Sex war „völlig einvernehmlich“: Zweiter Freispruch im Prozess jetzt fix
Insgesamt zwei Teenager wurden im Vergewaltigungsprozess um eine Zwölfjährige von den Vorwürfen freigesprochen. Nun sind die Würfel endgültig gefallen.
Am vergangenen Dienstag wurde am Wiener Landesgericht ein 17-Jähriger in einem Missbrauchsprozess freigesprochen. Ihm wurde ursprünglich vorgeworfen, Anfang 2023 in einer Parkgarage in Favoriten eine damals Zwölfjährige missbraucht zu haben. Mehr dazu in: Mädchen (12) vergewaltigt? „Nein“ reichte für keinen Schuldspruch. Am heutigen Freitag, 10. Jänner 2025, sind die Würfel schließlich endgültig gefallen. Auch dieser Freispruch ist nun rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft Wien wird gegen dagegen kein Rechtsmittel einbringen, teilte Behördensprecherin Nina Bussek am Freitagnachmittag auf Anfrage mit.
Zwölfjähriges Mädchen in Parkgarage vergewaltigt?
Damit haben auch im zweiten Fall einer zunächst behaupteten Vergewaltigung des unmündigen Mädchens die dahingehenden Vorwürfe einer gerichtlichen Überprüfung nicht standgehalten. Ein 16-Jähriger, dem ebenfalls vorgeworfen worden war, das unmündige Mädchen vergewaltigt zu haben, war bereits im vergangenen Dezember von sämtlichen wider ihn erhobenen Anschuldigungen rechtskräftig freigesprochen worden. Der Sex zwischen dem im Tatzeitpunkt 15-Jährigen und der Schülerin sei „völlig einvernehmlich“ gewesen, stellte das Gericht fest. Es habe keine Gewalt gegeben. Für den Jugendlichen sei „nicht erkennbar“ gewesen, dass das Mädchen damit nicht einverstanden war. Die Staatsanwaltschaft und die übergeordnete Oberstaatsanwaltschaft akzeptierten diese Entscheidung ebenso wie den dieswöchigen Freispruch.
Protestaktion der Identitären vor Grauem Haus
Anders gehen damit der Rechtsvertreter des betroffenen Mädchens und einige auflagenstarke Boulevardmedien um, die die Freisprüche anhaltend kritisieren und dagegen teilweise mobil machen. Gegen den jüngsten Freispruch protestierte Freitagmittag auch die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte „Identitäre Bewegung Österreich“ (IBÖ). Mehrere IBÖ-Vertreter verteilten und hinterließen vor dem Wiener Landesgericht für Strafsachen falsche Hundert-Euro-Scheine, wobei auf den Papierschnipseln „Heimflug statt Freispruch“ gefordert wurde. Der 17-Jährige stammt ursprünglich aus Syrien, ist hier allerdings bestens integriert, hat eine Lehrstelle und spricht hervorragend Deutsch. Die Aktion sei friedlich abgelaufen. (APA/red. 10.1.25)