
Gruft-Winterpaket: „Diese Hilfe kann Leben retten“
Die Caritas warnt vor weiterem Anstieg der Obdachlosigkeit in Österreich. Mit einer 70-Euro-Spende kann ein Gruft-Winterpaket für obdachlose Menschen gespendet werden.
Die Caritas warnt vor einem weiteren Anstieg der Obdach- und Wohnungslosigkeit in Österreich. „Die Nachfrage nach unserer Hilfe bleibt anhaltend hoch“, sagt Caritasdirektor Klaus Schwertner am Mittwoch, 11. Dezember 2024, bei einem Pressetermin in der Wiener Obdachloseneinrichtung Gruft.
„Die Bundesregierung muss rasch handeln“
„Das betrifft jene Menschen, die schon jetzt wohnungslos sind und auf der Straße stehen. Aber auch jene, die in Folge hoher Mietpreise und steigender Energiekosten Sorge haben müssen, ihre Wohnung zu verlieren. Die nächste Bundesregierung muss rasch handeln, um Armut wirksam zu bekämpfen und einen weiteren Anstieg der Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu verhindern“, so Schwerner.
21.000 Menschen sind obdachlos
Gemeinsam mit Schauspieler Karl Markovics verweist Schwertner auf beunruhigende Entwicklungen. Demnach ist in Österreich die Zahl wohnungsloser Menschen im vergangenen Jahr gestiegen. Rund 21.000 Menschen sind derzeit als obdach- oder wohnungslos registriert. Auch die Zahl von Delogierungen hat in allen Bundesländern zugenommen. Hinzu kommen anhaltend hohe Mieten und Energiekosten sowie auslaufende Hilfen für Betroffene mit Jahresende.

Notquartiere zu 98 Prozent Ausgelastet
Laut Schätzungen der Caritas sind derzeit allein in Wien einige hundert Menschen akut obdachlos. Sie schlafen selbst dann auf der Straße, wenn es – wie derzeit der Fall – noch vorhandene Betten in den unterschiedlichen Notquartieren gibt. „Die klirrende Kälte ist für diese Menschen besonders gefährlich. Hilfe, die wir jetzt leisten, kann Leben retten.“ Schwertner verweist auf hohe Auslastungszahlen in Notquartieren wie der Gruft. „In den vergangenen Tagen lag die Auslastung bereits bei rund 98 Prozent. Unser Ziel muss jetzt lauten: Mehr Solidarität, mehr Einsatz, mehr Hilfe. Niemand, der auf der Straße steht, soll jetzt auf sich alleine gestellt sein.“
Karl Markovics unterstützt Gruft-Winterpaket
Unterstützung erhält Schwertner von Karl Markovics, der ein Streetwork-Team der Caritas bei einem Einsatz begleitet hat: „Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir müssen uns nur manchmal daran erinnern – auch gegenseitig. Also seien wir sozial und denken wir aneinander! Zum Beispiel mit dem Gruft-Winterpaket.“
Über 81.000 warme Mahlzeiten verteilt
Die Caritas stellt ganz jährlich mehr als 1.880 Beherbergungsplätze allein in Wien zur Verfügung. Gemeinsam mit der Stadt Wien, dem Fonds Soziales Wien und den verschiedenen Hilfsorganisationen werden im Rahmen der städtischen Winterhilfe insgesamt 1.000 zusätzliche Schlafplätze ermöglicht. „Seit Jahresbeginn konnten wir in der Gruft mehr als 18.800 Mal obdachlosen Menschen einen warmen und sicheren Schlafplatz anbieten“, betont Elisabeth Pichler, Leiterin der Gruft. „Täglich werden rund 240 Essen ausgegeben – allein dieses Jahr wurden bereits 81.500 Mahlzeiten verteilt.“ Um auch jene Menschen zu erreichen, die die Notquartiere aus unterschiedlichen Gründen nicht aufsuchen, hat die Caritas auch ihre Präsenz auf der Straße erhöht.
Bedarf an leistbarem Wohnraum ist enorm
Darüber hinaus ist die Caritas auch einer der größten Träger von „Housing First“, das wohnungslosen Menschen auch langfristig den Weg ins eigenständige Wohnen ermöglichen soll. Derzeit werden von der Caritas in Wien 141 Einzelpersonen und 84 Familien in 380 Wohnkontingenten betreut. „Wir schaffen es, einen Großteil der Menschen langfristig in gesicherte Wohnverhältnisse zu bringen. Doch der Bedarf an leistbarem Wohnraum ist enorm. Wir würden uns deshalb ein flächendeckendes Angebot und ein verpflichtendes Kontingent an Housing-First-Wohnungen wünschen“, so Schwertner.
Hilfe der Bevölkerung
Schwertner und Pichler bitten die Bevölkerung um Mithilfe, um Menschen auf der Straße jetzt im Winter mit Hilfe erreichen zu können: „Die Rechnung ist einfach: Je mehr Menschen die Nummer 01/480 45 53 einspeichern und anrufen, umso mehr Schlafsäcke können wir verteilen und umso mehr Menschen können wir in ein Notquartier bringen.“
70 Euro Gruft-Winterpaket
Die Caritas weist auf den aktuellen erhöhten Bedarf an Spenden hin. „Ein Großteil unserer Hilfe wäre ohne Unterstützung der Bevölkerung nicht möglich. Aktuell sind bei uns knapp 1.500 Freiwillige im Wintereinsatz – bei den Suppenbussen, in den pfarrlichen Wärmestuben oder beim Caritas Kältetelefon und in der Gruft. Aber angesichts der großen Nachfrage sind wir auch dringend auf Geldspenden angewiesen. Unsere Bitte lautet daher: Lassen wir Menschen, die es jetzt besonders schwer haben, nicht allein. Bitte helfen Sie und schenken Sie mit 70 Euro ein Gruft-Winterpaket – bestehend aus einem winterfesten Schlafsack und sieben warmen Mahlzeiten. Die Hilfe kommt an. Die Hilfe wärmt. Danke.“