
Millionen Österreichern droht Pensionskürzung um hunderte Euro
Mehr als zwei Millionen Menschen beziehen in Österreich eine Pension und zahlen derzeit 5,1 Prozent Krankenversicherung. Eine Erhöhung auf 6 Prozent, wie sie FPÖ und ÖVP planen, könnte Pensionisten hunderte Euro jährlich kosten.
Die Liste an Sparmaßnahmen, die FPÖ und ÖVP in einer möglichen neuen Regierung planen, ist lang – das muss sie auch sein, will man doch mehrere Milliarden Euro einsparen. Klimabonus und Bildungskarenz sollen demnach komplett gestrichen werden, einige andere Maßnahmen sollen ebenfalls viel Geld bringen. Mehr dazu hier: „Klimabonus wird nicht mehr ausbezahlt“: Hier sparen FPÖ und ÖVP.
Kommt KV-Beitragserhöhung für Pensionisten?
Ebenfalls am Plan steht laut Medienberichten die Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge von Pensionisten. Derzeit zahlen jene Österreicher, die bereits im Ruhestand sind, hierzulande 5,1 Prozent, künftig dürfte das auf 6 Prozent erhöht werden – so zumindest der Plan der beiden verhandelnden Parteien. Diese 0,9 Prozent könnten bereits aufs Jahr gesehen Pensionisten hunderte Euro kosten, rechnet man das auf eine durchschnittliche Lebenserwartung hoch, sind es gar bis zu mehrere tausend Euro.
Jährlich hunderte Euro Einbußen für Pensionisten
Bernhard Angeler von der Webentwicklungsfirma „BAWS“, die einen neuen Finanzrechner entwickelt haben, erklärt nun gegenüber 5 Minuten, wie groß die Auswirkungen dann tatsächlich sein werden und hat anhand einiger Pensionen ausgerechnet, wie groß die Einbußen durch eine solche Erhöhung tatsächlich wären. Für Menschen mit einer Bruttopension von 1.200 Euro würde diese Maßnahmen bereits eine jährliche Mehrbelastung von über 150 Euro bedeuten, bei einer Brutto-Pension von 4.000 Euro (netto rund 3.000 Euro) sind es schon 327 Euro jährlich.
Brutto pro Monat | Netto pro Monat (5 Prozent KV) | Mit 6 Prozent KV | Mehrbelastung pro Jahr |
1.200 | 1.139 | 1.128 | 151 |
1.500 | 1.424 | 1.410 | 187 |
1.700 | 1.596 | 1.584 | 176 |
2.000 | 1.801 | 1.790 | 163 |
2.500 | 2.084 | 2.071 | 203 |
3.000 | 2.395 | 2.376 | 278 |
3.500 | 2.693 | 2.675 | 286 |
4.000 | 2.978 | 2.957 | 327 |
Wieso niedrige Pensionen eine „größere“ Mehrbelastung haben
Viele werden sich nun fragen, wieso man bei einer Brutto-Pension von 1.500 Euro eine höhere Mehrbelastung hat als wenn man einen Ruhestandsbezug von 2.000 Euro brutto hat. Auch darauf hat Angeler gegenüber 5 Minuten eine Antwort: „Bei niedrigeren Pensionen wird keine oder nur sehr wenig Lohnsteuer entrichtet. Daher wirkt sich eine Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge direkter auf den Nettobezug aus.“ Wie viel Netto-Pension dieses Jahr ausbezahlt werden, könnt ihr übrigens hier nachlesen: Netto: So viel Pension kommt ab Jänner wirklich auf dein Konto.
Wie viel Pension bekommst du netto?
Tausende Euro Mehrkosten auf Pensionsleben gerechnet
Berechnet man nun die Mehrbelastung auf ein ganzes Pensionsleben, summiert sich all das noch einmal deutlich stärker. Geht man davon aus, dass man zumindest 15 Jahre seines Lebens im Ruhestand verbringen wird, würden einem Pensionisten, der 1.200 Euro brutto monatlich bekommt, so mehr als 2.000 Euro verloren gehen. Bei einer Pension von 2.500 Euro brutto sind es schon mehr als 3.000 Euro, bekommt man 4.000 Euro, sind es gar fast 5.000 Euro, die man verliert.
Häufig gestellte Fragen
Die FPÖ und ÖPV, die derzeit über eine neue Regierung verhandeln, planen eine Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge für Pensionisten von den derzeitigen 5,1 Prozent auf 6 Prozent.
Die Auswirkungen belaufen sich auf bis zu mehrere hundert Euro pro Jahr und mehrere tausend Euro auf ein ganzes Pensionsleben gerechnet.
Die Pensionen steigen im Jahr 2025 um 4,6 Prozent an. Das entspricht genau der zugrundeliegenden Inflation.