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/ ©ÖAV Gletschermessdienst / Andreas Kellerer-Pirklbauer
Ein Bild auf 5min.at zeigt die Pasterze.
Am Foto: Die Pasterze im Jahr 2023

Gletscher schmelzen: Massiver Längenschwund bei Pasterze verzeichnet

Verglichen zum Vorjahr sind Österreichs Eisriesen um 23,9 Meter kürzer. Dies ist der dritthöchste Wert in der 133-jährigen Geschichte des Alpenverein-Gletschermessdienstes. Den höchsten Schwund weist die Pasterze auf.

von Tanja Janschitz
Tanja Janschitz Onlineredaktion 5min.at
2 Minuten Lesezeit(349 Wörter)

Österreichs Wahrzeichen schmilzt rasant dahin. Noch nie zuvor haben die ehrenamtlichen Gletschermesser des Österreichischen Alpenvereins einen höheren Längenrückzug bei der Pasterze gemessen: Im Vergleich zum letztjährigen Gletscherbericht zog sich der größte Gletscher Österreichs in seiner Länge um insgesamt 203,5 Meter zurück, für die Pasterze ein Negativrekordwert. Insgesamt verlor die Gletscherzunge 14,03 Millionen Kubikmeter Eis.

93 Gletscher in Österreich beobachtet oder vermessen

„Generell verlief das Gletscherhaushaltsjahr 2022/23 in Österreich außerordentlich gletscherungünstig“, informiert Gerhard Lieb, der gemeinsam mit Andreas Kellerer-Pirklbauer die wissenschaftliche Leitung des Alpenverein-Gletschermessdienstes bildet. 24 Gletschermesser des Alpenvereins haben für den aktuellen Gletscherbericht insgesamt 93 Gletscher in Österreich beobachtet oder vermessen. Das Resultat: Alle Gletscher außer einer zogen sich in der Länge zurück. Knapp 99 Prozent der beobachteten Gletscher wurden also kleiner. Nur das Bärenkopfkees in der Glocknergruppe blieb stationär.

Drei Rekordwerte innerhalb der letzten 7 Jahre

Der mittlere Rückzugsbetrag der 79 vermessenen Gletscher betrug 23,9 Meter. In der 133-jährigen Geschichte des Alpenverein-Gletschermessdienstes ist dies der dritthöchste Wert. Alle drei Negativrekordwerte wurden innerhalb der letzten sieben Jahre erreicht. „Eine zwar späte, aber sehr lange und warme Schmelzperiode im Jahre 2023 war erneut die Hauptursache für die äußerst gletscherungünstigen Gegebenheiten“, analysiert Kellerer-Pirklbauer. Am vergletscherten Sonnblick wurde mit 15,7 Grad am 11. Juli 2023 zudem ein neues Temperaturmaximum gemessen.

Größter Rückzug in Kärnten und Tirol

Im aktuellen Berichtsjahr waren die fünf Gletscher mit den höchsten Rückzugsbeträgen die Pasterze (Kärnten) mit dem neuen Rekordwert für diesen Gletscher von 203,5 Meter, der Rettenbachferner (Tirol) mit 127,0 Metern, der Sexergertenferner (Tirol) mit 93,7 Metern, das Schlatenkees (Osttirol) mit 92,8 Metern und der Fernauferner (Tirol) mit 68 Metern. „Die österreichischen Gletscher existieren nur mehr aufgrund der in der Vergangenheit angesammelten Eisreserven“, betonen Lieb und Kellerer-Pirklbauer. Der aktuelle Bericht könne laut den Leitern des Alpenverein-Gletschermessdienstes daher „als Warnsignal an die Klimapolitik“ gelesen werden. Die Forderung nach einem ausnahmslosen Gletscherschutz, der neben den Gletscherflächen auch die Gletschervorfelder – die seit 170 Jahren eisfrei gewordenen Flächen – und Moränen umfasst, ist laut Alpenverein dringender denn je.

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