Nach tödlichem Feuerdrama: Richter griff zu außergewöhnlichen Maßnahmen
Eine Tragödie läutete das neue Jahr in Graz ein. In der Silvesternacht kam es zu einem Brand in der Sporgasse. Eine 21-Jährige starb, mehrere Personen wurden verletzt. Nun stand ein 33-Jähriger vor Gericht.
Der Schock sitzt immer noch tief! In einer Bar in der Grazer Sporgasse brach gegen 4 Uhr ein Brand aus, bei dem 21 Personen verletzt wurden. Für eine Niederösterreicherin endete die Nacht zum neuen Jahr sogar tödlich. Nun musste sich in ein 33-Jähriger vor Gericht verantworten – wir haben berichtet.
Polizisten attackiert und Arbeiten behindert
Die Anklage lautet wie folgt: Er soll sich in jener Nacht falsch verhalten und einen Polizisten bei der Absicherung des Brandortes behindert haben. Laut Berichten der „Kleinen Zeitung“ soll der Grazer sogar handgreiflich geworfen sein und den Polizisten attackiert haben. Nachträglich bereute der Mann seine Tat und entschuldigte sich. Sein Verhalten sei auf seine starke Alkoholisierung zurückzuführen gewesen.
Angeklagter hat vermutlich drei Leben gerettet
Vor Gericht wurde der Abend aus der Sichtweise des Angeklagten nochmals geschildert. Er war er mit seiner Freundin und einem Jugendfreund auf der Silvesterparty, als das Feuer plötzlich ausbrach. Medienberichten zufolge habe er seine Freundin und zwei weitere Personen wohl das Leben gerettet, da sie beim Hinauslaufen gestürzt seien und sonst vermutlich zertrampelt worden wären. Dreimal soll er selbst den Notruf gewählt haben, als die Tragödie ihren Lauf nahm. Weiters soll er hinter dem Lokal eine Tür versucht haben einzutreten, damit die Menschen dem Feuer schneller entkommen konnten.
Besondere Umstände – besondere Maßnahmen
Der Richter schenkte dem Angeklagten Glauben. Diese Nacht sei eine „nachvollziehbare Ausnahmesituation“ gewesen, weswegen sich der Richter auch für eine absolute Ausnahme hinsichtlich des Strafmaßes bei dem Angeklagten entschied. Er bot ihm eine Diversion an, was bei Widerstand gegen die Staatsgewalt sonst nie vorkommt. Das Verfahren könne gegen eine Geldstrafe von 5400 Euro eingestellt werden. Der 33-Jährige nahm das großzügige Angebot dankend an. Den Polizisten möchte der Angeklagte privat entschädigen. Der Beamte habe sich bei der Attacke ein gezerrtes Sprunggelenk sowie eine Abschürfung zugezogen.
Ermittlungen laufen weiterhin auf Hochtouren:
Die Ermittlungen zur Tragödie in der Neujahrsnacht laufen nach wie vor auf Hochtouren. Das Feuer wurde sogar in einem Labor nachgestellt, um Licht ins Dunkel zu bringen und die Ereignisse dort zu rekonstruieren. Was zu Silvester genau geschah und wie es zu dem Brand kam, ist noch immer nicht klar. Ursachen können bisher nur ausgeschlossen werden.
Auch steht im Raum, ob das Lokal die Sicherheitsauflagen erfüllte. Aus diesem Grund wurde auch eine Brandschutz-Überprüfung in anderen Grazer Lokalen beauftragt.