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Nach 42 Tagen Haft: Anja Windl mit Krätze aus Gefängnis entlassen

Nach 42 Tagen in Anhaltehaft sind die Klimaschützerinnen Laila Fuisz und Anja Windl aus dem Polizeianhaltezentrum in der Rossauer Lände entlassen worden.

von Julia Waldhauser
Teamfoto von 5min.at: Julia Waldhauser ist für die Online-Redaktion Graz tätig.
2 Minuten Lesezeit(309 Wörter)

Gestern wurden die beiden Gefangenen der Letzten Generation aus dem Polizeianhaltezentrum in der Rossauer Lände in Wien entlassen. Laila Fuisz und Anja Windl, die ihren Hauptwohnsitz in Graz hat, kehrten nach einer Ersatzhaftstrafe von mehr als sechs Wochen aufgrund ihrer Teilnahme an Klimaschutzprotesten in die Freiheit zurück.

„Mit stark juckendem Ausschlag zu kämpfen“

Die Haftbedingungen beschrieben sie als extrem belastend. „Hier ernst genommen zu werden, ist nahezu unmöglich. Wir hatten zunehmend mit stark juckendem Ausschlag zu kämpfen“, berichtete Anja Windl. Nach hartnäckigem Drängen erhielten sie im AKH schließlich die Diagnose Krätze. Insgesamt erkrankten rund 12 Personen, sowohl Gefangene als auch Beamte. „Das Vorgehen der Exekutive erscheint hier äußerst fragwürdig“, fügte Windl hinzu.

„In der Nachbarzelle war eine Minderjährige“

Sie enthüllte auch besorgniserregende Zustände in den Zellen: „In der Nachbarzelle war eine Minderjährige, die wegen Schwarzfahrens inhaftiert wurde. Eine andere Zelle beherbergte eine Mutter, die wegen Falschparkens vor ihren Kindern abgeführt wurde. Sie weiß bis heute nicht, wohin die Polizei ihre Kinder gebracht hat.“

„Bilder von zerstörten Dörfern und Opfern von Naturkatastrophen erreichten uns auch hinter Gittern“

Trotz der entbehrungsreichen Haftzeit würde Anja Windl ihre Entscheidung für den Widerstand jederzeit wieder treffen: „Die Bilder von zerstörten Dörfern und Opfern von Naturkatastrophen erreichten uns auch hinter Gittern. Diese Opfer sind direkte Folgen unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Hier zu sein ist hart, aber nichts zu tun, wäre noch härter.“

Proteste gehen weiter

Windl betonte, dass die Proteste weitergehen würden, bis die Regierung unter Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ernsthafte Schritte unternimmt, das Grundrecht auf Klimaschutz zu verankern. Die Letzte Generation plant für den 27. Juli weltweite Protestaktionen mit massiven Störungen an Flughäfen.

Rechtlicher Hinweis:

Es ist zwingend erforderlich, dass Personen nach max. 42 Tagen Anhaltehaft entlassen und mindestens 6 Monate auf frei sind. Weder Anja noch Laila haben ihre Strafen vollständig abgesessen. Es verbleiben mehrere zehntausende Euro an Strafe.

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