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Bild auf 5min.at zeigt die Kundgebung vor der Blumenhalle St. Veit
Auch die Kappler Bürgermeisterin Andrea Feichtinger lehnt den geplanten Steinbruch in Unterpassering ab. Hier am Foto (links) mit Teilnehmern der Kundgebung vor der Blumenhalle St. Veit.

Bürgerinitiative „Nein zum Neupersteinbruch“: Immer mehr protestieren

Auch die Gemeinden Kappel am Krappfeld und St. Georgen am Längsee sind gegen einen neuen Neupersteinbruch in Unterpassering. Etappensieg der Bürgerinitiative bei mündlicher Verhandlung der Bezirkshauptmannschaft St. Veit.

von Amélie Meier
Amelie Meier 5 Minuten Online Redaktion
3 Minuten Lesezeit(585 Wörter)

80 Anrainer nahmen am Donnerstag, 16. Mai an der Kundgebung der Bürgerinitiative „Nein zum Neupersteinbruch“ am Platz vor der Blumenhalle in St. Veit/Glan teil. Sie protestierten anlässlich der mündlichen Verhandlung der Bezirkshauptmannschaft (BH) St. Veit gegen die Neuerrichtung eines Steinbruchs am Windischberg in Unterpassering, Gemeinde Kappel am Krappfeld. 

Verhandlung dauerte knapp zehn Stunden

Die mündliche Verhandlung der BH St. Veit nach dem Mineralrohstoffgesetz (MinroG) dauerte knapp zehn Stunden und begann mit einem Knalleffekt: Die Unterabteilung „Fachliche Raumordnung“ des Landes Kärnten hielt in einer schriftlichen Stellungnahme fest, dass das geplante Steinbruchprojekt „einen neuen Eingriff in einen zusammenhängenden Landschaftsraum am Rande eines Europaschutzgebietes darstellt und daher aus raumplanerischer Sicht sehr kritisch gesehen und nicht befürwortet wird.“

„Mündliche Stellungnahme fiel negativ aus“

Auch die mündliche Stellungnahme des Amtssachverständigen für Naturschutz des Landes Kärnten fiel äußerst negativ aus, heißt es in der Aussendung. Wörtlich: „Das gegenständliche Vorhaben ist geeignet, nachhaltig nachteilig zu beeinflussen und den Charakter des betroffenen Landschaftsraumes nachhaltig zu beeinflussen, sodass dem Projekt aus naturschutzfachlicher Sicht nicht zugestimmt werden kann. Im Vorhabengebiet mit seiner Umgebung sind 18 vollkommen geschützte Pflanzen beheimatet. Des Weiteren sind 43 Vogelarten und 11 Fledermausarten von dem Projekt betroffen. Aus Fledermaus-kundlicher Sicht kommt dem Projektgebiet eine sehr hohe Bedeutung zu.“ Und weiter: „Abgesehen von Verlusten im Abbaugebiet sind nachhaltige Beeinträchtigungen vollkommen geschützter Pflanzen durch Staubbelastung nicht nur im Untersuchungsgebiet, sondern auch in näherer Umgebung zu erwarten. Alle im Projektgebiet festgestellten Tierarten sind (…) als vollkommen geschützte Tierarten gelistet.“ Und abschließend: „Bei Realisierung des Projektes ist eine Verarmung eines durch eine Vielfalt eines durch eine Vielfalt an Elementen gekennzeichneten Landschaftsraumes zu erwarten, die mit einer wesentlichen Störung des Eindruckes der Naturbelassenheit des Landschaftsraumes einhergeht.“

Landesrätin Schaar muss Position beziehen!

„Die Expertisen von Raumordnung und Naturschutz decken sich mit unseren Kritikpunkten gänzlich“, sagt Gerald Seiler, Obmann der Bürgerinitiative. „Der geplante Neupersteinbruch am Windischberg zerstört das Landschaftsbild und ist mit dem nur 40 Meter angrenzenden Natura 2000-Europaschutzgebiet Mannsberg-Boden völlig unvereinbar. Kärntens Naturschutz-Landesrätin Sara Schaar muss nun endlich Position beziehen und sich gegen diesen geplanten Steinbruch aussprechen!“ Im Zuge der Verhandlung sprach sich auch die Kappler Bürgermeisterin Andrea Feichtinger gegen das Steinbruchprojekt aus. Es liege „seitens der Gemeinde sehr wohl ein öffentliches Interesse vor, welches die Errichtung des Steinbruches nicht befürworten kann“, sagte sie unter dem Applaus der an der Verhandlung teilnehmenden Anrainer. Die Gemeinde St. Georgen am Längsee gab zum Projekt ebenfalls eine negative schriftliche Stellungnahme ab. 

172 Einwendungen von Anrainern, Etappensieg der BI

Im Vorfeld der mündlichen Verhandlung hatten 172 Anrainer aus den dem Windischberg umliegenden acht Ortschaften Einwendungen gegen das geplante Steinbruchprojekt bei der BH St. Veit vorgebracht. Das MinroG-Verfahren wurde von der BH St. Veit deshalb um drei Monate auf 16. August 2024 verschoben – auch, um alle Einwendungen abarbeiten zu können. Ebenso können bis dahin noch Stellungnahmen zu den Ergebnissen des Ermittlungsverfahrens bei der BH abgegeben werden. Am 16. August wird das MinroG-Verfahren fortgesetzt. „Zumindest ist das ein Etappensieg der Bürgerinitiative. Wenn wir uns nicht eingesetzt hätten, wäre das Steinbruchprojekt bei der mündlichen Verhandlung durchgewunken worden“, so BI-Obmann Gerald Seiler. Im Anschluss an das jetzige MinroG-Verfahren wird die BH St. Veit das naturschutzrechtliche Verfahren durchführen. „Spätestens hier muss die Behörde dem Vorhaben von Dolomit Eberstein einen Riegel vorschieben. Das zeigen die Stellungnahmen des Naturschutzes und der Raumordnung ganz deutlich.“, fordert Gerald Seiler.

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