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/ ©pexels.com/Ivan Samkov
Symbolfoto
Foto auf 5min.at zeigt eine an Krebs erkrankte Frau in einem Bett liegend mit einem Zugang im Arm.
Bei der Fertigung der neuen innovativen Geräte setzt VivaScope auf das Kärntner Unternehmen WILD.

Schnellere und schonendere Hautkrebsdiagnose durch moderne Technologien

VivaScope revolutioniert die Hautkrebsdiagnostik mit nicht-invasiver Laserscanmikroskopie. Dank Echtzeit-Analysen werden unnötige Biopsien vermieden und Personal entlastet. Partner WILD fertigt dafür Präzisionsteile in Kärnten.

von Julia Mannsfeld
3 Minuten Lesezeit(704 Wörter)

In Zeiten des anhaltenden Fachkräftemangels im Gesundheitswesen werden innovative Lösungen, die Zeit sparen und Personal entlasten können, zunehmend bedeutsamer. Denn immer mehr Menschen erhalten die Diagnose Krebs: Laut der Statistik Austria wird sich die Zahl der Krebskranken in Österreich bis 2030 um 15 Prozent erhöhen.

Schnellere Beurteilung und Behandlung von Krebsarten

Das Medizintechnikunternehmen VivaScope sorgt dabei mit innovativer Technologie und Digitalisierung für eine schnellere Beurteilung und Behandlung von verschiedenen Krebsarten, wie beispielsweise Hautkrebs. Mit einem „digitalen Fenster in die Haut“ werden auffällige Stellen rein optisch und nicht-invasiv untersucht. Durch eine Beurteilung der Haut in Echtzeit lassen sich so unnötige Biopsien vermeiden. Bei der Fertigung der Geräte setzt VivaScope auf das Kärntner Unternehmen WILD. Gemeinsam leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Beschleunigung und Digitalisierung medizinischer Behandlungen in Österreich.

Immer weniger Kassenärzte

Im Jahr 2022 erkrankten rund 1.850 Menschen in Österreich neu an Hautkrebs. Und obwohl die Bevölkerung weiterwächst und älter wird, gibt es immer weniger Kassenärzte. Laut der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ist der größte Anteil an unbesetzten Kassenstellen im Fachbereich der Dermatologie. Wer ein auffälliges Muttermal untersuchen lassen möchte, muss oftmals einen langen und nervenaufreibenden Weg auf sich nehmen: Das monatelange Warten auf einen Termin, die teils schmerzhafte Entnahme der Hautstelle und schlussendlich das neuerliche Warten auf die Diagnose.

Schnellere und weniger invasive Alternative

Das VivaScope 1500 bietet eine schnellere und weniger invasive Alternative zu diesem Verfahren, wie Dr. Roberto Banchi, Anwendungsspezialist bei VivaScope, erklärt: „Mit der konfokalen Laserscanmikroskopie kann die Haut Schicht für Schicht und in Echtzeit untersucht werden. Dadurch kommt es in vielen Fällen zu keiner Gewebeentnahme, weil diese überflüssig wird – die Haut kann an Ort und Stelle beurteilt werden. Das ist schmerzfrei, schneller und unkompliziert.“

Das Bild auf 5min.at zeigt Dr. Roberto Banchi.
©VivaScope
Am Bild: Dr. Roberto Banchi

ScanHead für In-vivo-Geräte werden in Kärnten produziert

Der österreichische Technologiepartner WILD fertigt seit Sommer vergangenen Jahres in Völkermarkt den sogenannten ScanHead für das In-vivo-Gerät von VivaScope. „Dieser ist das Herzstück des VivaScope 1500. Er ermöglicht hochpräzise optische Scans der Haut und wird in der dermatologischen Diagnostik zur Früherkennung von Hautkrebs eingesetzt“, erklärt Banchi.

Produkt konnte qualitativ verbessert werden

Aktuell werden jährlich rund 70 bis 100 der ScanHeads in Kärnten produziert. WILD übernimmt nicht nur die Fertigung von Fräsbauteilen, sondern ist durch seine jahrzehntelange Erfahrung in der technischen Optik der perfekte Partner für die hochpräzise Montage und Justage der komplexen Optikbaugruppe des Gerätes. „Wir pflegen eine offene Kommunikation und auf gegenseitigem Vertrauen basierende Kooperation mit VivaScope. Als Unternehmen sind wir sehr eng miteinander verbunden. Dadurch konnten wir die Entwicklung des ScanHeads rasch vorantreiben und das Produkt qualitativ verbessern“, äußert sich Alexandra Roth, Projektmanagerin Medical Technology bei WILD.

Das Bild auf 5min.at zeigt Alexandra Roth, Projektmanagerin Medical Technology bei WILD.
©VivaScope
Am Bild: Alexandra Roth, Projektmanagerin Medical Technology bei WILD

Schmerzhafte und nicht notwendige Gewebeentnahme bleibt erspart

Weitere Baugruppen der VivaScope Geräte sollen bereits ab dem nächsten Jahr zu WILD verlagert werden – was die Rolle Kärntens als Zentrum für innovative Technik stärkt. „Bei Verdacht auf Hautkrebs bleiben Patienten durch die In-vivo-Untersuchungen mit der konfokalen Laserscanmikroskopie schmerzhafte und potenziell nicht notwendige Gewebeentnahmen erspart. Hier liegen die Ergebnisse nach wenigen Minuten vor und die Patienten haben so rasch Gewissheit“, erläutert Dr. Banchi.

Beurteilung innerhalb von fünf Minuten

Obwohl sich so viele Biopsien vermeiden lassen, ist die Entnahme von Hautstellen manchmal unverzichtbar. Hier ermöglicht das VivaScope 2500 mit seiner Ex-vivo-Technologie die histopathologische Beurteilung von frisch entnommenem Gewebe innerhalb von nur fünf Minuten – statt den sonst gängigen 24 Stunden. Zudem ist die Technologie auch für telemedizinische Anwendungen geeignet – vor allem in ländlichen Regionen ist dies ein gravierender Vorteil, da hier nicht standardmäßig ein Pathologe im Haus anwesend ist.

Medizinisches Personal wird immens entlastet

Denn eine Krebsdiagnose muss von Pathologen gestellt werden. Deren Anzahl nimmt jedoch, gleich wie nahezu im gesamten Gesundheitswesen, kontinuierlich ab. „Eine klinische Studie zeigt, dass mit 43 Prozent fast die Hälfte der durchgeführten Biopsien nicht notwendig sind. Nach der aktuellen Methodik wird schnell geschnitten – nach dem Motto ‚zur Sicherheit entfernen wir das Muttermal‘. Das nimmt viel Zeit und Personal in Anspruch. Wenn wir mit der In-vivo-Technologie die Gewebeentnahmen um die Hälfte einsparen können, entlastet dies das medizinische Personal immens“, so Banchi.

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