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/ ©Google Streetview Screenshot
Ein Bild auf 5min.at zeigt das Gebäude am Gaudenzdorfer Gürtel in Wien.
Das Haus am Gaudenzdorfer Gürtel: Seit zwei Jahren leben hier Mieter unter menschenunwürdigen Bedingungen.

Zwei Jahre ohne Heizung, Strom und Wasser: Mieter in Wien am Limit

Seit zwei Jahren leben Bewohner eines Hauses in Meidling ohne Strom, Heizung und fließendes Wasser. Nun könnten erste Lösungen für die prekäre Situation in Sicht sein, doch die Herausforderungen bleiben.

von Eva Taumberger
2 Minuten Lesezeit(354 Wörter)

Seit zwei Jahren müssen die verbliebenen Mieter eines Gebäudes am Gaudenzdorfer Gürtel ohne grundlegende Versorgungen wie Strom, Heizung und Wasser auskommen. Besonders im Winter verschärft sich die Situation für die fünf verbliebenen Bewohner, die unter katastrophalen Bedingungen in dem ehemaligen Hostel leben. Bereits seit März ist auch das fließende Wasser komplett abgestellt, sodass die Bewohner ihre Versorgung über Hydranten sicherstellen müssen.

Ein System der Ausnutzung

Die aktuelle Lage geht auf das Vorgehen einer Immobilienfirma zurück, die das Gebäude in schlechtem Zustand an Geflüchtete untervermietet hat. Laut Christian Bartok von der Wiener Mieterhilfe handelt es sich dabei um eine Konstruktion mit Scheinmietern, bei der Untermietverträge über Strohmänner abgeschlossen werden. Die betroffenen Bewohner finden sich oft in einer rechtlichen Grauzone wieder, da das Haus eigentlich als Bürogebäude gewidmet ist und nicht für Wohnzwecke genutzt werden darf.

Schwierige Bedingungen für den Auszug

Ein Auszug ist für die Mieter mit erheblichen Hindernissen verbunden. Um das Gebäude verlassen zu können, müssen sie auf ihre Hauptmiete verzichten, was den Verlust der eingezahlten Kaution bedeuten würde. Laut Simone Steiner von der NGO „en Commun“ setzt sich die Organisation dafür ein, dass die Bewohner ihre Rechte geltend machen können. Gleichzeitig kritisiert sie, dass die Stadt Wien trotz zahlreicher freier Gemeindewohnungen bislang keine ausreichenden Alternativen angeboten hat.

Erste Erfolge vor Gericht

Es gibt jedoch erste Hoffnungsschimmer: In mehreren Gerichtsverfahren wurden die verbliebenen Bewohner als Hauptmieter anerkannt. Dies gibt ihnen das Recht, ihre Kaution zurückzufordern und so finanzielle Mittel für einen Neuanfang zu schaffen. Wann diese Unterstützung allerdings in der Praxis umgesetzt wird, bleibt unklar.

Stadt Wien bietet Soforthilfe

Die Stadt Wien reagiert mit Sofortmaßnahmen auf die prekären Umstände. Mehrmals wöchentlich wird ein Wasserwagen bereitgestellt, da die Hydranten im Winter aufgrund von Frostgefahr abgebaut wurden. Regelmäßige Begehungen durch Fachstellen sollen sicherstellen, dass bei akuter Gefahr sofort gehandelt wird. Dennoch bleibt die langfristige Zukunft der Bewohner ungewiss, wie Medien berichten.

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