend von Selenz, möglich. Die Wanderung dauert etwa zweieinhalb Stunden.
Die Magie und Kraft vor Ort
„Vor acht Jahren bin ich in die Gegend gezogen und wollte sofort zu meiner Genoveva’“, erzählt Petra weiter. Von ihrem Zuhause geht sie heute nur etwa 45 Minuten zu „ihrer“ Kapelle. „Jedes Mal, wenn ich in diesen Wald gehe, bin ich meinem Opa ganz nah“, beschreibt sie die Magie an ihrem Lieblingsort. Und auch Freunde, denen sie diesen Platz schon gezeigt hat, bestätigen „das Gefühl der Kraft“ bei der kleinen Kapelle inmitten des Kehrer Waldes.
Die Sage der heiligen Genoveva
Die Kapelle ist der heiligen Genoveva von Brabant gewidmet, die der Sage nach mit einem Pfalzgrafen namens Siegfried verheiratet war. Als dieser in den Krieg zog, war Genoveva bereits schwanger. Ritter Golo, der während Siegfrieds Abwesenheit die Verantwortung trug, verliebte sich in Genoveva. Doch weil sie seine Liebe nicht erwiderte, wollte er sie töten lassen. Der zur Hinrichtung beauftragte Diener hatte aber Mitleid mit ihr und ließ sie und ihren inzwischen geborenen Sohn im Wald zurück. Genoveva hatte keine Milch, um ihren Sohn zu ernähren, also bat sie die heilige Maria zu Hilfe, die daraufhin sechs Jahre lang täglich eine Hirschkuh erschienen ließ, die das Kind säugte. Nach sieben Jahren kehrte Siegfried zurück und fand seine Genoveva und den gemeinsamen Sohn im Wald. Er ließ Golo hinrichten und in Gedenken an Genoveva, die bald darauf ebenfalls verstarb, die Genoveva Kapelle errichten.
Veranstaltungsort und Geocache
Ursprünglich befand sich nur ein Bildstock mit einem Bild von Genoveva, ihrem Sohn und der Hirschkuh an Petras Lieblingsort. Erst 1983 lies Abt Paulus Rappold die heutige Kapelle errichten. Da sie längere Zeit weder genutzt noch gepflegt wurde, entschlossen sich die Mitglieder der Jagdhornbläsergruppe Eisbach-Rein die Pflege und Erhaltung zu übernehmen. Heute finden immer wieder Kulturveranstaltungen bei der Genoveva Kapelle statt. Außerdem verbirgt sich bei ihr ein Fundstück für aktive Geocacher.
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