
Wien im Tourismus-Boom: „Ja, die Stadt ist voll“
Wien verzeichnet ein Rekordjahr im Tourismus – doch der Ansturm bringt auch Herausforderungen. Wirtschaftliche Vorteile, Verkehrsprobleme und Maßnahmen für eine lebenswerte Stadt were jetzt diskutiert.
„Wien ist die Weihnachtsstadt in Europa“, erklärt Tourismusdirektor Norbert Kettner gegenüber dem ORF im „Wien heute“-Interview. Besonders an den Adventwochenenden sei die Stadt voll – ein Umstand, der trotz der größten Wirtschaftskrise der Zweiten Republik für Entlastung sorgt. „Der Handel hat um fast drei Prozent mehr Umsätze gemacht als im Vorjahr“, betont Kettner. Der Tourismus leiste dazu einen erheblichen Beitrag. Am 14. Dezember mussten Teile der Innenstadt, wie die Kärntner Straße, wegen Überlastung vorübergehend gesperrt werden. 5 Minuten hat hier berichtet: Weihnachtschaos! Wiener City wegen Überlastung gesperrt
Verkehrsberuhigung und neue Wege
Ein zentraler Wunsch des Wiener Tourismusdirektors ist die Verkehrsberuhigung der Innenstadt. „Wir brauchen dafür eine Änderung der Straßenverkehrsordnung“, so Kettner. Die Umsetzung könnte sowohl die Lebensqualität der Wiener verbessern als auch den Besucherstrom effizienter lenken. Zusätzlich arbeitet WienTourismus daran, auch Bezirke abseits des Stadtzentrums für Gäste attraktiver zu machen. Dies könnte den Druck auf die Innenstadt langfristig mindern.
Fokus auf Ordnung und kleinere Gruppen
Die „Ordnung im öffentlichen Raum“ ist ein weiteres Anliegen. Vor allem die Größe von Touristengruppen, etwa im Kreuzfahrttourismus, soll durch freiwillige Selbstbeschränkungen reguliert werden. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer wird hierbei als Lösung angesehen, um die Interessen der Wirtschaft und der Stadtbewohner in Einklang zu bringen.
Rekordzahlen bei Nächtigungen
2024 dürfte alle bisherigen Rekorde im Wiener Tourismus übertreffen: Bereits bis November wurden knapp 17 Millionen Nächtigungen gezählt – ein Plus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit einer Gesamtzahl von 18 Millionen Übernachtungen wird das bisherige Rekordjahr 2019 übertroffen. Die Gründe für den Erfolg? Bessere Verkehrsverbindungen im Schienen- und Flugverkehr sowie ein krisenresistenter Gästemix aus Europa, Nordamerika und Asien, erklärt Kettner. Zudem stehen 2024 große Kongresse bevor, darunter fünf Veranstaltungen mit über 10.000 Teilnehmenden.
Teuerung belastet Hotellerie
Trotz der positiven Umsatzzahlen kämpft die Hotellerie mit den gestiegenen Kosten. „Die Ergebnisse leiden unter der hohen Inflation, insbesondere durch höhere Personal- und Energiekosten“, hört man von der Hotellerie.