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/ ©pixabay / Colemay

Covid-Impfschaden anerkannt: „Hatte ein komisches Gefühl auf der Brust“

Im April 2024 zählte das österreichische Gesundheitsministerium 412 anerkannte Impfschäden aufgrund der Covid-19-Impfungen. Einer davon war der von Denise Gutmann aus Weiz.

von Redaktion 5 Minuten
3 Minuten Lesezeit(713 Wörter)

Hinter der nüchternen Zahl von 2.324 Anträgen nach dem Impfschadengesetz stecken 412 anerkannte Covid-19-Impfschäden. Zum Vergleich: Stand April 2024 wurden österreichweit 21 Millionen COVID-19-Impfungen verabreicht. Laut Aussagen von Gesundheitsminister Johannes Rauch konnten dadurch 25.000 Todesfälle vermieden werden. Hinter den 412 anerkannten Geschädigten stecken Einzelschicksale, die mit den Folgen zu kämpfen haben. So wie Denise – wir haben nachgefragt, was nach ihrer Covid-19-Impfung genau passierte und wie es ihr heute geht.

„Heute ist alles anders“

Denise Gutmann aus Weiz stand der Covid-19-Impfung von Beginn an skeptisch gegenüber. Doch der Druck von außen wurde immer größer, sowohl familiär als auch beruflich. Die selbstständige Shiatsu-Praktikerin und zweifache Mutter hatte vor 2020 eine gut gehende Praxis. „Ich war zwei Monate im Voraus ausgebucht“, erzählt sie. Heute sei das anders. Zuerst kamen die Lockdowns, später die Impfung. Und diese hatte schwerwiegende Folgen für Denise.

Zweite Impfung war schuld

Im Sommer 2021 erhielt Denise Gutmann ihre erste Impfung. Sie entschied sich damals für einen Impfstoff, welcher kurze Zeit später seine Gültigkeit verlor. Betroffene wurden damals dazu aufgefordert, sich ein weiteres Mal impfen zu lassen und zwar mit einem mRNA-Impfstoff, was Denise am 9. Dezember 2021 auch tat.

Verdacht auf Herzinfarkt

„In der Nacht auf den 10. Jänner 2022 hatte ich plötzlich ein komisches Gefühl auf der Brust. In der Früh kam extreme Atemnot und der Schmerz im Herz dazu.“ Dann ging alles ganz schnell: Notarzt, Rettung, Hubschrauber. Mit dem Verdacht auf Herzinfarkt wurde Denise vom LKH Weiz ins LKH Graz geflogen: „Im Hubschrauber war ich schon unterwegs in Richtung ‚Freiheit‘ und ‚Licht‘. Doch dann sah ich plötzlich meine zwei Kinder und meine Tochter sagte zu mir: ‚Mama, es ist noch nicht Zeit. Du hast hier noch etwas zu tun.’“

Auswirkungen bis heute spürbar

Die Worte ihrer Tochter und der Gedanke an ihren damals dreijährigen Sohn zogen Denise zurück ins Leben. Die folgenden Tage verbrachte sie aufgrund einer Myokarditis (also einer Herzmuskelentzündung) im LKH Graz. Als sie entlassen wurde, begann zeitgleich eine Tortur, die eineinhalb Jahre andauern sollte und deren Auswirkungen für sie bis heute spürbar sind: „Ich konnte nichts tun. Dinge wie Kochen, Autofahren oder Haare waschen waren unmöglich.“ Körperliche Schwäche, extreme Sinnesüberreizung, permanente Todesängste und der Druck auf dem Herzen waren ihre ständigen Begleiter: „Nach einem Gang aufs WC musste ich zur Erholung sechs Stunden schlafen.“

Einmalzahlung von 1.840 Euro

Denise Gutmanns Antrag auf einen Impfschaden wurde anerkannt, auch im Arztbrief wurde dringend vor einer weiteren Impfung abgeraten: „Ich bekam eine einmalige Zahlung von 1840  Euro. Das war’s.“ Der Hubschraubereinsatz, den Denise selbst bezahlen musste, kostete im Vergleich rund 3.700 Euro.  „Ich war naiv zu glauben, dass mich irgendwer unterstützt. Kein Arzt hat mich ernst genommen, zwei Jahre musste ich um eine Betriebsausfallversicherung kämpfen. Wäre mein Mann nicht gewesen, wäre ich heute in Konkurs.“

„Es hat mich gelehrt, nie wieder im Leben gegen mein Gefühl zu handeln“

Es fällt Denise Gutmann sichtlich schwer, die gesamte Tragweite in Wort zu fassen, die die damalige Impfung bei ihr ausgelöst hat. „Ich bin heute, zwei Jahre später, nicht einmal auf 50 Prozent der Leistungsfähigkeit, die ich davor hatte!“ Sie habe sich damals impfen lassen, weil sie den Vorgaben gerecht werden und ihren Beruf weiterhin ausüben wollte, erzählt sie. Und auch wenn sie sich bis heute fragt, aus welchem Grund es gerade sie getroffen hat, habe sie daraus doch eines für die Zukunft gelernt: „Es hat mich gelehrt, nie wieder im Leben gegen mein Gefühl zu handeln.“

Impfschäden sind selten

Herzmuskelentzündungen nach Corona-Impfungen sind kein häufiges Phänomen, wie in einem Artikel von der medizinischen Fachzeitschrift „MMW – Fortschritte der Medizin“ aus dem Jahr 2022 bestätigt wird. Dr. Lars Eckardt, Direktor der Klinik für Kardiologie II an der Universität in Münster, spricht im Artikel von einer „Größenordnung von 1 bis 10 pro 1 Million Personen im ersten Monat nach der Impfung“. Im Vergleich dazu kommen nach einer COVID-Infektion 40 Herzmuskelentzündungen auf eine Million Personen. Somit ist das Risiko, nach einer Corona-Infektion eine Myokarditis zu erleiden, um ein Vielfaches höher.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 30.06.2024 um 14:12 Uhr aktualisiert
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