Trauriger Spitzenreiter: So viele Fußgänger starben auf Steiermarks Straßen
Traurige Unfallbilanz für die Steiermark: Elf Fußgängerinnen und Fußgänger kamen im Vorjahr bei Verkehrsunfällen in der Steiermark ums Leben, so viele wie in keinem anderen Bundesland.
In der Steiermark gab es im Österreich-Vergleich 2024 die meisten Verkehrstoten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des BMI zeigt. Zwei Drittel der Todesopfer waren Seniorinnen und Senioren. Der VCÖ spricht sich für verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem aus, wie mehr Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet. Die steirischen Fußgängerinnen und Fußgänger können nun in einer Umfrage die Bedingungen zum Gehen in ihrem Wohnort bewerten.
Tödliche Fußgängerunfälle wieder gestiegen
Die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle ist im Vorjahr in der Steiermark zum dritten Mal in Folge gestiegen, weist der VCÖ auf aktuelle Daten des Innenministeriums hin. Elf Fußgängerinnen und Fußgänger kamen im Vorjahr bei Verkehrsunfällen in der Steiermark ums Leben, im Jahr 2023 waren zehn Todesopfer zu beklagen, im Jahr 2022 sechs und im Jahr 2021 zwei. Diese Woche am Mittwochabend ist eine 83-jährige Fußgängerin im Straßenverkehr tödlich verletzt worden, 5 Minuten berichtete: Todes-Crash im Murtal: Opfer wurde bereits als vermisst gemeldet.
Senioren als größte Opfergruppe
Im Vorjahr waren Seniorinnen und Senioren die größte Opfergruppe bei den tödlichen Fußgängerunfällen, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Sieben Todesopfer waren älter als 64 Jahre. „Unser Verkehrssystem nimmt auf die Schwächsten im Verkehr zu wenig Rücksicht. Es braucht verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Drei Viertel der tödlichen Fußgängerunfälle in der Steiermark passierten im Ortsgebiet, bei der Gruppe der Seniorinnen und Senioren sogar 86 Prozent. Ältere Menschen brauchen in der Regel länger, um eine Straße zu überqueren. Ein Fahrzeug, das bei Betreten der Straße noch weit weg erscheint, kann bei hoher Geschwindigkeit älteren Fußgängern gefährlich nahekommen. Aufgrund des allgemein schlechteren Gesundheitszustands ist bei älteren Menschen das Risiko tödlicher Verletzungen, wenn sie angefahren werden höher.
Ablenkung als häufige Unfallursache
Ein großes Problem ist mangelnde Aufmerksamkeit durch Ablenkung, vor allem durch die Nutzung des Smartphones während des Lenkens. Neben verstärkten Kontrollen sollte Handy am Steuer endlich auch in Österreich ins Vormerksystem aufgenommen werden, betont der VCÖ. Je höher das Tempo, umso fataler die Folgen von Ablenkung. Wird ein Fußgänger mit 50 km/h angefahren ist das Risiko tödlicher Verletzungen vier bis fünfmal so hoch wie bei 30 km/h. Der VCÖ erhebt nun mit einer Online-Umfrage, wie zufrieden Fußgängerinnen und Fußgänger mit den Bedingungen zum zu Fuß gehen in ihrem Wohnort sind.
Zwei Unfälle in Graz mit Kindern
Heuer wurden in Graz bereits zwei Kinder am Schutzweg von Autos niedergefahren. Der VCÖ erinnert an die Straßenverkehrsordnung. Fahrzeuge dürfen sich einem Schutzweg nur in einer solchen Geschwindigkeit nähern, dass das Fahrzeug vor dem Schutzweg anhalten kann (StVO §9/2). Zudem sind Kinder aus dem Vertrauensgrundsatz ausgenommen, was sich im Fahrverhalten bemerkbar machen sollte: „Der Lenker eines Fahrzeuges hat sich gegenüber Personen für die der Vertrauensgrundsatz nicht gilt, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft so zu verhalten, dass eine Gefährdung ausgeschlossen ist.“ (StVO, §3) VCÖ-Expertin Jaschinsky appelliert: „Wir brauchen mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr.“
Tragische Bilanz
Drei tödliche Fußgängerunfälle passierten im Jahr 2024 im Bezirk Voitsberg, jeweils zwei tödliche Unfälle in Graz, Südoststeiermark und im Bezirk Weiz, jeweils ein tödlicher Fußgängerunfall in den Bezirken Bruck-Mürzzuschlag und Liezen.
VCÖ: Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle im Vorjahr in der Steiermark erneut gestiegen
- Jahr 2024: 11 Todesopfer (vorläufige Daten)
- Jahr 2023: 10 Todesopfer (endgültige Daten)
- Jahr 2022: 6 Todesopfer
- Jahr 2021: 2 Todesopfer
- Jahr 2020: 8 Todesopfer
- Jahr 2019: 8 Todesopfer
- Jahr 2018: 6 Todesopfer
- Jahr 2017: 13 Todesopfer
- Jahr 2016: 14 Todesopfer
- Jahr 2015: 13 Todesopfer
- Jahr 2014: 13 Todesopfer
- Jahr 2013: 15 Todesopfer
- Jahr 2012: 10 Todesopfer
- Jahr 2011: 7 Todesopfer
- Jahr 2010: 14 Todesopfer
Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2025
VCÖ: In der Steiermark gab es im Vorjahr die meisten tödlichen Fußgängerunfälle
Bei Verkehrsunfällen getötete Fußgängerinnen und Fußgänger im Jahr 2024 (in Klammer 2023):
- Steiermark: 11 (10)
- Niederösterreich: 8 (10)
- Salzburg: 6 (4)
- Wien: 6 (6)
- Oberösterreich: 5 (8)
- Tirol: 5 (7)
- Kärnten: 5 (2)
- Burgenland: 1 (1)
- Vorarlberg: 1 (4)
- Österreich: 48 (52)
Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2025
Über den VCÖ
Der „VCÖ – Mobilität mit Zukunft“ ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Die Sichtweise des VCÖ ist global orientiert, themenübergreifend und berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen. Der VCÖ wurde im Jahr 1988 gegründet.