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/ ©APA/ERWIN SCHERIAU
Der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl erhält einen Weihbischof zur Unterstützung.

Nach 12 Jahren: Die Steiermark bekommt einen neuen Weihbischof

Die Diözese Graz-Seckau hat erstmals seit zwölf Jahren wieder einen Weihbischof: Johannes Freitag wurde von Papst Franziskus ernannt. Seine Bischofsweihe findet am 1. Mai im Grazer Dom statt.

von APA
4 Minuten Lesezeit(845 Wörter)

Die steirische Diözese Graz-Seckau hat einen neuen Weihbischof – Johannes Freitag, Leiter des Seelsorgeraums Eisenstraße, Militäroberkurat und Diözesaner Beauftragter für Radiogottesdienste, wurde am Freitag von Papst Franziskus ernannt. Dies teilte die Diözese am Freitagmittag mit. Das Amt war zwölf Jahre lang verwaist, nachdem Franz Lackner 2023 Bischof von Salzburg wurde. Die Bischofsweihe – Freitag wird der 15. aktive Bischof in Österreich – wird am 1. Mai im Grazer Dom erfolgen.

„Ich dachte erst an einen Scherz“

Freitag selbst sagte am Freitag in einer Pressekonferenz im Bischöflichen Ordinariat in Graz, sein Leben habe sich seit Montag auf den Kopf gestellt. Krautwaschl habe ihn väterlich an der Hand genommen. Er habe „bei der ersten Kontaktaufnahme durch den apostolischen Nuntius an einen Scherz gedacht“ und hatte Freunde im Verdacht. Erst die Bitte in die Nuntiatur zu kommen habe ihn überzeugt – der Nuntius fragte dann lächelnd seinerseits, was für Freunde er denn da habe. Bei dem persönlichen Gespräch mit dem Nuntius am Montag in Wien sei dann der Entschluss gereift, dass er dieses Amt annehmen werde. Sehr geprägt hätten ihn seine Eltern und sein Heimatpfarrer. Ihm gehe es u. a. auch darum, dass Menschen ihren Glauben zum Ausdruck bringen für diejenigen, die auf der Suche sind. Der Hirte müsse mitten in der Herde sein, aber auch manchmal vorangehen. Johannes Freitag (geb. 1972) wird nach seiner Weihe im Dom am 1. Mai als Auxiliar-Bischof „Bischofsvikar für Synodalität“ und soll mit den Steirerinnen und Steirern den weltkirchlichen Weg vertiefen. Sein Wahlspruch lautet: „Die Freude am Herrn: eure Stärke!“ aus dem Buch Nehemia (Neh 8,10). Sein Titularbischofssitz ist Guzabeta, eine untergegangene Diözese aus der christlichen Frühzeit in der römischen Provinz Numidien im heutigen Algerien. Zuletzt hatte diesen Bischofssitz der 2024 verstorbene Kölner Weihbischof Klaus Dick inne. Militärbischof Werner Freistetter lobte Freitag in einer Aussendung als beliebten Seelsorger, der ihm nun leider abhanden komme. Dennoch freue er sich sehr. Besonders hervorzuheben sei Freitags Talent, Verbindungen aufzubauen. Bei den Soldatinnen und Soldaten sei er nicht zuletzt dadurch besonders gut angekommen.

Grazer Priesterseminarist und Militärseelsorger

Johannes Freitag wurde 1972 im obersteirischen Knittelfeld geboren und in der Pfarrkirche Lind in der Gemeinde Spielberg getauft. Seine Reifeprüfung legte er, damals wohnhaft im Kolpinghaus Graz, am BG Monsberger ab. Ursprünglich hegte er den Wunsch, in die Wirtschaft zu gehen, aber es kam anders. 1992 folgte der Eintritt ins Priesterseminar der Diözese Graz-Seckau und das Studium der Fachtheologie an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Graz. Er begann als pastoraler Praktikant im Bischöflichen Seminar und Bischöflichen Gymnasium. Es folgte ein Pastoralpraktikum im Jahr 1999/2000 in der Pfarre Fernitz bei Graz. Während dieses Praktikums wurde er am 12. Dezember 1999 im Grazer Dom zum Diakon und am 25. Juni 2000 ebenso im Grazer Dom von Bischof Johann Weber zum Priester geweiht. Im September 2000 kam Freitag als Kaplan nach Murau und St. Peter am Kammersberg, 2002 nach St. Nikolaus-Judenburg. Ab 2006 war er Pfarrer des damaligen Pfarrverbands Trofaiach – Vordernberg – St. Peter-Freienstein. Im Seelsorgeraum „An der Eisenstraße“ wirkt er seit 2023 als Leiter. Johannes Freitag begleitet seit Jahren Rundfunk- und Fernsehübertragungen von Gottesdiensten und ist in dieser Beauftragung auch mit professionellen Radio- und Fernsehsprechern in der Priesteraus- und -fortbildung tätig. 2012 schloss er nebenberuflich ein MBA-Studium mit dem Master of Business Administration an der Wirtschaftsuniversität Wien ab. Bis 2011 war Freitag unter Bischof Egon Kapellari als Pastoralamtsleiter verantwortlich für die Gestaltung der Seelsorge in der Diözese Graz-Seckau. Seit dem 1. September 2021 war er als Militärseelsorger in der Militärpfarre beim Militärkommando Steiermark Militärbischof Werner Freistetter zugeordnet. Im Jahr 2010 wurde Freitag zum Bischöflichen Geistlichen Rat und 2023 zum Bischöflichen Konsistorialrat ernannt. Außerdem ist er im Vorstand des steirischen Priesterrats tätig. Ein Weihbischof, auch Auxiliar-, also im Grunde Hilfsbischof genannt, ist zumeist eine Unterstützung für den Diözesanbischof. Er wird als Bischof einer nicht mehr existierenden Diözese geweiht, weil laut Kirchenrecht kein Bischof ohne Amtssitz sein darf. Aktuell gibt es in Österreich vier Weihbischöfe: Zwei in der Erzdiözese Wien (Franz Scharl und Stephan Turnovsky) sowie Anton Leichtfried (Diözese St. Pölten) und Hansjörg Hofer (Erzdiözese Salzburg).

Caritas gratuliert Johannes Freitag zur Ernennung zum künftigen Weihbischof

Die Caritas Steiermark reagiert mit großer Freude auf die Ernennung von Johannes Freitag zum künftigen Weihbischof der Diözese Graz-Seckau. Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler gratuliert dem Geistlichen aus dem Murtal: „Herzlichen Glückwunsch an Johannes Freitag zu dieser Ernennung. Johannes Freitag ist ein begnadeter Seelsorger, der die Sorgen und Nöte der Menschen kennt und ein Gespür für die Jugend, für Alte und für die Ausgegrenzten hat. Im Zusammenspiel mit Bischof Wilhelm, der ja auch aus der pastoralen Arbeit kommt, kann er aus diesem reichen Erfahrungsschatz viel Wertvolles in der Diözese einbringen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und wünschen dem künftige Weihbischof alles Gute und Gottes Segen für sein Wirken.“ (APA/RED 31.01.2025)

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 31.01.2025 um 15:54 Uhr aktualisiert
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