Ferry Ebert wird 90: Kondom-Pionier blickt auf Erfolge zurück
Der Automatenkönig und Kondom-Pionier Ferry Ebert feiert seinen 90. Geburtstag. Er blickt auf ein erfülltes Leben zurück und teilt seine Erfolge.
Ferry Ebert blickt nicht nur auf ein beeindruckendes Leben zurück, sondern feiert am 16. Dezember auch sein 90. Lebensjahr. Der Wiener ist vielen als Automatenkönig und Kondom-Pionier bekannt, doch diese Zeiten liegen längst hinter ihm. „Ich lebe ein Leben jenseits des Unternehmertums, aber mit dem Bewusstsein, was es bedeutet“, erklärte er im Gespräch mit der APA. Diese neue Lebensphase stellt den Wiener vor seine bisher größte Herausforderung.
Vom Automatenkönig zum Lebensbegleiter: Eberts Leben im Fokus
„Jetzt bin ich Mensch und ich darf einem Menschen helfen, der keine Chance mehr hat, meiner demenzkranken Frau, und das ist eigentlich eine Aufgabe, da war alles andere in meinem Leben nicht einmal einer Debatte wert“, sagte Ebert über die Krankheit seiner Frau Amalia. Erst zu Beginn des Jahres wurde den beiden mit dem Film „Und täglich frisch verliebt“ von Houchang Allahyari ein Denkmal gesetzt, in dem gezeigt wird, wie sie gemeinsam ihren Alltag mit Liebe meistern. Ursprünglich hatte der Filmemacher jedoch ein Porträt von Eberts Leben als Automatenkönig im Sinn, wie Ebert sich erinnerte. Der 90. Geburtstag sei nun der Anlass, um einen zweiten Teil des Films zu machen, in dem beide Aspekte seines Lebens thematisiert werden.
Konflikt um ‚Verhüterli‘-Automaten
Sein Unternehmer-Leben begann 1956, als der damalige Vertreter für technische Gummiwaren bei Semperit von seinem Chef 300 Kondomautomaten vor die Tür seiner Mutter geliefert bekam. Dies sorgte nicht nur für Entsetzen bei seiner Mutter, sondern brachte ihm auch Jahrzehnte später noch den Unmut des „Pornojägers“ Martin Humer ein, wie sich Ebert erinnerte. Dies geschah in den 1980ern, als er einen Kondomautomaten an der Uni Linz aufstellte, was dazu führte, dass er von Humer und drei Pfarrern verfolgt wurde.
Erfolg genießen, solange er währt
Der Geschäftserfolg, der Millionenumsatz einbrachte, hielt jedoch nicht für immer an. Besonders als ihm in seinen mittleren 50ern der Hauptumsatzbringer, das Brieflos, abhandenkam, ging es mit dem Geschäft bergab. Trotzdem genoss Ebert den Erfolg, solange er anhielt. Das Automatengeschäft begleitete ihn fast ein halbes Jahrhundert.
Vom Erfolg zum Rückschlag: Eberts langer Weg im Automatengeschäft
Erst die Umstellung auf den Euro bedeutete das endgültige wirtschaftliche Ende, da der Aufwand, die Mechanik der Automaten auf die neue Währung umzustellen, zu teuer gewesen wäre. Bis zu seiner Entscheidung, sich 2001 von seinem Lebenswerk zu trennen, prägten unter anderem PEZ-, Kaugummi- und Brieflos-Automaten sowie Exporte in die ganze Welt, auch in die USA, seinen Erfolg.
Ein wirklich erfülltes Leben
Derzeit betreibe Ebert wieder sein „Enkelkinder- und Automatenmuseum“ in Wien-Penzing. 2018 sei es aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme zeitweise zum Verkauf gestanden, jedoch habe er bereits ein Jahr später die Wiedereröffnung angekündigt. In dem Museum finde sich auch einer der Märchenautomaten, eine späte Innovation aus seinem Hause, an dem er besonders hänge. Ebert resümierte, dass er auf ein wirklich erfülltes Leben zurückblicken könne, „mit allen Höhen und Tiefen“.
Die Herausforderung der Demenz seiner Frau
Der Umgang mit der Demenz seiner Frau habe Ebert in den letzten Jahren stark gefordert. Lange habe er versucht, allein damit zurechtzukommen, doch irgendwann habe er erkennen müssen, dass diese Aufgabe ohne eine 24-Stunden-Hilfe nicht zu bewältigen sei. Es sei schließlich seine Enkeltochter gewesen, die seine zunehmende Überforderung bemerkt habe, obwohl er sich diese selbst zunächst nicht eingestehen wollte. „Eines Tages kam sie daher und sagte ‚Opa, pack dich zusammen. Ich fahre jetzt mit dir eine Woche auf Urlaub'“, schilderte er.
Der 90. Geburtstag wird gebührend gefeiert
Das sei mittlerweile einige Jahre her, doch die Eberts seien weiterhin aktiv, erzählte Ebert. Er berichtete, dass sie in der Woche zu einem Pensionistenheim der Gemeinde Wien eingeladen seien, wo seine Frau zusammen mit einer Musikerin Weihnachtslieder singe. Ebert betonte, dass dies eine wunderbare Sache sei, die man auch anderen vermitteln wolle. Aus diesem Grund begrüße er auch den zweiten Film von Allahyari. Selbstverständlich werde auch der 90. Geburtstag gefeiert, kündigte Ebert an, und zwar gleich mehrfach. (APA/Red; 13.12.24)