Verdächtiger Villacher Banker als Zeuge in skurrilem Betrugsprozess
In einem Zivilprozess soll ein Villacher Banker als Zeuge für die Bank aussagen, obwohl er selbst wegen Betrugsvorwürfen in U-Haft saß. Der Banker soll bestätigen, dass die Geldabhebung korrekt von der Klägerin vorgenommen wurden.
In dem angeblichen Betrugsfall rund um einen Villacher Banker kommt jetzt Bewegung. Am 9. Jänner nächsten Jahres findet im Landesgericht Klagenfurt die erste Verhandlung in einem Zivilverfahren statt. Es klagt ein Villacher Anwalt das Geldinstitut, weil vom Konto seiner 88-jährigen Klientin insgesamt 80.000 Euro von unbekannten Tätern abgehoben wurden. Dazu eine Überraschung: Der gefeuerte Banker wurde als Zeuge dafür genannt, dass alles im Sinne der Klägerin korrekt gelaufen sei und sie und niemand anderes, das Geld behoben haben kann.
Villacher Banker saß in U-Haft
In Villacher Anwaltskreisen ist diese skurrile Entwicklung Tagesgespräch: Der Mitarbeiter der Bank wurde, wie berichtet, wegen Betrug und Untreue fristlos entlassen, er saß einige Monate sogar in Untersuchungshaft. Er soll nun am 9. Jänner für das Institut, das ihn davongejagt hat, bestätigen, korrekt gehandelt zu haben.
Grazer Anwalt bestätigt Prozessbeginn
Der Grazer Anwalt des Bankers, Franz Unterasinger gab sich zugeknöpft und wollte auf Anfrage von 5 Minuten nur den Prozessbeginn bestätigen. Konkret geht es darum, wer am Kassenschalter der Bank am 29. September 2020 zweimal 40.000 Euro außer der besagten Klägerin noch behoben haben kann. Fest steht, dass die Entgegennahme des Geldes von der Klägerin am Kassenschalter mit deren Unterschrift am elektronischen Signatur – Pad quittiert wurde. Oder war die Unterschrift damals eine Fälschung? Dazu spricht die Bank von einer altersbedingten Vergesslichkeit der alten Dame. Â
Beitritt zum Rechtsstreit
Um zu bestätigen, dass alles seine Richtigkeit gehabt habe, flatterte nun dem Banker, juristisch formuliert „Ein Beitritt zum Rechtsstreit“ seitens der beklagten Bank in das Haus. Aktenzahl. 49 Cg 68/24a des LG Klagenfurt. Im Klartext: Der gefeuerte verfemte Mitarbeiter ist plötzlich für das Institut der wichtigste Zeuge, um die Klage der mittlerweile 88-jährigen Pensionistin erfolgreich abwehren zu können. „Irgendwie alles sehr operettenhaft“, kommentierte ein Insider diesen eher sehr ungewöhnlichen Fall.