
Chancen auf Polarlichter über Österreich stehen auch weiterhin gut
Es war in diesem Jahr schon am 10. Mai und am 10. Oktober der Fall:; Polarlichter waren über Österreich. Falls ihr sie aber noch nicht gesehen habt, habt ihr auch in den kommenden Monaten wohl immer wieder die Chance.
In den vergangenen Monaten konnten mehrmals Polarlichter über Österreich beobachtet werden. Zuletzt war das am 10. Oktober der Fall, in vielen Regionen machte die Bewölkung jedoch einen Strich durch die Rechnung. Doch für all jene Österreicher, die die Polarlichter nicht gesehen haben, gibt es gute Nachrichten: Auch in den kommenden Monaten stehen die Chancen auf die bunten Lichter am Himmelszelt gut, wie Christian Möstl von der „GeoSphere Austria“ auf Nachfrage von 5 Minuten bestätigt.
Hast du schon einmal Polarlichter gesehen?
Kann man noch öfter Polarlichter über Österreich sehen?
„Ja, auf jeden Fall. Bis Ende 2025 sollte es noch ein paar Chancen geben, vielleicht sogar 2026 oder 2027“, weiß der Meteorologe. Erst danach soll die Sonne wieder für ein paar Jahre ruhiger werden. Der Experte weiß, dass einiges zusammenpassen muss, wenn man Polarlichter über Österreich sehen will. „Es sollte möglichst wenig bewölkt sein, der geomagnetische Sturm muss stark genug sein und auch zur richtigen Zeit auftreten“, so Möstl weiter. Praktisch wolkenlos war es dabei am 5. November letzten Jahres – ganz im Gegensatz zum 10. Oktober. Dabei wäre der Sturm im Oktober klar stärker gewesen als im November. Eine große Rolle spiele auch das Timing, wann der Sonnensturm bei der Erde ankomme – also ob am Tag oder in der Nacht.
Polarlichter auch am 10. Mai über Österreich
Der stärkste Sonnensturm der vergangenen Monate war jedoch jener am 10. Mai dieses Jahres, als Polarlichter den österreichischen Nachthimmel erglühen ließen. Dieser sei noch einmal um etwa 20 Prozent stärker gewesen als jener im Oktober. Letzterer war dennoch der zweitstärkste geomagnetische Sturm seit Ende 2004. „Messwerte, welche die globale Nordlicht-Aktivität angeben, haben aber zumindest kurz praktisch gleiche Werte wie im Mai 2024 erreicht“, erklärt Möstl weiter.
Wie oft können wir uns im Schnitt auf Polarlichter über Österreich freuen?
Derzeit würden wir uns einem durchschnittlich starken Sonnenzyklus befinden, in einem solchen würden rund 40 bis 50 Sonnenstürme pro Jahr auf die Erde treffen – also fast jede Woche einer. „Viele sind aber entweder schwach oder streifen die Erde nur. Man kann sagen, dass ungefähr 10 Prozent, also etwa fünf Stürme pro Jahr, zur Zeit das Potential haben, Polarlichter in Österreich auszulösen“, so Möstl.
Wie stark muss ein Sonnensturm sein, um für Polarlichter zu sorgen?
„Das kann man leider nicht so pauschal sagen – Sonnenstürme haben eine etwas seltsame Eigenheit, was sie aber für uns als Forscher sehr interessant macht: Die Stärke des Ausbruchs auf der Sonne ist nicht allein entscheidend für die Auswirkungen auf der Erde“, erklärt der Experte. Es komme dabei mehr darauf an, wie zentral der Sonnensturm auf die Erde treffe und ob der magnetische Kern des Sturms über die Erde streife. Das Magnetfeld müsse dann auch noch in die richtige Richtung zeigen. Möstl gegenüber 5 Minuten dazu: „Es passiert auch immer wieder, dass stärkere Ausbrüche keine Auswirkungen haben, weil sie doch an der Erde vorbeiziehen und schwächere Stürme die Erde genau treffen und es plötzlich zu Polarlichtern kommt.“
Was sind Polarlichter?
Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwindes auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre bzw. auf das Erdmagnetfeld treffen. Dort werden Stickstoff- und Sauerstoffatome dann zum Leuchten angeregt.
Könnten Sonnenstürme größere Blackouts verursachen?
Über die Gefahren meint Möstl nur, dass ein so genanntes „Super-Event“ wie 1859 oder 1921 nur einmal alle 100 Jahre stattfindet. Über solche „Super-Events“ wisse man jedenfalls, dass dabei deutlich erhöhte Gleichströme in Stromnetzen auftreten. „Über die genauen Auswirkungen, die so ein Event auf die moderne Welt hätte, ist sich die Forschung aber nicht ganz einig“, so der Experte. Allerdings hat es in der Vergangenheit bereits Stromausfälle, die von Sonnenstürmen verursacht wurden, bereits gegeben – 1989 in Kanada und auch 2003 in Schweden. Es gebe aber seitens der Forschung Anstrengungen, die Vorhersage zu verbessern und Gegenmaßnahmen im Fall des Falles einleiten zu können, meint Möstl abschließend.











