Schauen über 100.000 Pensionisten bald durch die Finger?
Knapp 110.000 Österreicher gehen jedes Jahr in Pension. In "normalen" Jahren ist das auch kein Problem, doch wir leben in einer Zeit hoher Inflationen und Teuerung. Viele Neu-Pensionisten könnten 2025 durch die Finger schauen.
Fast 10 Prozent waren es letztes Jahr, fast 5 Prozent dürften es dieses Jahr werden, wie Ingrid Korosec, Präsidentin des Seniorenbundes, gegenüber 5 Minuten erklärt. Die Rede ist übrigens von der Inflation, die auch alle Jahre wieder die Pensionserhöhungen bestimmt. Das Problem, das sich nun ergibt: Geht jemand im Dezember in Pension, bekommt er mit Jänner die volle Erhöhung. Geht jemand nur einen Monat später in Pension bekommt er unverschuldet nur einen Teil der Erhöhung. Im Jahr 2024 wäre dabei das Pensionskonto nur um 3,5 Prozent aufgewertet worden – ganze 6,2 Prozent weniger als die Erhöhung gewesen wäre.
Verlängerung wird wohl erst im Sommer geprüft
Für Neu-Pensionisten wurde das im Jahr 2024 vom Staat dann aber in Form einer „Schutzklausel“ ausgeglichen. Die 6,2 Prozent hat der Staat zusätzlich draufgezahlt. Im kommenden Jahr drohen nun aber etwa 110.000 Neu-Pensionisten um viel Geld umzufallen, eine Schutzklausel gibt es für 2025 nämlich noch nicht. „Erst im Sommer werden wir wissen, wie hoch die Jahresinflation und die Auswirkungen auf das Pensionskonto ausfallen. Falls Handlungsbedarf besteht, werden wir auch eine Verlängerung der Schutzklausel für das kommende Jahr prüfen“, heißt es dazu aus dem Sozialministerium auf Nachfrage von 5 Minuten nur.
„Schutzklausel unerlässlich“
Der Seniorenbund sieht eine Schutzklausel jedoch bereits jetzt als „unerlässlich“. Wie die Präsidenten des Seniorenbundes, Ingrid Korosec und Peter Kostelka, gegenüber 5 Minuten erklären, falle der Pensionsjahrgang 2025 ansonsten in ein „Inflationsloch“. Das führe „zu geringeren Pensionen und langfristig zu deutlichen Verlusten“. Kostelka etwa findet, dass die Schutzklausel generell eingeführt werden sollte, da Pensionskonten mit 2-jähriger Verzögerung nur aufgewertet werden. Beide finden es notwendig, rasch eine Lösung zu finden. „Um den Menschen, die kurz vor der Pension stehen, Sicherheit zu gewähren“, erklärt Kostelka weiter. Während das Sozialministerium erklärt, dass man erst im Sommer die Inflation kenne, fordert Korosec eine Lösung „am besten noch vor dem Sommer“.
Was man außerdem noch fordert
Zudem fordern die beiden Präsidenten des Seniorenbundes, dass die Schutzklausel „definitiv für alle gelten muss“. Im Jahr 2024 wurden davon noch einige Neu-Pensionisten ausgeschlossen. „Neben der Schutzklausel soll unbedingt auch die sogenannte Aliquotierung der ersten Pensionsanpassung, also die je nach Monat des Pensionsantritts nur mehr anteilige erste Pensionsanpassung ersatzlos, dauerhaft und rückwirkend gestrichen werden“, fordern Korosec und Kostelka abschließend unisono.
Häufig gestellte Fragen
Die Schutzklausel wertet das Pensionskonto stärker auf, als dieses aufgewertet werden würde. Im Jahr 2024 wäre dieses nämlich nur um 3,5 Prozent aufgewertet worden, obwohl die Anpassung mit 1. Jänner für alle Pensionisten 9,7 Prozent betragen hat. Den Rest zahlt – in Form der Schutzklausel – der Staat drauf.
Der Seniorenbund fordert die Verlängerung der Schutzklausel, die fast allen Neu-Pensionisten im Jahr 2024 eine höhere Aufwertung des Pensionskontos gebracht hat bzw. bringt.
Außerdem fordert man noch die Ausweitung der Schutzklausel auf alle Pensionen. Für das Jahr 2024 sind nämlich nicht alle Pensionen davon betroffen.
„Neben der Schutzklausel soll unbedingt auch die sogenannte Aliquotierung der ersten Pensionsanpassung, also die je nach Monat des Pensionsantritts nur mehr anteilige erste Pensionsanpassung ersatzlos, dauerhaft und rückwirkend gestrichen werden“, fordern Ingrid Korosec und Peter Kostelka, Präsidenten des Seniorenbundes, abschließend unisono.
Bisher gibt es noch keine Schutzklausel für Neu-Pensionisten im Jahr 2025. Während der Seniorenbund eine solche aber vehement fordert, verweist das Sozialministerium gegenüber 5 Minuten darauf, dass erst im Sommer klar sei, wie hoch die Jahresinflation ausfallen werde. Erst dann werde eine Verlängerung der Schutzklausel auch für das Jahr 2025 geprüft.
Eine Schutzklausel für Neu-Pensionisten brauche es laut Seniorenbund deswegen, weil Pensionskonten mit 2-jähriger Verzögerung aufgewertet werden. Bei hoher Inflation fallen Neu-Pensionisten um viel Geld um, da die Aufwertung deutlich niedriger ist als die eigentliche Inflation. Im Jahr 2024 wäre die Aufwertung des Pensionskontos beispielsweise lediglich bei 3,5 Prozent gelegen, obwohl die Jahresinflation im Jahr davor bei 9,7 Prozent gelegen ist. In Form der Schutzklausel wurde und wird das aber vom Staat ausgeglichen.