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/ ©Webcam "Bergfex" / Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen
Foto in Beitrag von 5min.at: Zu sehen sind die Polarlichter über Bad Kleinkirchheim um 23 Uhr.
Wie am 10. Mai oder am 10. Oktober könnten auch in den kommenden Monaten immer wieder Polarlichter am österreichischen Nachthimmel zu sehen sein.

Chancen auf Polarlichter über Österreich stehen auch weiterhin gut

Es war in diesem Jahr schon am 10. Mai und am 10. Oktober der Fall:; Polarlichter waren über Österreich. Falls ihr sie aber noch nicht gesehen habt, habt ihr auch in den kommenden Monaten wohl immer wieder die Chance.

von Phillip Plattner Phillip Plattner Online-Redakteur Kärnten Steiermark
3 Minuten Lesezeit(635 Wörter)

In den vergangenen Monaten konnten mehrmals Polarlichter über Österreich beobachtet werden. Zuletzt war das am 10. Oktober der Fall, in vielen Regionen machte die Bewölkung jedoch einen Strich durch die Rechnung. Doch für all jene Österreicher, die die Polarlichter nicht gesehen haben, gibt es gute Nachrichten: Auch in den kommenden Monaten stehen die Chancen auf die bunten Lichter am Himmelszelt gut, wie Christian Möstl von der „GeoSphere Austria“ auf Nachfrage von 5 Minuten bestätigt.

Hast du schon einmal Polarlichter gesehen?

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Kann man noch öfter Polarlichter über Österreich sehen?

„Ja, auf jeden Fall. Bis Ende 2025 sollte es noch ein paar Chancen geben, vielleicht sogar 2026 oder 2027“, weiß der Meteorologe. Erst danach soll die Sonne wieder für ein paar Jahre ruhiger werden. Der Experte weiß, dass einiges zusammenpassen muss, wenn man Polarlichter über Österreich sehen will. „Es sollte möglichst wenig bewölkt sein, der geomagnetische Sturm muss stark genug sein und auch zur richtigen Zeit auftreten“, so Möstl weiter. Praktisch wolkenlos war es dabei am 5. November letzten Jahres – ganz im Gegensatz zum 10. Oktober. Dabei wäre der Sturm im Oktober klar stärker gewesen als im November. Eine große Rolle spiele auch das Timing, wann der Sonnensturm bei der Erde ankomme – also ob am Tag oder in der Nacht.

Ein Bild auf 5min.at zeigt pinkfarbene Polarlichter, die am Spittaler Nachthimmel leuchten.
©Vanessa |
Am 5. November 2023 waren Polarlichter auch in Österreich zu sehen.
Ein Bild auf 5min.at zeigt pinkfarbene Polarlichter, die am Nachthimmel leuchten.
©Andreas H. |
Da der Himmel wolkenfrei war, war das Spektakel gut zu erkennen.
Ein Bild auf 5min.at zeigt pinkfarbene Polarlichter, die am Nachthimmel leuchten.
©Andreas H. |
Der Nachthimmel war in rötliche Farben getaucht.

Polarlichter auch am 10. Mai über Österreich

Der stärkste Sonnensturm der vergangenen Monate war jedoch jener am 10. Mai dieses Jahres, als Polarlichter den österreichischen Nachthimmel erglühen ließen. Dieser sei noch einmal um etwa 20 Prozent stärker gewesen als jener im Oktober. Letzterer war dennoch der zweitstärkste geomagnetische Sturm seit Ende 2004. „Messwerte, welche die globale Nordlicht-Aktivität angeben, haben aber zumindest kurz praktisch gleiche Werte wie im Mai 2024 erreicht“, erklärt Möstl weiter.

Das Bild auf 5min.at zeigt Polarlichter über Kärnten.
©Ciprian Hiticas |
Der Himmel war am 10. Mai 2024 in unglaubliche Farben getaucht.
Das Bild auf 5min.at zeigt Polarlichter über dem Rosental.
©Rosie Orasch |
Trotz Bewölkung verzückten Polarlichter die Österreicher.
Das Bild auf 5min.at zeigt Polarlichter über dem Rosental.
©Rosie Orasch |
Der Himmel war am 10. Mai 2024 in eine rot-lila Farbe getaucht.

Wie oft können wir uns im Schnitt auf Polarlichter über Österreich freuen?

Derzeit würden wir uns einem durchschnittlich starken Sonnenzyklus befinden, in einem solchen würden rund 40 bis 50 Sonnenstürme pro Jahr auf die Erde treffen – also fast jede Woche einer. „Viele sind aber entweder schwach oder streifen die Erde nur. Man kann sagen, dass ungefähr 10 Prozent, also etwa fünf Stürme pro Jahr, zur Zeit das Potential haben, Polarlichter in Österreich auszulösen“, so Möstl.

Foto in Beitrag von 5min.at: Zu sehen sind die starken Polarlichter über Österreich - in dem Fall über Bad Kleinkirchheim.
©Webcam „Bergfex“ / Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen |
Obwohl am 10. Oktober wieder Polarlichter über Österreich waren…
Foto auf 5min.at zeigt die Polarlichter am Kärntner Nachthimmel.
©Manuel Gruber |
…konnte sie kaum jemand wirklich sehen.
Ein Bild auf 5min.at zeigt die Polarlichter am Glocknerwinkel.
©foto-webcam.eu |
Über der Wolkendecke färbte sich der Himmel aber in ein strahlendes rot.

Wie stark muss ein Sonnensturm sein, um für Polarlichter zu sorgen?

„Das kann man leider nicht so pauschal sagen – Sonnenstürme haben eine etwas seltsame Eigenheit, was sie aber für uns als Forscher sehr interessant macht: Die Stärke des Ausbruchs auf der Sonne ist nicht allein entscheidend für die Auswirkungen auf der Erde“, erklärt der Experte. Es komme dabei mehr darauf an, wie zentral der Sonnensturm auf die Erde treffe und ob der magnetische Kern des Sturms über die Erde streife. Das Magnetfeld müsse dann auch noch in die richtige Richtung zeigen. Möstl gegenüber 5 Minuten dazu: „Es passiert auch immer wieder, dass stärkere Ausbrüche keine Auswirkungen haben, weil sie doch an der Erde vorbeiziehen und schwächere Stürme die Erde genau treffen und es plötzlich zu Polarlichtern kommt.“

Was sind Polarlichter?

Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwindes auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre bzw. auf das Erdmagnetfeld treffen. Dort werden Stickstoff- und Sauerstoffatome dann zum Leuchten angeregt.

Könnten Sonnenstürme größere Blackouts verursachen?

Über die Gefahren meint Möstl nur, dass ein so genanntes „Super-Event“ wie 1859 oder 1921 nur einmal alle 100 Jahre stattfindet. Über solche „Super-Events“ wisse man jedenfalls, dass dabei deutlich erhöhte Gleichströme in Stromnetzen auftreten. „Über die genauen Auswirkungen, die so ein Event auf die moderne Welt hätte, ist sich die Forschung aber nicht ganz einig“, so der Experte. Allerdings hat es in der Vergangenheit bereits Stromausfälle, die von Sonnenstürmen verursacht wurden, bereits gegeben – 1989 in Kanada und auch 2003 in Schweden. Es gebe aber seitens der Forschung Anstrengungen, die Vorhersage zu verbessern und Gegenmaßnahmen im Fall des Falles einleiten zu können, meint Möstl abschließend.

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