
Polizei räumt von Tierschützern besetzte ÖVP-Zentrale in Tirol
16 Tierschützer besetzten die ÖVP-Zentrale in Innsbruck, um ein Gespräch mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu fordern und ein Ende des Vollspaltenbodens in der Schweinezucht zu erreichen.
Am 5. Juni 2024 versuchten Tierschützer, in der ÖVP-Zentrale in Innsbruck ein Gespräch mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu führen. Sie forderten ein Ende des umstrittenen Vollspaltenbodens in der Schweinezucht und setzten sich symbolisch als „Delegation der Schweine“ mit entsprechenden Masken für die Tiere ein. Als der Minister sich weigerte, sie zu empfangen, ketteten sich fünf von ihnen im Medienraum aneinander. Insgesamt 16 Aktivisten beteiligten sich an der Besetzung.
Polizei greift ein
Nach drei Stunden kam die Polizei, brach die Tür auf und entfernte die Aktivisten, teilweise unter Anwendung von Gewalt. Neun Personen wurden in Polizeigewahrsam genommen, während die angeketteten fünf Aktivisten weiterhin in der ÖVP-Zentrale blieben. Die Berufsfeuerwehr verließ den Ort unverrichteter Dinge, um keine Verletzungen zu riskieren.
VGT-Obmann Martin Balluch kritisiert die Regierung
Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), äußerte scharfe Kritik an Landwirtschaftsminister Totschnig und der ÖVP. Er betonte die Dringlichkeit eines Wechsels zu artgerechteren Haltungsbedingungen für Schweine und warf der ÖVP vor, den Vorschlag zum Vollspaltenverbot zu blockieren. „Landwirtschaftsminister Totschnig steckt den Kopf in den Sand und lässt sich verleugnen. Kein Wunder, dass der Tierschutz auf die Barrikaden steigt“, so Balluch. Er lobte die jungen Tierschützer für ihren Einsatz und forderte die ÖVP auf, deren Altruismus und Empathie zu übernehmen. „Der Wert einer Gesellschaft zeigt sich darin, wie sie ihre Schwächsten behandelt. Auch die Lebensqualität der Schweine ist Teil des Gemeinwohls. Nur ein echtes Ende des Vollspaltenbodens mit Stroh statt Beton ist zukunftsfähig.“