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/ ©Cottonbro Studion/Pexels
Symbolfoto
Das Bild auf 5min.at zeigt einen hustenden Mann.
Mediziner schlagen derzeit Alarm, weil die Keuchhusten-Fälle (Pertussis) in Österreich in diesem Jahr im Vergleich zu 2023 explodiert sind.

Keuchhusten-Alarm: „Fallzahlen sind besorgniserregend“

Mediziner schlagen aktuell Alarm wegen rasant ansteigender Keuchhusten-Fälle in Österreich. Die Zahl habe sich im Vergleich zum Vorjahr bereits mehr als vervierfacht. Der Grund dafür sei eine "enorme Impflücke", so die Ärzte.

von Phillip Plattner
Phillip Plattner Online-Redakteur Kärnten Steiermark
2 Minuten Lesezeit(345 Wörter)

Keuchhusten ist auf dem Vormarsch und die Fallzahlen sind besorgniserregend.“ Mit diesen Worten startet eine Presseaussendung der Ärztekammer Wien, die darauf hinweist, dass mit Stand 10. Oktober 2024 in diesem Jahr österreichweit laut „Österreichischer Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit“ (AGES) bereits 12.789 bestätigte Keuchhustenfälle gemeldet worden seien. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es „nur“ rund 2.800. Als Hauptgrund für den starken Anstieg sehen die Ärzte „enorme Impflücken“.

Was ist Keuchhusten (Pertussis)?

Wie das Gesundheitsministerium schreibt, ist Keuchhusten (auch Pertussis) eine „hochansteckende Infektionskrankheit der Atemwege und wird hauptsächlich durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht“. Die Krankheit ist „extrem ansteckend und wird von Erkrankten beim Husten, Niesen bzw. über die Atemluft verbreitet“. Besonders während der ersten beiden Wochen – sobald das erste Husten auftritt – sei man hochansteckend. Die Ansteckungsgefahr erstreckt sich dann über etwa fünf Wochen nach Krankheitsbeginn.

„Keuchhusten muss ernst genommen werden“

„Keuchhusten kann für Säuglinge lebensbedrohlich sein und muss ernst genommen werden“, warnt Johannes Steinhart, Präsident der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer. Daher fordere man nun „ein wirkungsvolles Maßnahmenpaket, um die Situation in den Griff zu bekommen“. Sowohl die Vierfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten für Erwachsene als auch der Zugang zur Diagnostik allgemein sollen kostenlos werden, so die Forderung. Weiters fordert man „eine gezielte Kampagne, die mehr Bewusstsein für die Impfung schafft“.

„Keuchhusten ist vor allem für unsere Kleinsten höchstgefährlich“

„Die angespannte Situation ist in unserer täglichen Arbeit in den Praxen deutlich spürbar. Keuchhusten ist vor allem für unsere Kleinsten höchstgefährlich, kann aber auch bei Erwachsenen schwere Symptome wie krampfartige Hustenanfälle, die bis zum Erbrechen führen können, verursachen“, weiß auch Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Kurie der Wiener Ärztekammer. Sie sieht in der Erkältungswelle im Herbst eine „massive“ Herausforderung für die Ordinationen. „Deshalb sollten Tests bei Symptomen endlich als Kassenleistung übernommen werden“, so die Allgemeinmedizinerin. Diese Tests seien nämlich nicht überall in Österreich kostenlos.

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Keuchhusten-Impfempfehlung wurde adaptiert

Da die Keuchhustenfälle hierzulande stark ansteigen, hat mittlerweile auch das Gesundheitsministerium die Impfempfehlung adaptiert, erklärt Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer. „Dieses empfiehlt unter anderem eine Vorverlegung der ersten Auffrischungsimpfung für Kinder auf das sechste Lebensjahr und die Verkürzung des Auffrischungsintervalls von zehn auf fünf Jahre“, weiß Schmitzberger. Die Anpassung finde er zwar als „absolut begrüßenswert“, sie sei jedoch „sehr kurzfristig kommuniziert“ worden, meint Schmitzberger abschließend.

Häufig gestellte Fragen

Bei Keuchhusten hat man typischerweise einen langwierigen, trockenen Husten, wobei es auch zu krampfartigen Hustenstößen kommen kann, die typischerweise von einem keuchenden Einziehen der Luft begleitet werden. Daher hat die Krankheit auch ihren Namen. Die Hustenanfälle treten dabei häufiger nachts als unter tags auf.

Für Säuglinge könne Keuchhusten lebensbedrohlich, in jedem Fall aber höchstgefährlich sein. Keuchhusten könne „aber auch bei Erwachsenen schwere Symptome wie krampfartige Hustenanfälle, die bis zum Erbrechen führen können, verursachen“, weiß Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Kurie der Wiener Ärztekammer.

Tatsächlich kann Keuchhusten von alleine abheilen, der Prozess ist aber sehr langwierig. Hat man starke Beschwerden, sollte man einen Arzt aufsuchen, gerade Säuglinge sollten auf jeden Fall im Krankenhaus behandelt werden, wenn der Verdacht auf Keuchhusten besteht.

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