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Symbolfoto
Foto auf 5min.at zeigt eine Kreativwerkstatt
Mit Ende des Jahres 2025 schließt die Kreativwerkstatt Graz ihre Türen.

„Durchtauchen“ – das Finale einer wichtigen Grazer Einrichtung

Seit 16 Jahren bietet die Kreativwerkstatt Graz jungen Menschen mit psychischen Problemen Raum für Ausdruck und Stabilität. Ende 2025 schließt das Angebot der Gesellschaft zur Förderung für seelische Gesundheit (GFSG).

von Jasmin El-Ashi-Pöstinger
2 Minuten Lesezeit(399 Wörter)

Still und folgenschwer: Mit Ende des Jahres 2025 schließt die Kreativwerkstatt Graz ihre Türen. Das Angebot der Gesellschaft zur Förderung für seelische Gesundheit (GFSG) bot Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit psychischen Problemen einen geschützten Raum für künstlerisches Arbeiten. Hier stand das „wieder etwas Tun“ im Mittelpunkt. Über Malerei, textile Gestaltung oder kreatives Handwerk konnten Teilnehmer neue Perspektiven für Ausbildung, Beruf und das eigene Leben entwickeln.

Sozialministeriumservice stellen Finanzierung ein

„Ja, es stimmt leider, dass der Fördergeber die Finanzierung der Kreativwerkstatt mit 31.12.2025 einstellt“, bestätigt Leiterin Julia Laggner gegenüber 5 Minuten. „Bis dahin führen wir die Einrichtung in gewohnter Qualität weiter. Interessent:innen sind weiterhin willkommen, wir nehmen nach wie vor Klient:innen in die Betreuung auf.“ Doch die Folgen werden deutlich spürbar sein: „Da für die derzeitige Versorgungskapazität der Kreativwerkstatt kein Ersatz finanziert wird, werden wir alle die entstehende Versorgungslücke spüren.“ Besonders für jene jungen Menschen, die einen sicheren Rahmen benötigen, um soziale Kontakte zu pflegen oder ihre Tage sinnvoll zu strukturieren, bedeutet das einen schweren Einschnitt.

Kunst als Schlüssel zur seelischen Stabilität

In der Werkstatt fanden Jugendliche einen Ort, an dem sie sich ausdrücken, verweilen und neu orientieren konnten – ohne Druck, aber mit Begleitung. Die freiwillige Teilnahme von bis zu 20 Wochenstunden gab Struktur und Halt, förderte soziale Kontakte und verhinderte Rückzug. Was hier entstand, war Vertrauen, das langsam wachsen durfte. Viele von ihnen entdeckten durch das Angebot neue Ausdrucksmöglichkeiten, wo Worte oft fehlten. „Über das kreative Tun können die eigenen Fähigkeiten wiederentdeckt und Perspektiven entwickelt werden“, beschreibt Laggner die Bedeutung der Arbeit. Ihr Wegfall hinterlässt nicht nur organisatorisch, sondern auch emotional eine Lücke.

Abschied mit einer Ausstellung

Zum Abschluss lädt das Team der Kreativwerkstatt von 5. bis 11. November zur Finissage unter dem Titel „Durchtauchen“. „Durchtauchen ist das Finale Grande“, erklärt Laggner gegenüber 5 Minuten. „In der Ausstellung sind Einzel- und Gemeinschaftswerke zu den Themen Träume, Trauma, Resilienz und Ressourcen der Gestalter:innen der Kreativwerkstatt zu sehen.“ Unter dem Motto „Wir gehen nicht baden, wir wärmen uns auf“ zeigt die Schau die kreative Kraft, die hier all die Jahre gewirkt hat. Besucher sind eingeladen, mitzufeiern, mitzudenken und durchzutauchen: durch eine Ära, die vielen jungen Menschen Halt, Hoffnung und neuen Mut geschenkt hat.

Einladung zur Ausstellung „Durchtauchen“:

Wir gehen nicht baden, wir wärmen uns auf

  • Eröffnung: 5. November 2025, 18 Uhr, Galerie Am Glacis Im Hof des Hauses Glacisstraße 61a, 8010 Graz
  • Ausstellung 6. November, 10-14 Uhr & 7. November, 10 bis 12 Uhr
  • Kontakt: Kreativwerkstatt GFSG
  • Tel: 0664/ 88415138

 

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