
„Existenzbedrohend“: Wiener Spengler kämpfen gegen Nachzahlungen
Die Einbeziehung der Spengler-Branche in die BUAK sorgt für Kritik. Die Wirtschaftskammer Wien stellt juristische Unterstützung bereit und spricht von einer rückwirkenden Belastung, die viele Betriebe an ihre Grenzen bringt.
Es ist ein massiver Schlag für die Wiener Spengler-Branche: Über Nacht und rückwirkend wurden alle Spengler-Unternehmen in die Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK) integriert – mit horrenden finanziellen Konsequenzen. Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck nennt die Regelung eine „Frotzelei“ und kündigt umfassende juristische Unterstützung an.
Rückwirkende Belastung trifft Unternehmen hart
Die Einbeziehung der Spengler in die BUAK kam überraschend. Erst am 4. Juli 2024 brachte die SPÖ einen Abänderungsantrag ein, der die Branche rückwirkend ab 1. Januar 2024 ins BUAK-System zwang. „Das ist schlicht eine Frechheit, die gerichtlich geklärt gehört“, so Ruck. Besonders belastend: Unternehmen müssen nicht nur höhere Beiträge leisten, sondern auch Urlaubszuschläge für bis zu 20 Jahre nachzahlen. Für die betroffenen Unternehmen bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 9.000 Euro pro Mitarbeiter – ein Betrag, der viele Betriebe an ihre Existenzgrenzen bringt. Insgesamt sollen die Nachzahlungen allein in Wien einen zweistelligen Millionenbetrag erreichen.
Wirtschaftskammer Wien sagt Unterstützung zu
Die Wirtschaftskammer Wien (WKW) stellt sich hinter die Spengler. Ein bereits bestehender Fonds wurde aufgestockt, um Klagen gegen die BUAK zu finanzieren. „Wir werden den Klageweg mit allen Mitteln und in jeder Konsequenz unterstützen“, betonte Ruck. Unternehmen können sich direkt über eine eigens eingerichtete E-Mail-Adresse an die Kammer wenden.
Unrentable Kalkulationen durch rückwirkende Regelung
Die finanzielle Belastung trifft die Branche unvorbereitet. „Angebote, die vor Monaten kalkuliert wurden, sind plötzlich völlig unrentabel“, so die Kritik. Verträge, die abgeschlossen wurden, bevor die Gesetzesänderung bekannt war, können nicht mehr angepasst werden, obwohl die Personalkosten massiv gestiegen sind.
„Voodoo-Ökonomie“ ohne erkennbaren Nutzen
Besonders kritisch sieht Ruck die Festlegung der Urlaubszuschläge, die zunächst bei 5,3 Prozent und später willkürlich auf 2,75 Prozent gesenkt wurden. „Das ist Voodoo-Ökonomie, die eine ganze Branche schlagartig enorm belastet.“ Ruck fordert alle betroffenen Unternehmen auf, Klage einzureichen. „Die Wirtschaftskammer Wien wird als Interessenvertretung mit allen Mitteln hinter ihren Mitgliedern stehen.“
Eine Branche unter Druck
Mit 243 Spengler-Betrieben und über 7.000 Beschäftigten in Wien steht eine zentrale Handwerksbranche vor enormen Herausforderungen. „Diese Regelung kann für viele Betriebe existenzbedrohend werden“, warnt die WKW. Die Branche hofft nun auf ein klares Signal der Gerichte – und ein Ende der „willkürlichen Belastung“ durch die BUAK.