Leben zwischen Stadt und Land: Konrad Mautners kulturelles Erbe in Bildern
2024 jährt sich der Todestag von Konrad Mautner zum 100. Mal. Das Volkskundemuseum am Paulustor widmet dem passionierten Volkskundler, Forscher und Sammler von Trachten und Liedern des Salzkammerguts eine eigene Ausstellung.
Die vor Kurzem aufgetauchten Fotoalben im Besitz der Familie Mautner mit über 3.000 Fotografien sind das Material für eine aktuelle Beschäftigung mit Konrad Mautner. Entstanden ab den 1890er-Jahren, erzählen die Fotos vom Familienleben Konrad Mautners, von Freundebm Nachbarn und Dorfbewohnern. Als begeisterter und volkskundlich informierter Sammler richtete Mautner seinen Blick auch auf Menschen in Tracht, Brauchspiele oder die arbeitende Bevölkerung. In erster Linie geben die Fotografien aber Aufschluss über Mautner selbst. Die Fotografien erschließen auch jene Orte, die für Konrad Mautners Leben signifikant waren: neben Wien oder den Orten der väterlichen Textilproduktion vor allem die kleine Gemeinde Gößl im steirischen Salzkammergut. Sie vermitteln auch die beiden Lebenswelten Konrad Mautners: Stadt und Land. Dabei verschwimmen mitunter Eindeutigkeiten, denn auch in der Stadt wird bei den Mautners das Ländliche Teil ihres Alltagslebens.
Im Rahmen der Ausstellung Das andere Leben wurden auch die im Volkskundemuseum am Paulustor vorhandenen „Mautner-Objekte“ einer neuerlichen Recherche unterzogen. Aus heutiger Sicht konnten keine bedenklichen Erwerbungen festgestellt werden, allerdings kann jederzeit neues Quellenmaterial auftauchen, das eine Neubewertung notwendig macht.
Zur Person Konrad Mautner
Konrad Mautner wurde am 23. Februar 1880 in Wien als zweiter Sohn des Textil-Großindustriellen Isidor Mautner geboren. Seit früher Kindheit verbrachte Mautner im Ausseerland die Sommerfrische mit seiner Familie und schloss enge Freundschaften mit den Bewohner*innen von Gößl. Nach seiner Eheschließung im Jahr 1909 mit Anna Neumann verlagerte das Paar seinen Lebensmittelpunkt an den Grundlsee. Die Ehe brachte fünf Kinder hervor, von denen eines schon als Kleinkind verstarb.
1921 zog sich Mautner aus allen familiären Verpflichtungen und geschäftlichen Engagements zurück, um sich ganz seiner Leidenschaft – dem Ausseerland – widmen zu können. Konrad sammelte zeitlebens alte Trachten, organisierte Feste und Veranstaltungen und veröffentlichte Studien zu Tracht, Brauch und Liedgut des Ausseerlandes. 1910 hatte er das Steyerische Raspelwerk, eine Liedersammlung, veröffentlicht. Das Steirische Trachtenbuch beruhte auf seiner Idee und wurde posthum von ihm und dem Volkskundler Viktor Geramb herausgegeben.
Am 15. Mai 1924 verstarb Konrad Mautner im Alter von 44 Jahren an Magenkrebs in Wien.
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