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/ ©Uniklinikum Graz/M. Kanizaj
Foto auf 5min.at zeigt eine Baby bei der Impfung.
Ein kleiner Pieks mit großer Wirkung: Die RSV-Immunisierung schützt Neugeborene zuverlässig vor schweren Atemwegserkrankungen.

Gratis RSV-Schutz für Neugeborene am LKH Graz gestartet

Seit Oktober erhalten alle Neugeborenen am LKH-Univ. Klinikum Graz kostenlosen Schutz vor dem RSV-Virus. Die Immunisierung in den ersten Lebenstagen verhindert schwere Atemwegserkrankungen und kann Leben retten.

von Julia Waldhauser Teamfoto von 5min.at: Julia Waldhauser ist für die Online-Redaktion Graz tätig.
3 Minuten Lesezeit(501 Wörter)

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sorgt jedes Jahr im Herbst und Winter für zahlreiche schwere Atemwegserkrankungen bei Babys. Rund 1.100 Kinder müssen in Österreich jährlich wegen RSV ins Spital. Besonders gefährdet sind Säuglinge in den ersten sechs Lebensmonaten. „Das Risiko für einen schweren Verlauf ist im ersten halben Lebensjahr besonders hoch“, erklärt Anna Scheuchenegger von der Klinischen Abteilung für Neonatologie am Uniklinikum Graz. Deshalb werden dort seit Oktober alle Neugeborenen noch vor der Entlassung kostenlos und direkt auf den Wochenbettstationen immunisiert.

Was ist das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV)?

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein weit verbreitetes Atemwegsvirus, das vor allem im Herbst und Winter auftritt. Fast jedes Kind steckt sich bis zum zweiten Lebensjahr einmal damit an. Bei älteren Kindern und Erwachsenen verläuft eine Infektion meist wie ein gewöhnlicher Schnupfen. Für Säuglinge, besonders in den ersten sechs Lebensmonaten, kann RSV jedoch gefährlich werden: Es kann eine Entzündung der kleinsten Atemwege (Bronchiolitis) verursachen, die zu Atemnot, Trinkschwäche und im schlimmsten Fall zu einem Krankenhausaufenthalt oder Intensivbehandlung führt. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Hände) übertragen. Eine spezifische Behandlung gibt es nicht, daher ist Vorbeugung durch Immunisierung der wirksamste Schutz.

Quelle: LKH-Univ. Klinikum Graz

„Haben dieses Jahr schon zu Beginn der Saison genug Impfstoff“

Im Gegensatz zum Vorjahr gibt es heuer keine Lieferengpässe. „Wir haben dieses Jahr schon zu Beginn der Saison genug Impfstoff, um die Immunisierung für alle Neugeborenen anbieten zu können“, so Scheuchenegger. In der letzten Saison wurden 1.062 Kinder mit sehr guten Erfahrungen immunisiert: „Die Verträglichkeit war sehr gut, es traten nur sehr milde und vorübergehende Reaktionen auf.“ Weltweit sind bereits mehr als acht Millionen Dosen verabreicht worden, ohne wesentliche Komplikationen.

Sofortiger Schutz durch Antikörper

Die RSV-Immunisierung ist keine klassische Impfung, sondern eine sogenannte passive Immunisierung. „Das Immunsystem des Babys wird dabei nicht angeregt, wir verabreichen direkt die Antikörper. Der Schutz ist damit sofort gegeben“, erklärt Scheuchenegger weiter. Für Eltern sei es oft beruhigend zu wissen, dass dieser kleine Pieks sofort wirksam ist und Babys vor einer gefährlichen Atemwegserkrankung schützt. Denn eine RSV-Infektion kann in schweren Fällen zu Trinkschwäche, Atemnot und sogar zur Intensivbehandlung führen.

Foto auf 5min.at zeigt eine Krankenschwester mit einem Baby auf dem Arm.
©Uniklinikum Graz/M. Kanizaj
Dr. Dr. Anna Scheuchenegger mit einem ihrer kleinen Patienten auf der Neonatologie.

Aufklärung schafft Vertrauen

Viele Eltern reagieren zunächst zögerlich, wenn die Immunisierung schon in den ersten Lebenstagen erfolgen soll. „Gerade nach der Geburt ist das Schutzbedürfnis groß – viele fragen sich, ob der kleine Körper das schon verkraftet. Da ist Aufklärung entscheidend, denn je jünger das Kind ist, desto wichtiger ist der Schutz“, sagt die Ärztin. Der oft gehörte Gedanke, dass das Immunsystem von Neugeborenen zu schwach sei, sei ein Mythos. „Gerade weil ihr Immunsystem noch reift, ist es wichtig, altersgerecht zu impfen.“

Gratis-Schutz für alle Babys verfügbar

Bis 2024 war die Immunisierung nur für Risikokinder vorgesehen, etwa Frühgeborene oder Babys mit Herz- oder Lungenerkrankungen, und musste privat bezahlt werden. Eine Dosis kostete rund 1.300 Euro. Nun ist der verbesserte Antikörper Teil des nationalen Gratis-Impfplans und steht allen Neugeborenen zur Verfügung. Internationale Studien zeigen, dass die Immunisierung das Risiko für schwere Verläufe um bis zu 90 Prozent reduziert. „Als Mutter oder Vater würde es mich beruhigen, wenn ich weiß, dass ich alles getan habe, um mein Kind bestmöglich zu schützen“, sagt Scheuchenegger.

Portalambulanz sorgt für Entlastung

Zusätzlich zur Immunisierung bietet das Uniklinikum Graz seit 1. November wieder eine eigene Portalambulanz für Kinder an Wochenenden an. Damit soll die Kinderklinik in der intensiven Virussaison entlastet werden. Die Ambulanz ist mit niedergelassenen Kinderfachärzten besetzt und steht jungen Patienten für akute Anliegen offen.

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