Länger im Gefängnis: Begräbnis von Oma kostet 31-Jährige jetzt 42 Tage
Die Klimaschützerin Martha Krumpeck hätte heute aus der Ersatzhaft entlassen werden sollen, doch die Behörden verlängerten ihre Haft um 42 Tage. Grund ist eine Unterbrechung der Haftzeit zur Teilnahme am Begräbnis ihrer Oma.
Haftunterbrechung wegen Todesfall führt zu Verlängerung
Martha Krumpeck, eine Wiener Klimaschützerin, wäre eigentlich am 18. August aus der Ersatzhaft entlassen worden, nachdem sie wegen ihrer Teilnahme an Klimaprotesten inhaftiert worden war. Die überraschende Todesnachricht ihrer Großmutter führte jedoch zu einer kurzfristigen Haftunterbrechung, damit Krumpeck am Begräbnis teilnehmen konnte. Die Landespolizeidirektion Wien entschied daraufhin, die Haft um weitere 42 Tage zu verlängern – nun wird Krumpeck frühestens am 29. September entlassen. Krumpeck selbst empfindet die Entscheidung als unnötig hart und kommentierte aus dem Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände in Wien: „Eine Haftverlängerung, weil ich meiner Oma die letzte Ehre erwiesen habe, empfinde ich als unnötige Härte.“ Sie verweist außerdem darauf, dass die verlängerte Haftdauer von 67 Tagen die gesetzliche Höchstdauer von 42 Tagen innerhalb eines halben Jahres überschreitet.
Widerstand gegen die Haftverlängerung
Krumpecks Entscheidung, eine Spendenkampagne zur Begleichung ihrer Strafen abzulehnen, verdeutlicht ihren Protest gegen das Vorgehen der Behörden. Sie kritisiert, dass jene, die für den Klimaschutz kämpfen, härter bestraft würden als die Verantwortlichen für die Umweltzerstörung. „Wenn die Republik statt der Klimazerstörer diejenigen einsperrt, die faktenbasiert die Einhaltung von Verträgen und Gesetzen einfordern, werden eben ihre Gefängnisse aus den Nähten platzen“, so die 31-Jährige weiter.
Unterstützung aus dem Aktivistenlager
Auch Marina Hagen-Canaval, eine Sprecherin der Klimabewegung, zeigt sich empört über die Haftverlängerung. Sie verweist auf die eskalierenden Klimakatastrophen, wie die jüngsten Murenabgänge am Arlberg oder die anhaltende Hitze. „Es bricht mir das Herz, dass Martha noch länger eingesperrt werden soll. Die zuständigen Behörden sollen aufhören, mit dieser Härte gegen friedlich protestierende Menschen vorzugehen“, fordert Hagen-Canaval. Die Aktivistin richtet schwere Vorwürfe an Bundeskanzler Karl Nehammer und wirft ihm vor, wissentlich Gesetze zu brechen und notwendige Maßnahmen gegen die Klimakrise zu verweigern.